Anzeige

IfW-Prognose Außenhandel könnte sich erst ab Mitte des Jahres erholen

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen werden den deutschen Außenhandel einige Monate belasten
Die Corona-Pandemie und ihre Folgen werden den deutschen Außenhandel einige Monate belasten
© chuttersnap / Unsplash
Die Ausbreitung des Coronavirus belastet auch den deutschen Außenhandel. Das Institut für Weltwirtschaft rechnet (IfW) deshalb in seiner Konjunkturprognose für das Frühjahr mit einer Erholung in der zweiten Jahreshälfte.

Während die Produktion in China nach dem krankheitsbedingten Stillstand langsam wieder anläuft, bereiten sich Industrie- und Handelsverbände auf Lieferengpässe und höhere Fertigungskosten vor . Auch die IfW-Konjunkturprognose deshalb in seiner Konjunkturprognose für das Frühjahr ein düsteres Bild und rechnet mit einer Erholung fühestens in der zweiten Jahreshälfte.

Export-Rückgange im ersten Halbjahr

Bis Mitte des Jahres sollen die Exporte dabei „aufgrund der Corona-Pandemie erheblich zurückgehen“. Für Februar dürfte dabei vor allem die rückläufige Nachfrage aus China zu Buche schlagen. Schon in den ersten zwei Monaten des Jahres gingen die Importe in der Volksrepublik im Vergleich zu 2018 um vier Prozent zurück. Für Investitionsgüter, auf die deutsche Unternehmen spezialisiert sind, erwarten die Autoren noch deutlich größere Rückgänge. Mit der weltweiten Ausbreitung des Virus könnten ab März auch andere Länder ihre Nachfrage drosseln.

Für die Importe zeigt sich ein ähnliches Bild: „Im Prognosezeitraum wird die Corona-Pandemie die Einfuhren angebotsseitig durch Lieferengpässe und nachfrageseitig durch die Schwäche der Binnenkonjunktur und der Ausfuhren zunächst erheblich belasten“, prognostiziert der Bericht. Engpässe bei Vorleistungsgütern, die knapp ein Drittel der gesamten Waren-Importe ausmachen, könnten außerdem den Export beeinträchtigen.

Auch Exporte im Dienstleistungssektor seien betroffen. Während der Warenhandel mit einer geringeren Nachfrage und hohen Unsicherheiten bei Investitionen zu kämpfen haben wird, hätten hier vor allem die Reiseinschränkungen spürbare Auswirkungen.

Mehr als die Hälfte der Unternehmen spürt die negativen Folgen

Ingesamt rechnen die Autoren für 2020 mit einem Export-Rückgang von -1,0 Prozent. Das Import-Wachstum steige dagegen leicht um 1,1 Prozent an. Ab 2021 soll sich der Außenhandel wieder normalisieren. Das Export-Wachstum von 5,6 Prozent läge dann ähnlich hoch wie das Import-Wachstum von 5,8 Prozent.

Die Mehrheit der deutschen Unternehmen spürt die Folgen des Coronavirus dagegen schon. Einer aktuellen Umfrage des ifo Instituts zufolge seien 56,2 Prozent der befragten 3440 Unternehmen negativ von den Auswirkungen betroffen. Am schlimmsten ist die Lage bei den Reiseveranstaltern und Reisebüros. Rund 96 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, ihre Geschäftstätigkeit leide unter den jüngsten Entwicklungen.

Im verarbeitenden Gewerbe berichten fast zwei Drittel der Firmen von Schwierigkeiten bei der Lieferung und ausgefallenen Dienstreisen. Vor allem Elektroindustrie, Maschinenbau, Möbelindustrie und Chemiebranche hätten mit den Folgen der Epidemie zu kämpfen.

Verwirrung um Warenverkehr in die USA

Neben den Folgen der Corona-Pandemie ist für die weitere wirtschaftliche Entwicklung auch die Haltung der US-Regierung gegenüber Europa entscheidend. So kündigte US-Präsident Donald Trump am Mittwoch per Kurznachrichtendienst Twitter einen Einreisestopp für Reisende aus Europa an. Dabei ließ Trump zunächst offen, ob die künftigen Einschränkungen auch für den Warenverkehr gelten könnten. . Erst wenig später klärte der US-Präsident und versicherte in einem zweiten Tweet: „Die Einschränkungen stoppen Menschen, nicht Waren.“

Sollte Trump es sich noch einmal anders überlegen, könnten die Auswirkungen auch in Deutschland spürbar sein. Laut der IfW-Frühjahrsprognose waren die Warenlieferungen in die Vereinigten Staaten mit knapp neun Prozent in 2019 „spürbar“ angestiegen. Die Exporte in andere Abnehmerländer wie China waren dagegen langsamer angewachsen.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel