Swatch ist ja schon seit geraumer Zeit in China aktiv: Was hat Sie bei chinesischen Uhrenkäufern am meisten überrascht?
Wir haben uns zunächst einmal gefreut, dass chinesische Kunden es genießen, in den Stores einzukaufen, besonders in den Flagship Stores, und dass sie authentische Marken wie Swatch geradezu lieben . Es hat uns allerdings überrascht zu sehen, wie anspruchsvoll sie sind – anspruchsvoller als der Rest der Welt!
Wie hat sich die chinesische Uhrenbranche seit Ihrem Markteinstieg verändert?
Der chinesische Uhrenmarkt verändert sich rasend schnell, und die Kunden passen sich ebenso rasch an. Sie integrieren ständig neue Kanäle in ihren Vertrieb, vor allem die digitalen Wege werden immer wichtiger. Einen bedeutenden – und wachsenden – Anteil am Umsatz haben dabei Online-Marktplätze wie Tmall und JD.com, auf denen jedes Jahr sehr viele junge Menschen Uhrenmarken wie Swatch kennenlernen und ein ansprechendes, reibungsloses Einkaufserlebnis erwarten. Grundsätzlich gilt für uns in China das Omni-Channel-Prinzip, die Konzentration auf B2C – und die Devise, ständig am Ball zu bleiben!
Was macht Tmall, Teil der Alibaba Group, zum perfekten Partner?
Auf der größten Online-Plattform in China haben wir die Möglichkeit, einen Store als eigene Unternehmenswebsite zu betreiben, vollkommen autonom und mit allen notwendigen Designs, Inhalten und Branding-Elementen. Kurz: Tmall verbindet hunderte von Millionen Online-Käufer mit Marken und investiert zugleich massiv in die logistische Infrastruktur im ganzen Land, um auch abgelegenere Gebiete zu erreichen. Hinzu kommen hilfreiche Tools wie die Analyse des Kundenverhaltens, des Wettbewerbs, ein Kalender für Aktivierungsaktionen und vieles mehr. Diese echte Partnerschaft im Bezug auf Technologie und Kundenbindung ist optimal.
Unterscheidet sich das Online-Shopping in China vom Web-Einkauf in Europa?
Der chinesische E-Commerce-Markt ist der am schnellsten wachsende weltweit und führend in der digitalen Innovation. Die Verbreitungs- und Nutzungsrate von Smartphones beträgt 90 Prozent und mobiles Bezahlen im Onlinehandel mittels Wechat oder Alipay steht hoch im Kurs. Soziale Medien wie Weibo gehören in China zum Alltag und sorgen online für etwa 50 Prozent des Shopping-Umsatzes. Für das, was Wechat seinen Nutzern möglich macht – Anrufe, SMS, News, Bilder und Videos teilen, Taxi oder Restaurants bezahlen – bräuchte es hierzulande zig verschiedene Apps. Und die Integration dieser Plattformen in Tmall funktioniert vorbildlich. Für dauerhaften Erfolg müssen wir uns weiter und weiter mit den Gewohnheiten chinesischer Kunden vertraut machen: Wichtiger als die Preisgestaltung ist für sie der Markenauftritt, das Einkaufserlebnis und die schnelle Lieferung.
Welche Neuerungen planen Sie und Tmall in Bezug auf den Uhrenkauf?
Da Tmall datengetrieben ist und künstliche Intelligenz nutzt, um Kunden immer bessere Services wie Produktempfehlungen, Kundendienst sowie eine reibungslose Logistik zu bieten, ziehen wir daraus auch Schlüsse über neue Angebote und Ideen. Vor allem wollen wir die Kauferfahrung im Offline-Handel so nahtlos wie möglich mit dem Online-Erlebnis verbinden. Auch an dieser Schnittstelle hat Tmall uns volle Unterstützung zugesagt. Die Details sind noch vertraulich.
Welches Swatch-Modell ist der aktuelle Bestseller auf Tmall.com?
Seit unserem „Super Brand Day“ am 12. Januar und dem ersten Auftritt von Schauspieler und Sänger Karry Wang, unseres neuen Markenbotschafters, wurden etliche Uhren zu Bestseller: vom „Color Calender“ über die „Blue Ben“ bis zur „Skinnoir“.