Das US-Elektroauto-Start-up Fisker ist pleite. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit einem großen Autobauer meldete die Firma des dänischen Auto-Designers Henrik Fisker am späten Montagabend in den USA Insolvenz nach Chapter 11 an, wie das Gericht im US-Bundesstaat Delaware mitteilte und Fisker bestätigte. Vermögenswerte von etwa 500 Mio. Dollar bis zu 1 Mrd. Dollar stünden Verbindlichkeiten zwischen 100 Mio. Dollar und 500 Mio. Dollar gegenüber.
Der Schritt hatte sich schon seit Wochen angekündigt. Fisker warnte bereits Ende Februar, dass ohne frisches Geld die Existenz der Firma gefährdet sei. Seitdem blieben Gespräche mit einem „großen Autobauer“ über eine Investition ohne Ergebnis. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte von Insidern erfahren, dass es sich um den japanischen Hersteller Nissan gehandelt habe.
Firmengründer Henrik Fisker hatte große Pläne: Zum SUV-Modell Ocean sollte ein Kompaktwagen und ein Pickup-Truck hinzukommen mit dem Ziel, bis 2027 eine Million Autos zu bauen. Das SUV-Modell Ocean kam jedoch unter anderem wegen Problemen mit Zulieferern später als geplant auf den Markt. Einige der ersten Kunden sowie Fachjournalisten kritisierten zudem Softwarefehler und technische Probleme.
Fisker scheitert mit Direktvertrieb
Das in Los Angeles ansässige Unternehmen bekommt seit längerem zu spüren, dass sich der Vertrieb der Fahrzeuge schwieriger gestaltet als ursprünglich geplant. Im vergangenen Jahr baute Fisker knapp 10.200 Ocean-Fahrzeuge und lieferte 4929 davon an die Kunden aus. Fisker erklärte den ursprünglichen Direktvertrieb in den USA und Europa für weitgehend gescheitert und versuchte seit Januar, mit einem Händlermodell aus der Bredouille zu kommen. In diesem Jahr wollte Fisker 20.000 bis 22.000 Autos an Kunden und Händler übergeben. Doch schon Mitte März wurde die Produktion ausgesetzt, um Geld zu sparen.
Die Fisker-Pleite reiht sich in eine Serie des Scheiterns von Elektroauto-Start-ups in den USA ein wie Proterra, Lordstown und Electric Last Mile Solutions. Auch andere Konkurrenten von Tesla wie Rivian und Lucid schreiben notorisch rote Zahlen – haben jedoch unter anderem dank zahlungskräftigen Investoren tiefere Taschen, während Fisker das Geld ausgeht.
Für Firmenchef Henrik Fisker ist es die zweite Insolvenz einer von ihm gegründeten Auto-Firma nach 2013. Er hatte zuvor als Autodesigner unter anderem bei BMW und Aston Martin gearbeitet.