Nach der klassischen Berechnungsmethode des Bruttoinlandsproduktes (BIP) sind die USA die größte Volkswirtschaft der Welt. Doch diese Messung der Wirtschaftskraft weist einen Makel im internationalen Vergleich der Lebenshaltungskosten auf. Veranschaulichen lässt sich das durch ein simples Beispiel mit einem internationalen Produkt des alltäglichen Lebens.
Die Rechnung geht folgendermaßen: Nur weil ein Dollar ca. 74 indischen Rupien entspricht und ein einzelner Big Mac in den USA 5,50 Dollar kostet, heißt das nicht, dass ein Big Mac in Indien für 407 Rupien zu haben ist. In Wahrheit liegt sein Preis momentan nämlich nur bei 185 Rupien, was einem Wechselkurs von 2,50 Dollar entspricht.
Dieser Unterschied ist im klassischen BIP nicht mit eingerechnet. Dafür ist er jedoch im BIP nach Kaufkraftparität enthalten, dem sogenannten Big-Mac-Index . Hier sind die zehn größten Volkswirtschaften nach Big-Mac-Index:
Die zehn Länder mit dem größten BIP nach Kaufkraftparität
Das Vereinigte Königreich weist derzeit ein BIP von schätzungsweise 2914 Mrd. US-Dollar nach Kaufkraftparität auf und kommt im Big-Mac-Index gerade so auf den zehnten Platz. Bei der herkömmlichen BIP-Berechnung schafft Großbritannien es mit 2936 Mrd. Dollar auf Platz sechs. Ein Big Mac kostet auf der Insel derzeit 4,23 Dollar.
Die größte Volkswirtschaft Südamerikas kommt nach Kaufkraftparität auf ein BIP von geschätzten 3240 Mrd. Dollar, belegt den neunten Platz und verbessert sich damit im Vergleich zur Nummer zehn des herkömmlichen BIP-Index leicht. Das klassische BIP fällt mit 2138 Mrd. Dollar auch niedriger aus als das Big-Mac-bereinigte BIP. Der Preis des Burgers liegt hier bei 4,40 Dollar.
Indonesien ist mit seinen über 260 Millionen Einwohnern das viertgrößte Land der Welt und der bevölkerungsreichste muslimische Staat weltweit. Das BIP beläuft sich Schätzungen zufolge auf 3243 Mrd Dollar nach Kaufkraftparität. Damit wird das klassische BIP, das 1010 Mrd. Dollar beträgt und Indonesien einen unspektakulären 17. Platz in der konservativeren Skala beschert, deutlich übertroffen. Der Big Mac ist mit 2,19 Dollar sehr günstig.
Das BIP Russlands wird nach Big-Mac-Index auf 4008 Mrd. Dollar geschätzt. Herkömmlich berechnet bringt das größte Land der Welt es mit 1719 Mrd. Dollar nicht einmal auf die Hälfte und verfehlt mit dem 12. Platz auch noch die Top Ten. Gut für Russland, dass es den Big Mac gibt, der hier auch nur 2,09 Dollar kostet.
Die Bundesrepublik kommt mit einem geschätzten BIP von 4373 Mrd. Dollar nach Kaufkraftparität auf Platz sechs des Big-Mac-Index. Im herkömmlichen Index belegt Deutschland mit 4211 Mrd. Euro den fünften Platz. Für einen einzelnen Big Mac muss man hierulande 4,89 Dollar ausgeben.
Das Herkunftsland des Big Mac schafft es mit geschätzten 19.390 Mrd. Dollar auf Platz drei vom Index, das ist im Vergleich zum herkömmlichen BIP sogar eine leichte Verschlechterung, denn dieses beträgt 20412 Mrd. Dollar und beschert den USA in der Parallelwertung den ersten Platz. Den Burger selbst kann man in seiner Heimat für 5,50 Dollar erwerben.
Die Europäische Union bringt es als gesamter Staatenverbund auf ein BIP von schätzungsweise 20.850 Mrd. Dollar. Der Big-Mac-Preis liegt bei durchschnittlich 4,74 Dollar. Nach herkömmlicher BIP-Berechnung käme die EU auf 1533 Mrd. Euro und damit immer noch auf den zweiten Platz.
Nach Big-Mac-Index ist China die größte Volkswirtschaft der Welt mit einem BIP von 23160 Mrd. Dollar. Ausgeschrieben ist das diese Zahl: 23.160.000.000.000. Nach herkömmlicher Berechnung liegt die Volksrepublik mit 14.092 Mrd. Dollar dagegen nur auf Platz drei. In China kostet ein Big Mac durchschnittlich 3,10 Dollar.