Die Inflation ist in der Covid-19-Pandemie auf dem Rückzug. Die Teuerungsrate sank in der Europäischen Union im April 2020 auf nur noch 0,7 Prozent. Das waren 1,2 Prozentpunkte weniger als im April 2019, wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Im Euroraum lag die Inflation im April, dem ersten vollen Monat seit Verhängung staatlicher Schutzmaßnahmen, sogar nur bei 0,3 Prozent. Damit setzte sich der Trend seit Jahresbeginn fort. Im Januar 2020 hatte die Inflationsrate in der Europäischen Union noch bei 1,7 Prozent gelegen. Im März sank der Wert auf 1,2 Prozent.
Inflation sinkt in Europa
Hauptgrund für die sinkende Inflationsrate ist der Preisverfall beim Mineralöl. Verbraucher zahlten im Euroraum zuletzt fast ein Zehntel (minus 9,7 Prozent) weniger für Energie als im April 2019. Ohne Energie hätte die Teuerungsrate bei 1,4 statt 0,3 Prozent gelegen, wie Eurostat mitteilte. Allerdings profitieren nicht alle Bürger Europas gleichermaßen von niedrigeren Preisen. 11 der 27 EU-Mitgliedsländer lagen über dem Durchschnittswert. Dazu gehörte auch Deutschland. Beim Spitzenreiter dieser Liste war die Inflation fast fünfmal so hoch wie im EU-Mittel.
Diese Länder haben während der Corona-Krise bislang die höchsten Inflationsraten in der EU.
EU-Länder mit der höchsten Inflation
Eurostat bezifferte die Inflationsrate im April für Deutschland auf 0,8 Prozent. Damit war die Bundesrepublik das erste Land, das über dem EU-Durchschnitt von 0,7 Prozent lag. Das Statitstische Bundesamt sprach von 0,9 Prozent. Auf dem zwölften Platz lag Frankreich mit 0,4 Prozent, gefolgt von Italien (0,1 Prozent) und Belgien (0,0 Prozent). Portugal war das erste Land mit negativer Teuerungsrate (minus 0,1 Prozent)
Der Verbraucherpreisindex für alle Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte für Konsumzwecke kaufen, erhöhte sich in den Niederlanden um 1,0 Prozent. Das war im April der neunthöchste Anstieg in der EU. Ein Jahr zuvor hatte die Inflationsrate in unserem Nachbarland noch bei 3,0 Prozent gelegen.
Rumänien verzeichnete im April eine Teuerungsrate von 2,3 Prozent. Das war zwar der vierthöchste Wert in der EU. Rumänien setzte damit jedoch den Abwärtstrend fort. Im April 2019 hatte die Inflation noch 4,4 Prozent über dem Vorjahresmonat gelegen.
In keinem Land der EU lag die Inflationsrate im April höher als in Tschechien. Eurostat ermittelte einen Wert von 3,3 Prozent. Das war elfmal so hoch wie der Durchschnitt für die Euroländer. Aber auch in Tschechien weist der Trend nach unten. Die Teuerung ist seit dem Hoch von 3,8 Prozent im Januar stetig gesunken. Den EU-weit niedrigsten Inflationswert wies im April Slowenien mit minus 1,3 Prozent auf.