Die Zukunft des E-Autos liegt in China. Mehr als jeder zweite Wagen mit Elektroantrieb wird laut dem Finanzdienst Bloomberg in der Volksrepublik verkauft. Dafür sorgen nicht nur private Kunden, sondern auch Verkehrsbetriebe. Mehr als eine halbe Million E-Busse sollen in China unterwegs sein. Zum Vergleich: In den USA sind es Bloomberg zufolge weniger als 1000, viele davon – beispielsweise in Los Angeles – stammen vom chinesischen Branchenführer BYD.
5,1 Millionen Elektroautos weltweit
E-Mobilität ist ein riesiger Wachstumsmarkt. Das hat Warren Buffet schon vor über zehn Jahren erkannt und in BYD investiert. Die Entscheidung zahlt sich auf lange Sicht aus, auch wenn das Unternehmen kürzlich sinkende Gewinne vermelden musste. 2018 gab es laut der Internationalen Energieagentur weltweit 5,1 Millionen Elektroautos. Das seien zwei Millionen mehr als im Vorjahr gewesen. Zugleich habe sich die Verkaufszahl für neue E-Autos nahezu verdoppelt. Von Nokia-Akkus zu E-Autos für die Massen: Das muss man über BYD wissen.
6 Fakten zu BYD, dem größten E-Auto-Hersteller der Welt
BYD konnte Anfang 2019 vermelden: Das vierte Jahr in Folge war der Konzern weltweit die Nummer eins bei den Verkaufszahlen für Plug-In-Elektroautos. Zwar sank der Nettogewinn 2018 laut „China.org“ um 31 Prozent auf 2,8 Milliarden Yuan (rund 362 Millionen Euro). Für das erste Halbjahr 2019 aber gab es neue Erfolge zu feiern. BYD verkaufte eigenen Angaben zufolge 145.653 New Energy Vehicles (NEV), fast doppelt so viel wie im ersten Halbjahr 2018. Allerdings ist Tesla dem Konkurrenten auf den Fersen. Elon Musks Konzern konnte dank des Erfolgs des Model 3 im vergangenen Jahr rund 245.000 Fahrzeuge absetzen. Im Januar 2019 eröffnete Tesla seine Fabrik in Shanghai. Dort wird für die Märkte in China und Europa produziert.
BYD wird auf der US-Seite des Autobauers als „Build Your Dreams“ ausgeschrieben. Warren Buffet hat früh an den Erfolg des chinesischen E-Auto-Konzerns geglaubt. Berkshire Hathaway erwarb 2008 zehn Prozent an BYD. 2010 reiste Buffet zum Start des Modells BYD M6 nach Peking und brachte Bill Gates mit. Heute ist Berkshire Hathaway mit acht Prozent der größte Einzelaktionär. 60 Prozent der Anteile befinden sich nach Firmenangaben in Besitz von US-Investoren.
1995 gründete der 29-jährige Chemiker Wang Chuanfu BYD. Den Grundstein für den Erfolg legten Handy-Batterien. BYD war vorübergehend der weltweit größte Hersteller von Akkus für Mobiltelefone. Zu den Kunden gehörten Nokia und Motorola. 2003 wurde die Autosparte in das Unternehmen BYD Auto ausgelagert. Neben Pkw gehören elektrisch angetriebene Busse, Fahrräder und Gabelstapler zum Sortiment. BYD hat kürzlich 37 Elektro-Doppeldecker-Busse an den Londoner Verkehrsbetrieb Metroline ausgeliefert.
E-Autos sind im Westen oft noch Statussymbole. Tesla ist mit dem Model 3 erst kürzlich in das Mittelklasse-Segment vorgestoßen. Ganz anders sieht es in China aus. Zwar hat BYD auch einen SUV für 240.000 Yuan (31.000 Euro) im Angebot. Das günstigste Modell, der BYD F0 (Bild), aber ist laut Bloomberg bereits für 60.000 Yuan (knapp 7800 Euro) zu bekommen.
BYD-Gründer Wang Chuanfu (hier 2016 beim Weltwirtschaftsforum) war 2009 dank der Finanzspritze von Warren Buffet der reichste Mann Chinas. 2019 belegte der Vorstandsvorsitzende und CEO in der „Forbes“-Milliardärsliste noch Platz 452. Das Magazin schätzte sein Vermögen auf 4,3 Milliarden Dollar.
BYD beschäftigt weltweit mehr als 220.000 Menschen, etwa jeder zehnte davon soll ein Ingenieur sein. „Forbes“ führt BYD auf der Liste der größten börsennotierten Unternehmen aktuell auf Platz 737 (Marktwert: 22,7 Milliarden Dollar, Umsatz: 19,2 Milliarden Dollar). Tesla liegt auf Rang 694.