Die deutsche Importwirtschaft hat in der Coronakrise etwas weniger stark gelitten als die Exportwirtschaft. Die Bundesrepublik hat 2020 Waren im Gesamtwert von 1025,6 Mrd, Euro eingeführt. Das entsprach laut der vorläufigen Bilanz des Statistischen Bundesamts im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang um 7,1 Prozent. Die Exporte sanken dagegen um 9,2 Prozent auf 1205,0 Mrd. Euro.
Corona bremst Importe
2020 markierte bei Im- und Exporten gleichermaßen das größte Minus seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2009. Damals waren sie um 17,5 beziehungsweise 18,4 Prozent abgestürzt. Doch während die Exportwirtschaft davon abgesehen seit 1950 nie einen nur annähernd so starken Rückgang verkraften musste, markierte 2020 bei den Importen keinen solchen historischen Einschnitt. 1986 und erneut 1993 waren die Einfuhren schon einmal um jeweils etwa elf Prozent gesunken, also rund 50 Prozent mehr als im ersten Jahr der Corona-Krise.
Einige der größten Importnationen Deutschlands litten während der Pandemie aber besonders unter einer einbrechenden Nachfrage oder unter Hürden beim grenzüberschreitenden Handel. Manche Staaten aus den Top 10 mussten einen zweistelligen Rückgang verkraften. Aus zwei Ländern hat Deutschland hingegen während der Krise sogar mehr Waren eingeführt als im Vorjahr.
Dies waren 2020 die Länder, aus denen Deutschland am meisten Waren importiert hat.
Aus diesen Ländern importiert Deutschland am meisten
Die Importe aus Belgien sind 2020 überdurchschnittlich stark zurückgegangen. Sie sanken laut vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamts (Destatis) um 13,9 Prozent auf 37,1 Milliarden Euro. Damit fiel das Minus fast doppelt so hoch aus wie bei der gesamten Importwirtschaft. Belgien konnte trotzdem in der Rangliste der wichtigsten Importnationen den zehnten Platz des Vorjahres halten und lag damit noch vor dem Vereinigten Königreich auf Platz elf (34,7 Milliarden Euro, minus 9,6 Prozent).
Österreich hielt ebenfalls trotz eines deutlichen Rückgangs Platz neun unter den Ländern, aus denen die meisten Waren nach Deutschland kommen. Der Gesamtwert der Einfuhren aus unserem Nachbarland sank 2020 um 8,4 Prozent auf 40,3 Milliarden Euro.
Für Frankreich ging es jedoch einen Rang nach unten. Die Importe brachen um 14,5 Prozent auf 56,6 Milliarden Euro ein. Das war der größte Rückgang in den Top 13. Der Außenhandel mit Frankreich ist 2020 in allen Richtungen ins Stocken geraten. Die Exporte ins Nachbarland haben ebenfalls um 14,6 Prozent nachgegeben.
Nur zwei Länder der Top 10 konnten trotz – oder wegen – der Corona-Krise mit Zuwächsen aufwarten. Zu dem exklusiven Duo gehört Polen. Deutschland führte laut Destatis-Angaben polnische Waren im Wert von 58,2 Milliarden Euro ein. Das bedeutete ein leichtes Plus um 1,0 Prozent. Polen stieg auf der Liste der wichtigsten Importpartner einen Platz.
In den Top 3 gab es zumindest bei den Platzierungen keine Veränderungen. Die USA landeten mit einem Minus von 5,0 Prozent bei 67,8 Milliarden Euro. In den Vereinigten Staaten war die Nachfrage nach deutschen Waren sehr viel stärker zurückgegangen. Die Statistiker verzeichneten hier ein Minus von 12,5 Prozent.
Der zweite Gewinner der Top 10 war China. Der Wert der aus der Volksrepublik eingeführten Waren summierte sich laut dem Statistischen Bundesamt trotz Problemen im globalen Transportgeschäft auf 116,3 Milliarden Euro, 5,6 Prozent mehr als 2019. China baute damit den Vorsprung als wichtigstes Importland für Deutschland aus. Es nimmt diesen Spitzenplatz seit 2015 ein. 1980 hatte China nur auf Rang 35 der wichtigsten Importstaaten gelegen. 1990 war es bereits auf Rang 14 vorgerückt.