Das wirtschaftliche Erbe Franz Beckenbauers
Auf dem Höhepunkt seiner fußballerischen Karriere wurde Franz Beckenbauer 1974 Weltmeister. Schon für die damalige Zeit soll er astronomische Summen verdient haben. Beim FC Bayern München, für den Beckenbauer seinerzeit spielte, strich er laut dem heutigen Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge eine siebenstellige Summe jährlich ein. Und das bei einem Umsatz des Clubs von gerade einmal elf Millionen Mark. Ab 1970 soll Beckenbauer dabei zunächst rund 350.000 Mark verdient haben. Später, zu seiner Zeit bei New York Cosmos, sollen es für drei Jahre sogar 7 Mio. Dollar Grundgehalt gewesen sein. Alles in allem dürfte Beckenbauer so eine niedrige zweistellige Millionensumme in seiner Fußballkarriere verdient haben – brutto und in D-Mark. Das Foto zeigt Beckenbauer mit dem Weltmeisterpokal 1974.
Auch nach seiner aktiven Fußballer-Karriere blieb Beckenbauer dem Deutschen Fußball Bund (DFB) treu. Zwischen 1984 und 1990 war er Teamchef der Deutschen Nationalmannschaft, und ließ sich den Job dem Vernehmen nach mit 1 Mio. Mark jährlich vergüten. Später war Beckenbauer maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Weltmeisterschaft 2006 nach Deutschland ging. Dazu hat der DFB laut „Spiegel“ mit Beckenbauer zwei Verträge geschlossen, einen im Oktober 2004 und einen im Oktober 2006. Diese haben Beckenbauer einen Betrag von insgesamt 5,5 Mio. Euro zugesichert. In diese Phase fällt allerdings auch die bitterste Phase Beckenbauers, die an seinem Image kratzt. Denn wie sich nachher herausstellte, soll die Vergabe wohl nicht mit rechten Dingen abgelaufen sein. Gerüchte um Schmiergelder und schwarze Koffer machten die Runde – und Franz Beckenbauer nicht gerade glücklich. Hier übergibt FIFA-Präsident Joseph S. Blatter (li.) im Juli 2000 den Zuschlag für die WM 2006 an Beckenbauer als DFB-Vizepräsidenten und DFB-Koordinator Fedor Radmann (r.).
Den Großteil seines heutigen Vermögens hat Beckenbauer nach seiner aktiven Fußballerzeit erzielt. Vor allem durch Werbung und Medienverträge. In seinen besten Jahren rund um die Weltmeisterschaft 2006 soll Beckenbauer bis zu 10 Mio. Euro brutto eingenommen haben. 2012 hatte er sieben aktive Partnerschaften. Die Anzahl an Verträgen war außergewöhnlich. Normalerweise gilt, dass die Werbewirkung bei mehr als drei Marken verloren gehen würde. Aber: „Die Leute glauben ihm alles“, sagte Trainer Otto Rehagel einmal über Beckenbauer. Zu den wichtigsten Werbepartnern gehörten dabei Adidas, die mit der „Kaiser 5“-Serie eine Homage an Beckenbauer geschaffen haben, Erdinger, Mercedes-Benz und – wie auf dem Foto zu sehen – für O2. Im Werbespot für den einstigen Telefonanbieter E-Plus prägte der Kaiser den Satz: „Ja, is denn heut scho' Weihnachten?“.
Einen Großteil Teil seines Vermögens soll Beckenbauer in Immobilien investiert haben, wie seine 687 Quadratmeter große Villa im Salzburger Stadtteil Parsch (Foto). Daneben soll er 2005 für 7,75 Mio. Euro ein Anwesen in Kitzbühel/Tirol gekauft haben. Seine Frau Heidi erwarb laut „Bunte“ ein Holzhaus in Obertauern für eine Million Euro. Doch nicht nur Wohnhäuser gehörten zum Besitz des ehemaligen Fußballstars: Beckenbauer besaß laut „Bild“ auch ein Boots- und Badehaus am Wolfgangsee in St. Gilgen für 750.000 Euro und ein dazugehöriges Boot für 56.000 Euro.
Ein Teil seines Geldes gab Franz Beckenbauer in eine Stiftung. Die Franz-Beckenbauer-Stiftung sitzt in München, ist gemeinnützig und soll Menschen mit Behinderung sowie diejenigen fördern, die krank oder unverschuldet in Not geraten sind. Beckenbauer hatte die Stiftung nach seiner Profi-Karriere im Mai 1982 gegründet. Als Stiftungskapital zahlte er damals eine Million DM ein. Das Foto zeigt Beckenbauer bei einer Wiederauflage des WM-Spiels zwischen der BRD und der DDR im Juli 1993. Im Hintergrund zu sehen sind die beiden Torhüter Sepp Maier (li.) und Jürgen Croy.