Inflation in Europa: Diese Länder trifft es am härtesten

16 Länder der Europäischen Union hatten im April 2022 höhere Inflationsraten als Deutschland. In den Niederlanden belief sich die Teuerungsrate im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 11,2 Prozent, wie die Statistikbehörde Eurostat berichtete. Das war der achthöchste Wert in der EU. Die Niederlande lagen vor der Sloawakei (10,9 Prozent) sowie vor Ungarn und Kroatien (jeweils 9,6 Prozent) und waren damit in der Negativ-Spitzengruppe das einzige Land aus dem Westen der EU.

Auch in Polen sind Konsumgüter und Dienstleistungen zuletzt deutlich stärker teurer geworden als in Deutschland. Eurostat verzeichnete eine jährliche Inflationsrate von 11,4 Prozent. Der Durchschnittswert für die EU belief sich im April 2022 auf 8,1 Prozent. Ein Jahr zuvor waren es 2,0 Prozent gewesen. In Deutschland hat sich die Inflationsrate seit August 2021 verdoppelt.

Rumänien kam EU-weit bei der Preissteigerung auf den sechsten Platz. Die Statistiker errechneten einen Wert von 11,7 Prozent. Die EU-Behörde teilte mit: „Gegenüber März ging die jährliche Inflationsrate in drei Mitgliedstaaten zurück, blieb in zwei unverändert und stieg in 22 an.“

Die Inflationsrate in Bulgarien toppte im April den EU-Durchschnittswert um 50 Prozent. Hier lagen die Preise 12,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Der stärkste Inflationstreiber im Euroraum war nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine die Energieversorgung. Sie trug den Angaben zufolge 3,7 Prozentpunkte bei.

Insbesondere der östliche Teil Europas mit dem generell niedrigeren Preisniveau war wenige Wochen nach Ausbruch des Ukraine-Krieges von starken Preissteigerungen betroffen. In Lettland mussten Privathauhalte im Schnitt 13,1 Prozent mehr als im April 2021 ausgeben. Preistreiber Nummer zwei waren hinter den Energiekosten die Dienstleistungen mit 1,4 Prozentpunkten.

Tschechien war im April 2022 außerhalb des Baltikums das EU-Land mit der höchsten Inflationsrate. Sie belief sich laut Eurostat auf 13,2 Prozent. Nach Energie und Dienstleistungen sorgten in der Union vor allem die Posten „Lebensmittel, Alkohol und Tabak“ (plus 1,4 Prozentpunkte) sowie „Industriegüter ohne Energie“ (plus 1,0 Prozentpunkte) für den starken Anstieg der Inflation.

Die drei baltischen Staaten kamen in der Eurostat-Rangliste unter die ersten vier Plätze. Litauen verzeichnete eine Inflationsrate von 16,6 Prozent, mehr als doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt von 8,1. Deutschland lag mit 7,8 Prozent das erste Land unterhalb des Mittelwerts.

Waren und Dienstleistungen haben in Estland zuletzt fast ein Fünftel mehr gekostet als im April 2021. Eurostat meldete eine Inflationsrate von 19,1 Prozent. Die niedrigsten Preissteigerungen verzeichneten Frankreich und Malta mit je 5,4 Prozent und Finnland mit 5,8 Prozent.