Der weltweite Außenhandel ist auf Wachstumskurs. Zwar gingen nach Beginn der Finanzkrise 2008 in vielen Ländern die Exportzahlen zurück, doch diese Entwicklung ist vorerst gestoppt. Das reale Exportvolumen wächst seit Jahren mit etwa drei Prozent pro Jahr. Der nominale Wert, also das in Geldeinheiten gemessene Exportvolumen, wuchs in den letzten Jahren jedoch deutlich moderater und erreichte 2014 seinen bisherigen Höhepunkt mit 19 Billionen Dollar. In den Folgejahren war diese Zahl sogar rückläufig - was in erster Linie mit dem Preisrutsch bei Energierohstoffen zusammenhängt. Für das Jahr 2017 lag das Exportvolumen bei etwa 16,5 Billionen US-Dollar.
Noch Anfang 2017 wurde dem internationalen Handel von einem Großteil der Ökonomen eine düstere Zukunft vorhergesagt. Der Brexit, das endgültige Aus für das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP nach Donald Trumps Amtsantritt als US-Präsident und die Ungewissenheiten im Zusammenhang mit den Wahlen in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden sorgte bei vielen Experten für Skepsis. Doch es kam anders. Der Brexit blieb bisher ohne weitreichendere Folgen für den Welthandel und verlieh der schwächelnden britischen Exportwirtschaft sogar ein wenig Schwung. In den Vereinigten Staaten boomt die Wirtschaft: Das Wachstum zieht an und die Arbeitslosenquote liegt mit 4,1 Prozent so niedrig wie in den vergangen 17 Jahren nicht mehr. Bei den Wahlen im vergangenen Jahr konnten die EU-kritischen Rechtspopulisten zwar Erfolge verbuchen, eine Kehrtwende in der Handelspolitik war damit jedoch nicht verbunden.
Wurde Anfang 2017 ein unsicheres Wachstumsumfeld prognostiziert, in dem sich Länder auf die nationale Ebene zurückziehen, sieht die Realität, Stand Anfang 2018, gemäßigter aus. Zwar gibt es weiterhin Entwicklungen, die die freie Wirtschaft bedrohen, wie Trumps Strafzölle . Doch dem Anstieg des Handelsvolumen haben diese Veränderungen noch keinen Abbruch getan.
Von dem weltweiten Exportvolumen entfallen mehr als 50 Prozent auf die zehn größten Exportnationen. Das sind laut dem CIA World Factbook die Top 10:
Die größten Exportnationen der Welt
Die Briten haben 2017 Waren im Wert von 436,5 Mrd. US-Dollar exportiert. Nach sinkenden Exportzahlen in den Vorjahren, sorgte der schwache Pfund für eine Stärkung der Exportwirtschaft. Nach der Brexit-Entscheidung fiel der Wechselkurs des Pfund zum Euro um mehr als 30 Prozent. Dadurch sind britische Produkte und Dienstleistungen billiger geworden.
Die Italiener haben in den vergangenen 20 Jahren ihr Exportvolumen stark ausgedehnt. Das Exportvolumen betrug 2017, nach zwei schwächeren Jahren, 499,1 Mrd. Dollar. Besonders beliebt sind Medikamente, die im europäischen Ausland deutlich teurer sind. Wichtigster Abnehmer von itlienischen Gütern ist Deutschland mit einem Exportvolumen von mehr als 60 Mrd. Dollar.
Ein kleines Land aber eine große Handelsnation sind die Niederlande. Unser Nachbarland exportierte 2017 Waren im Wert von 526,4 Mrd. Dollar. Trotz des hohen Ausfuhrvolumens wiesen die Niederlande ein Handelsbilanzdefizit aus. Größten Anteil an den Exporten hat raffiniertes Erdöl. Weltmeister sind die Niederlande bei der Ausfuhr von Schnittblumen mit einem weltweiten Exportanteil von 52 Prozent.
Um 18 Prozent stiegen die Exporte 2017 im Vergleich zum Vorjahr in Hong Kong. 540 Mrd. Dollar beträgt das Exportvolumen der chinesischen Hafenstadt. Diese Zahl wird von den Importzahlen sogar noch überstiegen. Für 561,4 Mrd. Dollar wurden Waren importiert. Hong Kong ist der größte Produzent von sogenannten integrierten Schaltkreisen. Diese können als Mikroprozessoren und Speicherchips genutzt werden.
Mit 541,3 Mrd. US-Dollar sind die Franzosen Europas zweitgrößte Exportnation. Flugzeug- und Autohersteller sowie Weinbauern sind die wichtigsten Branchen für die französischen Ausfuhren. Wichtigstes Abnehmerland ist Deutschland mit einem Anteil von 16 Prozent.
Einen großen Sprung nach vorne in dieser Rangliste hat Südkorea gemacht. 2016 lag das Land „nur“ auf dem siebten Rang. Mittlerweile exportiert Südkorea Waren im Wert von 552,3 Mrd. Dollar. Größte Exportschlager sind elektronische Komponenten und Handys (Samsung), Autos (Hyundai und KIA) sowie Fracht- und Passagierschiffe (Hyundai Heavy Industries)
Den Kreis der Top-Drei verpasst Japan deutlich. Nach schwachen Jahren erholt sich Japans Wirtschaft langsam aber wieder - und auch die Exporte ziehen an. Das Exportvolumen beläuft sich 2017 auf 683,3 Mrd. Dollar – ein deutliches Plus gegenüber 644,9 Mrd. Dollar im Jahr zuvor.
Platz drei und somit europäischer Spitzenreiter ist Deutschland. Waren im Wert vom 1401 Mrd. Dollar setzten die Deutschen 2017 im Ausland ab. Damit legten die Ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um etwa 5 Prozent zu. Der Bundesverband der Deutschen Industrie sagt für das Jahr 2018 einen ähnlichen Anstieg vorher. Wie schon in den Jahren zuvor erzielte de Bundesrepublik auch 2017 einen hohen Handelsbilanzüberschuss: Importiert wurden Waren im Wert von 1104 Mrd. Dollar.
Die Amerikaner erzielten 2017 ein Exportvolumen von 1576 Mrd. Dollar. Die größte Volkswirtschaft der Erde hat im Vergleich zu den anderen hier gelisteten Nationen eine geringe Exportquote (Verhältnis von Exporterlösen zum BIP) von 8,2 Prozent. Zum Vergleich: Hong Kong hat eine Exportquote von 162 Prozent. Deutschland steht bei etwa 40 Prozent.
Mit einem Exportvolumen von 2157 Mrd. Dollar gebührt China der Titel des Exportweltmeisters. Die Volksrepublik hat nach dem Spitzenjahr 2013 (2342 Mrd. Dollar) zwar Exportrückgänge hinnehmen müssen. Im Vergleich zum Vorjahr (2098 Mrd. Dollar) wächst der Wert der Ausfuhren aber wieder. China baut mit ehrgeizigen Infrastrukturprojekten, wie der neuen Seidenstraße, seine Marktmacht weiter aus. Davon profitiert der chinesische Außenhandel.