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Kämpfe in Gaza Israels Armee setzt auf Roboterhunde

Für Ghost Robotics arbeiten 75 Angestellte, das Unternehmen hat bisher mehrere Millionen Dollar eingesammelt hat
Für Ghost Robotics arbeiten 75 Angestellte, das Unternehmen hat bisher mehrere Millionen Dollar eingesammelt hat
© ZUMA Wire / IMAGO
Roboter-Hunde von Ghost Robotics sind nicht nur für die Aufklärung militärisch wichtig, sie lassen sich auch bewaffnen. Die israelische Armee besitzt jetzt drei dieser Hunde des US-Herstellers

Im Kampf gegen die radikal-islamische Palästinenser-Gruppe Hamas bekommt die israelische Armee Unterstützung von Roboter-Hunden. Einem Bericht des israelischen Wirtschaftportals „Globus“ zufolge hat die IDF drei ferngesteuerten Vierbeiner des US-amerikanischen Herstellers Ghost Robotics für je 130.000 US-Dollar gekauft. Sie sollen demnach „lebensrettende Informationen sammeln und Soldaten dabei unterstützen, optimal zu agieren“, heißt es.

Die wendigen hundeähnliche Laufroboter von Ghost Robotics können Unternehmensangaben zufolge sowohl über als auch unter der Erde auf Erkundungstour gehen, klettern, durch tiefe Pfützen laufen und schwimmen. Sollten sie einmal die Balance verlieren und umfallen, sind sie so programmiert, dass sie wieder auf die Beine kommen und ihre Mission fortsetzen.

Im Gegensatz zu anderen ferngesteuerten Roboter-Hunden sind die von Ghost Robotics halbautonom und können auch ohne menschliche Hilfe zum Stehen kommen. Eine kontinuierliche Kommunikation mit dem Betreiber ist trotzdem notwendig. Sie sollen mit verschiedenen visuellen Sensoren ausgestattet sein, die es ihnen erlauben, Personen oder Objekte auch bei Nacht oder schlechten Lichtverhältnissen zu identifizieren. Experten gehen unter anderem davon aus, dass die israelische Armee diese Fähigkeiten nutzen könnte, um Sprengladungen aufzuspüren. Während die Akkulaufzeit der Roboter-Hunde in der Theorie drei Stunden beträgt, schaffen sie es in der Praxis laut „Globus“ manchmal nur auf 90 Minuten.

Debatte über Bewaffnung

Die elektronischen Hunde von Ghost Robotics wurden vor zwei Jahren auf einer Konferenz in Washington der breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Damals waren sie bereits mit einer Maschinenpistole und einer Wärmebildkamera ausgestattet, die es ihnen erlaubt, auf Ziele in bis zu 1200 Meter Entfernung zu schießen. Die Möglichkeit, die Roboter-Hunde zu bewaffnen, löste eine öffentliche Debatte aus. Die Streitkräfte, die sie einsetzen, machen davon laut „Globus“ allerdings bislang keinen Gebrauch.

Allein die Möglichkeit löste allerdings einen Streit unter den Roboterherstellern aus. Boston Dynamics, das bekannteste Unternehmen der Branche, starte daraufhin eine Petition. Darin forderte das Unternehmen alle Roboterhersteller auf, ihre Produkte nicht zu bewaffnen. „Der Einbau von Waffen in ferngesteuerte oder autonome Roboter stellt eine neue Art von Gefahr für die Öffentlichkeit dar und wirft moralische Fragen auf“, gab das Unternehmen zu bedenken. Die Petition unterzeichneten fünf weitere Unternehmen. Ghost Robotics gehörte nicht dazu.

Für Ghost Robotics arbeiten 75 Angestellte, das Unternehmen hat bisher mehrere Millionen Dollar eingesammelt hat. Vergangene Woche wurde es vom koreanischen Waffenhersteller LIX Nex 1 für 240 Mio. US-Dollar übernommen.

Der Beitrag ist zuerst bei ntv.de erschienen

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