BCG-Umfrage: Diese Städte sind am beliebtesten

Die Boston Consulting Group (BCG) hat basierend auf einer weltweiten Umfrage die beliebtesten Städte 2023 gekürt. Die Frage lautete: Welcher Stadt gelingt es besonders gut, neue Bewohner anzuziehen und alte Bewohner zu halten? Dabei gab es je nach der Größe separate Rankings. Allerdings genügte bei den Megazentren ein vergleichsweise schlechtes Ergebnis für eine gute Platzierung. Wir haben deshalb die Listen für Städte ab zehn Millionen und Städte ab drei Millionen Einwohner kombiniert. Diese Top 10 werden von Seattle eröffnet. Die US-Westküstenmetropole kam auf 57,2 von 100 möglichen Punkten. Die Nummer vier unter den Mega-Cities, Peking, verpasste mit 57,1 Punkten knapp den Einzug in unsere Spitzengruppe.

Dass Städte zwischen drei und zehn Millionen Einwohnern besonders attraktiv sind, zeigt sich auch am Beispiel Bostons. Die Metropole an der US-Ostküste ist eine von sieben Vertretern der sogenannten Cruiser-Gewichte, die es in diese Top 10 geschafft haben. Damit gingen nur drei Spots an Mega-Cities. BCG wies Boston 57,6 Punkte zu. Für das Ranking wurden diese Kategorien bewertet: Wirtschaft (Jobaussichten, Preisniveau), Lebensqualität (Wohnungsmarkt, Schulen, Gesundheit, Verkehr), soziales Kapital (Kultur, Sicherheit, gesellschaftliches Miteinander), Umgang mit Behörden/der Obrigkeit (Verwaltung, Bürgerbeteiligung) sowie das Fortschrittstempo.

Madrid schaffte es als eine von zwei europäischen Städten in das Ranking „Cities of Choice“ (Städte der Wahl). Das gelang mit 58,1 Punkten und Platz fünf unter den Cruiser-Metropolen mit der höchsten Lebensqualität. Laut BCG wurden für das Ranking mehr als 50.000 Menschen in 81 Städten befragt.

Seoul kam im Megacity-Ranking von BCG mit 52,1 Punkten auf Platz sieben. In unserer kombinierten Bestenliste geht dieser Platz dank 59,6 Punkten an Guangzhou. Das Handelszentrum im Perlflussdelta nordwestlich von Hongkong erhielt in der Kategorie „Fortschrittstempo“ 91 Punkte. Das konnte nur eine Stadt im Ranking der lebenswertesten Metropolen überbieten.

Zwei chinesische Städte haben sich für die Top 10 qualifiziert. Neben Guangzhou gelang das Schanghai. Die größte Stadt der Volksrepublik belegte mit 60,1 Punkten unter den Mega-Cities von BCG Platz drei. In direkter Konkurrenz mit den kleineren Cruiser-Städten aber reichte das nur für Platz sechs. Schanghai war laut der Auswertung vor Guangzhou die Metropole mit dem rasantesten Fortschrittstempo (92 Punkte) im Ranking. Dafür kamen die beiden chinesischen Vertreter in diesen Top 10 auf die schlechtesten Werte für Lebensqualität und Umgang mit der Obrigkeit.

Fünf der zehn für Menschen attraktivsten Städte lagen laut der Erhebung zuletzt in den USA. Platz fünf ging mit 62,2 an San Francisco, die Nummer drei unter den Cruiser-Gewicht-Städten. Am besten wurde trotz der Entlassungswelle im benachbarten Silicon Valley die wirtschaftlichen Aussichten bewertet. Dafür schnitt das von Drogensucht und Obdachlosigkeit gepeinigte San Francisco beim Fortschrittstempo mit am schlechtesten ab.

Singapur ist laut BCG die attraktivste Stadt in Asien. Das Finanzzentrum kam auf 63,6 Punkte und Platz zwei unter den Cruiser-Gewichten. Die beste Einzelbewertung gab es laut der Umfrage beim Umgang mit der Obrigkeit (75 Punkte). Am schlechtesten schnitt Singapur beim sozialen Kapital ab (58 Punkte).

Washington, D.C., sicherte sich mit deutlichem Vorsprung zu Singapur Platz eins der attraktivsten Cruiser-Gewicht-Metropolen. In der kombinierten Rangliste bedeuten 64,2 Punkte den dritten Platz. Fortschritt braucht in der amerikanischen Hauptstadt laut den Befragten zwar seine Zeit (46 Punkte). Dafür wurde das Verhältnis der Bürger zu Staatsvertretern (76 Punkte) sowie die ökonomischen Perspektiven (75 Punkte) als sehr gut bewertet.

Die beiden Spitzenplätze der attraktivsten Städte weltweit gehen an Megazentren. New York City kam trotz weiterhin rapide steigenden Immobilienpreisen auf 64,3 Punkte. Dabei halfen 97 Punkte für den Umgang mit staatlichen Institutionen. An diesen Wert reichte keine andere Stadt annähernd heran. Die Geschwindigkeit des Fortschritts war die einzige Kategorie, in der New York nicht im obersten Fünftel der untersuchten Städte landete (44 Punkte).

Der Brexit konnte laut BCG die Attraktivität von London als Wohnort nicht brechen. Die britische Hauptstadt reklamierte wie schon im vorherigen, 2021 veröffentlichten Ranking den ersten Platz für sich. Das gelang den Angaben zufolge mit demselben Ergebnis wie New York (64,3), aber offenbar einer höheren hinteren Nachkommastelle. London erzielte dabei in puncto Lebensqualität deutlich bessere Noten als New York (69 vs. 64 Punkte). Aber auch hier lässt wie am Hudson River der Fortschritt auf sich warten. Das deutet laut der Unternehmensberatung darauf hin, die Spitzenplätze der beiden Megastädte in den kommenden Jahren gefährdet sein könnten.