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Social Media 7 Tweets, die das Chaos bei Twitter auf den Punkt bringen

Erst nannte sich Musk „Chief Twit“, inzwischen sieht er sich als oberster Kundendienstmitarbeiter
Erst nannte sich Musk „Chief Twit“, inzwischen sieht er sich als oberster Kundendienstmitarbeiter
© IMAGO / aal.photo
Seit Elon Musk die Kontrolle bei Twitter übernommen hat, versinkt der Kurznachrichtendienst im Chaos. Was ist da los? Eine Einordnung in sieben Tweets

1. Der Sparkurs sorgt für Unruhe

Die holprige Übernahme von Twitter sorgt bei der Belegschaft seit Monaten für Unruhe. Multiunternehmer Elon Musk hatte die Firma Ende Oktober für 44 Mrd. US-Dollar gekauft. Ein Preis, den Analysten für deutlich überhöht halten. Angesichts der offenen Rechnungen, die nun auf Musk zukommen, galten Kürzungen als wahrscheinlich. Am vergangenen Freitag hat der neue Twitter-Chef den Plan nun in die Tat umgesetzt: Schätzungsweise knapp die Hälfte der Belegschaft musste gehen.

Musk begründete die Entlassungen mit einem dringend notwendigen Sparkurs. Da das Unternehmen jeden Tag 4 Mio. Dollar Verlust schreibe, bliebe ihm keine andere Wahl.

2. Twitter entlässt die Falschen

Die Massenentlassung war jedoch offenbar nicht bis zum Ende durchdacht. Kurz nachdem die Kündigungen rausgeschickt worden waren, ruderte das Management auch schon wieder zurück: „Wir haben die Möglichkeit, die Leute, die gehen mussten, zu fragen, ob sie wiederkommen wollen“, schrieb eine Führungskraft am Wochenende im internen Kommunikationskanal Slack. Über die Rückruf-Aktion hatte zuerst der US-Blogger Casey Newton berichtet.

Nach Informationen von Bloomberg seien einige Mitarbeiter wohl „aus Versehen“ gefeuert worden.

3. Personal für Neuausrichtung fehlt jetzt

Unter den rund 3.700 gekündigten Mitarbeitern waren offenbar einige erfahrene Köpfe, die für die Umsetzung von Elon Musks Ideen essentiell gewesen wären. Ob sie wiederkommen, ist fraglich. Der Abfluss von Know-how dürfte Twitter schmerzlich treffen, wie etwa Social-Media-Analyst Matt Navarra kommentiert.

4. Neuer Kurs verschreckt Geschäftspartner

Die Mitarbeiter sind jedoch nicht das einzige Problem. Seit Musk bei Twitter auf dem Chefsessel sitzt, haben einige Geschäftspartner ihre Werbedeals mit der Plattform auf Eis gelegt, darunter Volkswagen, Pfizer und General Mills. Die Unternehmen sorgen sich offenbar um das Werbeumfeld auf Twitter. Zuletzt kursierten Meldungen, dass Hass und Hetze auf der Plattform zugenommen hätten. Musk selbst bestätigte einen „massiven Umsatzeinbruch“ infolge des Werbe-Boykotts.

5. Musk droht Werbepartnern

Statt seine Partner zu besänftigen, schaltet Musk jedoch in den Angriffsmodus. Wenn der Exodus der Werbetreibenden weitergehe, wolle er die betreffenden Unternehmen an den Pranger stellen, die sich aus seiner Sicht dem Druck der linken Öffentlichkeit gebeugt hätten.

6. Kritik an Bezahlangebot Twitter Blue

Weil Musk sich in Zukunft offenbar nicht mehr auf Werbeeinnahmen verlassen will, plant er ein Bezahlangebot namens Twitter Blue. Nutzer sollen künftig für das blaue Häkchen, das ihre Authentizität bestätigt, eine monatliche Gebühr von 8 Dollar zahlen. Nutzer ohne diese Verifikation könnten in Zukunft vom Algorithmus benachteiligt werden.

Ob es für Twitter Blue aber tatsächlich eine Zahlungsbereitschaft gibt, ist fraglich. Einige Nutzer haben bereits angekündigt, auf ihren blauen Haken zu verzichten oder die Plattform ganz zu verlassen.

7. Sperrungen im Namen der Meinungsfreiheit

Sowieso ist derzeit unklar, wie sich Twitter weiterentwickeln wird. Musk hatte angekündigt, die Plattform zu einem Ort für absolute Redefreiheit umzubauen. Im Widerspruch dazu steht eine seiner jüngsten Maßnahmen: Twitter hatte über das Wochenende einige Parodie-Accounts von amerikanischen Komikerinnen eingeschränkt, die sich online als Elon Musk ausgaben. Darunter waren die Profile von Sarah Silverman und Kathy Griffin.

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