An den Börsen grassiert das Post-Corona-Fieber. „Forbes“ stellt in seiner diesjährigen Rangliste „The Global 2000“ fest: Der Marktwert der 2000 größten börsennotierten Unternehmen der Welt hat sich innerhalb der vergangenen zwölf Monate um gigantische 47 Prozent erhöht. Gemeinsam waren sie demnach zum Stichtag 16. April 2021 an den Börsen 79,8 Billionen US-Dollar wert. Die Geschäfte während der Pandemie allein konnten diesen Trend nicht erklären. Der Gesamtumsatz fiel laut der Analyse im ersten Covid-19-Jahr um sechs Prozent auf 39,8 Billionen Euro. Die Gewinne brachen sogar um 24 Prozent auf 2,5 Billionen Dollar ein. Ein Plus gab es hingegen bei den Vermögenswerten, die sich um elf Prozent auf 223 Billionen Dollar steigerten.
Größte Firmen der Welt
Der Aktienboom zeigte sich auch an den Newcomern im Ranking. IPOs hatten 2019 lediglich zehn neue Firmen auf die Liste gehoben. 2020 gelang dies bereits 30 Unternehmen. Der größte dieser Neueinsteiger war das chinesische Finanzunternehmen Lufax Holding auf Platz 500. Dabei haben die generell steigenden Aktienkurse die Schwelle in den Club der 2000 höher gelegt. 2020 reichte eine Marktkapitalisierung von rund 5,27 Milliarden Dollar, um von „Forbes“ berücksichtigt zu werden. Auf der aktuellen Liste lag der Wert 57 Prozent höher bei 8,26 Mrd. Dollar. „Forbes“ bewertet die Größe einer Firma anhand von vier Faktoren: Umsatz, Gewinn, Vermögenswerte und Marktkapitalisierung.
„The Global 2000“ verdeutlicht die Vorherrschaft einiger weniger Länder, wenn es um die größten Unternehmen der Welt geht. Knapp drei Viertel der gelisteten Firmen konzentrieren sich auf nur zehn Staaten. In den Top 10 fällt die Vormachtstellung noch stärker aus. Alle Plätze bis auf einen werden unter zwei Industrienationen aufgeteilt. Dies sind laut „Forbes“ die größten Unternehmen 2021.
Die größten Unternehmen der Welt

Amazon hat 2021 den Sprung in die Top 10 der größten börsennotierten Unternehmen der Welt geschafft. Jeff Bezos' Unternehmen stieg im Ranking vom 22. auf den zehnten Rang. 2019 hatte Amazon noch auf Platz 28 gelegen. Im Gegensatz zu den meisten Firmen der Spitzengruppe der „Global 2000“ von „Forbes“ machte der Online-Händler 2020 hervorragende Umsätze. Sie verdoppelten sich den Angaben zufolge (plus 102 Prozent) auf 386,1 Milliarden Dollar (Gewinn: 21,3 Milliarden Dollar, Vermögenswerte: 321,2 Milliarden Dollar, Marktwert zum Stichtag am 16. April 2021: 1711,8 Milliarden Dollar). Amazon konnte damit in den Top 10 die mit Abstand höchsten Umsätze vorweisen.

Einer der vier Faktoren, anhand derer „Forbes“ die Größe eines Unternehmens berechnet, sind die Vermögenswerte. Dies begünstigt in dem Ranking Finanzinstitute. Sie stellten 2021 die Hälfte der Top 10. Den Anfang machte die Agricultural Bank of China auf Platz neun. Dabei halfen vor allem die Aktivposten in Höhe von 4159,9 Milliarden Dollar. Die Umsätze lagen demnach bei 153,9 Milliarden Dollar, der Marktwert bei 140,1 Milliarden Dollar. Beim Gewinn von 31,3 Milliarden Dollar konnte die Bank den Nächstplatzierten Amazon um rund 50 Prozent toppen.

Der größte Versicherer der Welt stammt laut „Forbes“ aus China. Die Ping An Insurance Group konnte sich auf Platz sechs um einen Rang verbessern. Sie kam der Analyse zufolge auf Umsätze von 169,1 Milliarden Dollar und Vermögenswerte in Höhe von 1453,8 Milliarden Dollar. Die Bank teilte sich den sechsten Platz mit zwei US-Unternehmen.

Apple gehörte bei den „Global 2000“ 2021 zu den Gewinnern in den Top 10. Das US-Technologieunternehmen verbesserte sich drei Ränge auf Platz sechs. Dafür sorgte vor allem der Marktwert von 2252,3 Milliarden Dollar und die Umsätze in Höhe von 294,0 Milliarden Dollar.

Die Bank of America war der dritte Sechstplatzierte. Sie glänzte vor allem mit Aktivposten über 2832,2 Milliarden Dollar. Umsatz (98,8 Milliarden Dollar) und Gewinn (17,9 Milliarden Dollar) fielen vergleichsweise bescheiden aus. Beim Umsatz kam die Bank of America auf den mit Abstand niedrigsten Wert in den Top 10.

Saudi Aramco war mit dem Börsengang 2019 vorübergehend zum wertvollsten Unternehmen der Welt geworden. Der Newcomer stieg in der „Forbes“-Liste 2020 direkt in den Top 10 ein. Die saudi-arabische Erdölfördergesellschaft kam im aktuellen Ranking mit einem Umsatz von 229,7 Milliarden Dollar und einem Börsenwert von 1897,2 Milliarden Dollar auf Platz fünf.

Bergab ging es hingegen für die China Construction Bank. Sie fiel zwei Ränge auf Platz vier. „Forbes“ registrierte zum Stichtag unter anderem 173,5 Milliarden Dollar Umsatz sowie 4301,7 Milliarden Dollar Aktivposten.

Warren Buffett bekommt von „Forbes“ ein gutes Zeugnis 2020 ausgestellt. Berkshire Hathaway verbesserte sich in den „Global 2000“ um einen Platz auf Rang drei. Die Umsätze sanken zwar leicht um rund zehn Milliarden Dollar auf 245,5 Milliarden Dollar. Das war in den Top 10 aber immer noch der dritthöchste Wert hinter Amazon und Apple. Vermögenswerte von 873,7 Milliarden Dollar und eine Marktkapitalisierung von 624,4 Milliarden Dollar sicherten der Holdinggesellschaft aus Omaha Platz drei.

JPMorgan Chase spiegelte die allgemeine Entwicklung in den „Global 2000“ während der Pandemie wider: sinkende Umsätze (136,2 Milliarden Dollar), aber steigende Aktivposten (3689,3 Milliarden Dollar) und ein höherer Marktwert (464,8 Milliarden Dollar). Die US-Bank verbesserte sich somit um einen Rang auf Platz zwei.

Die Industrial and Commercial Bank of China verteidigte in den „Global 2000“ von „Forbes“ den Titel als größtes Unternehmen der Welt. Sie kam zum neunten Mal in Folge auf die Spitzenposition und konnte der Analyse zufolge in allen vier Kategorien ein Plus verzeichnen – Umsatz: 190,5 Milliarden Dollar, Gewinn: 45,8 Milliarden Dollar, Vermögenswerte: 4914,7 Milliarden Dollar, Börsenwert: 249,5 Milliarden Dollar. Mit Ausnahme von Saudi Aramco entfielen damit alle Vertreter der Top 10 auf China und die USA. Geografisch diverser wurde es mit dem koreanischen Mischkonzern Samsung auf Platz elf und Toyota Motor auf Rang zwölf. Die Volkswagen Gruppe war auf Rang 17 das größte deutsche Unternehmen.