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Elektronik-Kette Euronics „Online dreistellige Zuwachsraten“

Der Elektronikfachhandel erlebte während des Lockdowns einen Mini-Boom. Auch nach den Lockerungen reißt die Nachfrage kaum ab. Warum elektronische Geräte zuletzt so oft im Warenkorb landeten, erklärt Euronics-Vorstandssprecher Benedict Kober im Podcast

Es gibt nicht viele Branchen, die von sich sagen können, dass sie von der Corona-Krise profitiert haben. Während ein solcher Effekt bei Biotech-Unternehmen oder Herstellern von Desinfektionsmitteln allerdings nahe liegt, ist er bei anderen doch eher überraschend.

Ein derartiger Gewinner ist der deutsche Elektronik-Fachhandel. Als das Land im Lockdown war, kauften die Deutschen Notebooks, Kopfhörer aber auch Küchengeräte, was das Zeug hält. Euronics, ein Verbund von über 1000 Fachhändlern für Elektronikprodukte, bekam diesen Nachfrageboom deutlich zu spüren.

„Es ist nicht alles immer nur Corona geschuldet, sondern auch der Tatsache, dass man sich da jetzt auf den neuesten Stand gebracht hat“, sagt Benedict Kober, Vorstandssprecher von Euronics, im Podcast „Die Stunde Null“. Die Menschen hätten einerseits ihre IT-Ausrüstung wie Computer oder Lautsprecher aufgestockt, um bei Videokonferenzen im Homeoffice oder Online-Unterricht teilnehmen zu können.

Viele nutzten aber offenbar auch die Gelegenheit, um ihre heimischen Geräte auf den neuesten Stand zu bringen und sich zuhause einzurichten. „Social Cocooning“ nennt Kober diesen Effekt, der vor allem im Online-Handel für einige Wochen „dreistellige Zuwachsraten“ brachte.

Mehrwertsteuersenkung spielt geringe Rolle

Doch selbst als die Geschäfte wieder geöffnet hatten, stürmten die Deutschen die Elektronikmärkte – und ließen sich beraten, forderten Servicetechniker an oder kauften Ersatzteile. Die Marktforscher der GfK stellten fest, dass der Umsatz mit technischen Gebrauchsgütern zwischen Januar und Juni insgesamt um vier Prozent gegenüber dem Vorjahr lag.

Ein Umsatztreiber, auf den die Bundesregierung setzt, spielt nach Ansicht Kobers allerdings eher eine geringe Rolle: Die Senkung der Mehrwertsteuer. Im Rahmen des Konjunkturpakets war beschlossen worden, dass für die meisten Produkte bis zum Jahresende ein Satz von 16 statt 19 Prozent gelten sollte – wovon man sich mehr Konsum erhoffte. Kober ist für seine Branche allerdings skeptisch.

„Ich bin, was die temporäre Mehrwertsteuersenkung angeht, eher zurückhaltend optimistisch, um es mal vorsichtig auszudrücken", sagte der Euronics-Vorstandssprecher. Es sei zwar denkbar, dass die Kunden den niedrigeren Satz vor Jahresende beim Kauf im Hinterkopf hätten, doch führe dies eher zu vorgezogenen Käufen, die dann im kommenden Jahr fehlten.

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