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IAA Bundeskanzler Scholz kündigt Offensive bei E-Ladestationen an

Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete mit Augenklappe die Internationale Automobilausstellung (IAA) in München
Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete mit Augenklappe die Internationale Automobilausstellung (IAA) in München
© IMAGO/Political Moments
Die Ladestationen für E-Autos sollen Bundeskanzler Olaf Scholz zufolge massiv ausgebaut werden. Er kündigt auf der IAA ein Gesetz an, mit dem fast alle Tankstellen zum Bau von Schnelllademöglichkeiten verpflichtet werden

Bundeskanzler Olaf Scholz hat bei der Eröffnung der IAA am Dienstag in München die Innovationsfähigkeit der deutschen Autobauer und Zulieferer gelobt. „Die Wettbewerbsfähigkeit der Autoindustrie in Deutschland steht außer Frage“, sagte Scholz mit Blick auf die vielen chinesischen Autobauer, die erstmals auf der Automesse auftreten und nun auch in Deutschland Fuß fassen wollen.

Scholz kündigte in seinem Statement auch an, den Bau von Ladestationen für E-Autos bald massiv anzukurbeln. „Wir werden als erstes Land in Europa in den nächsten Wochen ein Gesetz auf den Weg bringen, mit dem die Betreiber fast aller Tankstellen dazu verpflichtet werden, Schnelllademöglichkeiten mit mindestens 150 Kilowatt für E-Autos bereitzustellen", sagte Scholz. Zudem werde die staatliche Förderbank KfW im Herbst ein Programm aufsetzen, das die Installation von privaten Ladestellen in Kombination mit Solaranlagen und Speichern fördere, sagte der SPD-Politiker.

Scholz warb bei der offiziellen Eröffnung der IAA für das Ziel, 15 Millionen E-Autos bis 2030 auf deutsche Straßen zu bringen. Dabei appellierte er auch an die Autohersteller, billigere Autos anzubieten. „Schon jetzt kostet Benzin im Vergleich zu Strom auf 100 Kilometern knapp das Dreifache. Ein durchschnittliches E-Auto amortisiert sich damit oft schon nach fünf Jahren“, sagte er. Diese Zeit müsse aber weiter verkürzt werden, forderte Scholz in Anspielung auf den hohen Preis. Er warf dem Autoverband VDA vor, früher gegen einen entschiedenen Ausbau der Ladeinfrastruktur gewesen sei. Dennoch habe die Bundesregierung beschlossen, eine Million Ladepunkte bis 2030 aufzubauen. Derzeit gebe es 90.000 öffentliche und 700.000 private Ladestationen. 300.000 weitere private Stationen seien in Planung.

Scholz lässt chinesische Hersteller aus

Nach der Eröffnungsfeier startete Scholz zu einem zweistündigen Rundgang durch die Messehallen, um sich die Neuheiten vor allem der deutschen Autobauer und Zulieferer zeigen lassen. Chinesische Autobauer stehen nicht auf seinem Programm, aber der chinesische Batteriehersteller Catl, der ein Werk in Erfurt hat.

Die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA) , Hildegard Müller, äußerte ihre Sorge um den Standort Deutschland und eine schleichende Verlagerung von Investitionen ins Ausland. „Wir wollen hier investieren. Aber dafür müssen die Bedingungen stimmen“, sagte Müller. Steuern, Abgaben und Energiepreise seien jedoch international nicht mehr wettbewerbsfähig, und ständig kämen neue Vorgaben aus Brüssel und Berlin dazu. Die USA und China dagegen unterstützten ihre Unternehmen und entfesselten die Invovationskräfte mit weniger Bürokratie und mehr Technologiefreiheit.

Der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kritisierte die Straßenblockaden durch Klimaaktivisten. Sich der Diskussion zu verweigern und sich in medienwirksamen Protesten zu erschöpfen, sei der falsche Weg zu mehr Klimaschutz.

Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte: „Wir bekennen uns zum Auto.“ Flächenländer wie Bayern seien ohne Auto unvorstellbar. Die Zukunft des Autos solle in Deutschland stattfinden und weiter Wohlstand schaffen. Die Kürzung der Kaufprämien für E-Autos durch die Bundesregierung sei falsch.

dpa/jti

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