Der Preisanstieg in Europa hat sich während der Coronapandemie abgeschwächt . Die Inflationsrate ist 2020 in vielen Ländern nur halb so hoch ausgefallen wie im Vorjahr. Manche Staaten verzeichneten sogar fallende Verbraucherpreise für Waren und Dienstleistungen. Ein maßgeblicher Grund war der Einbruch bei den Energiepreisen. Ohne diesen Faktor hätte beispielsweise die Inflationsrate in Deutschland fast das Niveau von 2019 erreicht (1,1 statt 1,4 Prozent), wie das Statistische Bundesamt erläuterte. So aber verzeichnete Deutschland mit 0,5 Prozent die niedrigste Jahresteuerungsrate seit der Finanz- und Wirtschaftskrise (2009: 0,3 Prozent).
Inflation sinkt
Energieprodukte verbilligten sich laut den Statistikern hierzulande 2020 im Schnitt um 4,8 Prozent. Leichtes Heizöl verzeichnete ein Minus von 25,9 Prozent. Benzin und Diesel waren um 9,9 Prozent billiger als im Vorjahr. Strom verteuerte sich dagegen um 3,0 Prozent. In Deutschand wirkte sich zudem die vorübergehend gesenkte Mehrwertsteuer aus. Sie half, den Preisanstieg bei Nahrungsmitteln abzudämpfen. Die haben sich im Corona-Jahr 2020 hierzulande um 2,4 Prozent verteuert. Deutlich teurer waren vor allem Obst (plus 7,1 Prozent) sowie Fleisch- und Fleischwaren (plus 6,1 Prozent). Hier wirkten sich auch Importschwierigkeiten und Betriebsschließungen infolge der Pandemie aus.
Im Januar 2021 sind die Verbraucherpreise im Euroraum aber bereits wieder angezogen . Die jährliche Inflationsrate stieg von minus 0,3 Prozent im Dezember auf geschätzt 0,9 Prozent, wie Eurostat auf Basis erster Daten mitteilte. Ein Ende des Lockdowns in der zweiten Jahreshälfte würde die Verbraucherpreise nach Erwartung von Experten ebenfalls weiter steigen lassen.
In diesen europäischen Ländern ist die Inflationsrate trotz des Rückgangs 2020 am höchsten ausgefallen:
Länder mit der höchsten Inflation in Europa
Die Inflationsrate hat sich 2020 in der EU verglichen mit 2019 auf 0,7 Prozent halbiert. Noch extremer fiel das Minus im Euroraum aus. Hier verzeichnete Eurostat nur noch 0,3 statt 1,2 Prozent. In Island wurde der Preisanstieg etwas weniger stark gedämpft als im europäischen Durchschnitt. Die Statistikbehörde verzeichnet eine Teuerungsrate von 1,2 Prozent. 2019 hatte sie bei 2,0 Prozent gelegen.
Die Inflation in Österreich fiel 2020 genau doppelt so hoch aus wie im EU-Durchschnitt: 1,4 Prozent. Die Verbraucherpreise haben sich während der Corona-Pandemie in unserem Nachbarland kaum verändert. 2019 hatte die Inflationsrate bei 1,5 Prozent gelegen.
In Tschechien haben die Verbraucherpreise hingegen 2020 deutlich angezogen. Nur zwei Länder dieser Top 10 verzeichneten ein solches Plus. Tschechische Verbraucher zahlten im Durchschnitt 3,3 Prozent mehr für Waren und Dienstleistungen. Das waren laut Eurostat 0,7 Prozentpunkte mehr als 2019.
Die Türkei bleibt in der Eurostat-Statistik das Land, das die mit Abstand höchste Inflationsrate vorzuweisen hat. Sie lag 2019 bei 15,2 Prozent und verlangsamte sich 2020 auf 12,3 Prozent. Deutschland landete im Ländervergleich im Mittelfeld auf Platz 19. Für das Vereinigte Königreich lagen Eurostat noch keine Bilanzdaten für 2020 vor.