Superreiche haben schon immer die Geschicke der USA geleitet und dabei ihre wirtschaftlichen Interessen gewahrt. Angefangen hat es mit Gründervater George Washington, der auf seiner Plantage in Virgina Menschen versklavte und half, diese Ausbeutung gesetzlich zu schützen. Amtsnachfolger Thomas Jefferson verdankte seinen Reichtum ebenfalls der Sklaverei. Theodore Roosevelt und John F. Kennedy waren Sprösslinge vermögender Familien. Donald Trump gilt als erster Milliardär, der Präsident der Vereinigten Staaten wurde.
Politiker und Milliardär
Dazu muss angemerkt werden: Das Leben im Weißen Haus muss man sich erst mal leisten können. Das fängt damit an, dass der Präsident und seine Familie selbst für ihre Mahlzeiten zahlen müssen und das sicherlich nicht zu Selbstversorgerpreisen. Immer wieder gibt es Streit ums Geld und Vorwürfe der Korruption und Steuerhinterziehung. US-Präsident Donald Trump wollte zwar die Geburtsurkunde von Amtsvorgänger Barack Obama sehen, weigert sich selbst aber seit Jahren, seine Steuererklärung publik zu machen.
Diese Politiker sind Milliardäre beziehungsweise diese Milliardäre haben hohe politische Ämter bekleidet.
Die reichsten Politiker der USA
Mit so einem Namen muss man einfach in die Politik. Allerdings wurde Jim Justice, II. ihm nicht gerecht. Im November 2016 wählten die Bewohner von West Virginia den einzigen Milliardär des Bundesstaats zum Gouverneur. Der Erbe eines Kohle-Imperiums war laut „Forbes“ als Demokrat angetreten, kehrte sechs Monate nach Amtsantritt aber zu den Republikanern zurück. Unzuverlässig ist der Unternehmer offenbar auch in anderen Bereichen seines Berufslebens. Seit 2016 haben Gerichte und Steuerbehörden dem Bericht zufolge Forderungen von insgesamt 23 Mio. Dollar geltend gemacht. Noch ist der Gouverneur aber Milliardär. „Forbes“ führte ihn in der Reichenliste 2020 mit 1,2 Mrd. Dollar weltweit auf Platz 1730. Justice war zur Veröffentlichung des Rankings im Frühjahr 2020 69 Jahre alt.
Bill Haslam lag mit 1,6 Mrd. Dollar auf Platz 1335. Das macht den Erben der Tankstellenkette Pilot Flying J zu einem der reichsten Politiker der USA. Der heute 62-Jährige wurde 2003 zum Bürgermeister seiner Heimatstadt Knoxville gewählt. 2010 wählten ihn die Bürger zum Gouverneur seines Heimatstaates Tennessee. Haslam übte das Amt bis 2019 aus. Pilot Flying J wurde 1958 von Haslams Vater gegründet. 2017 übernahm Berkshire Hathaway für angeblich 2,8 Mrd. Dollar 39 Prozent des Unternehmens. Weitere 41 Prozent sollen laut „Forbes“ bis 2023 hinzukommen. Das Foto zeigt ihn zusammen mit Volkswagen-Chef Herbert Diess: Der Autobauer will in seinem Werk in Chattanooga künftig Elektroautos bauen, was Haslam offensichtlich erfreut.
„Forbes“ führte 2020 elf Milliardäre mit dem Familiennamen „Pritzker“ auf seiner Reichenliste. Sie sind Nachfahren von Jay Pritzker, dem Gründer der Hyatt Hotels. Die Erben arbeiten bei der Hotelkette, in Hollywood oder sind wie Penny Pritzker erfolgreiche Investoren. Penny Pritzker hat dabei einen Umweg übers Weiße Haus gemacht. Sie hatte erst für Barack Obama Wahlkampfspenden gesammelt und war in seiner Administration von 2013 bis 2016 Handelsministerin. „Forbes“ schätzte das Vermögen der Gründerin der Investmentfirma PSP Partners, die in Obamas Heimatstadt Chicago lebt, im 2020er Ranking auf 2,5 Mrd. Dollar (weltweit Platz 836). Damit ist die Demokratin auf Augenhöhe mit Donald Trump.
Wie reich US-Präsident Trump tatsächlich ist, ist unklar. „Forbes“ schätzte das Vermögen des ehemaligen Immobilienhändlers zuletzt auf 2,5 Mrd. Dollar. Das bedeutete im weltweiten Ranking der reichsten Menschen Platz 339. Der 74-Jährige tauchte 1982 erstmals auf einer „Forbes“-Reichenliste auf. Damals kam er zusammen mit Vater Fred auf ein Netto-Vermögen von 200 Mio. Dollar (heute rund 540 Mio. Dollar).
Auf den Hyatt-Clan können sich die Demokraten verlassen. Nach Obamas Weggefährtin Peggy Pritzker sorgte ihr Bruder J.B. im November 2018 für einen Nadelstich gegen Trump. Er entthronte in Illinois den republikanischen Gouverneur Bruce Rauner. Davor hatte der 55-jährige Milliardenerbe mit seinem Bruder Anthony die Private Equite Firma Pritzker Group geleitet. Sein Onkel Jay Pritzker war der Gründer der Hyatt Hotels, Vater Donald hatte die Kette geleitet. „Forbes“ führte Pritzker 2020 mit einem Vermögen von 3,4 Mrd. Dollar auf Platz 565 der reichsten Menschen der Welt und als reichsten Politiker der USA. Ein Trump-Kontrahent stellt mit seinem Vermögen aber alle in den Schatten.
Die mächtigsten Unternehmer der USA halten sich politisch gern alle Optionen offen. Michael Bloomberg aber hat sich festgelegt. Der CEO des nach ihm benannten Medienunternehmens lag zum Stichtag 7. April 2020 mit 48 Mrd. Dollar auf Platz 16 der reichsten Menschen der Welt. Bloomberg (78) war von 2002 bis 2013 Bürgermeister von New York City. 2019 gab er bekannt, für die Demokraten gegen Trump antreten zu wollen. Bloomberg steckte laut „Forbes“ einen dreistelligen Millionenbetrag in seine Kampagne, zog die Bewerbung aber im März 2020 zurück.
Hätten wir diese Liste für 2019 erstellt, wäre darauf Ross Perot aufgetaucht. Der IT-Magnat war lange vor Trump das Paradebeispiel eines steinreichen Unternehmers, der von seinen politischen Gegnern anfangs unterschätzt wurde. Der Texaner war 1992 und erneut 1996 unabhängig von Demokraten und Republikanern als Kandidat angetreten und hatte Achtungserfolge erzielt. Der Multimilliardär starb im Juli 2019 im Alter von 89 Jahren. Sein Sohn H. Ross Perot Jr. schaffte es mit 2,0 Mrd. Dollar ebenfalls auf die „Forbes“-Liste, hat bislang aber offenbar keine politischen Ambitionen.