Die erfolgreichsten Filme 2022

Wie riesig der Markt in China ist, zeigt auch der Blick auf die weltweit erfolgreichsten Filme 2022 eindrucksvoll. Denn gleich zwei Vertreter in den Top 10 kommen aus der Volksrepublik und haben ihr Einspielergebnis zudem ausschließlich in China erzielt – und damit Hollywoodproduktionen mit internationalen Superstars wie Dwayne Johnson („Black Adam“) oder Brad Pitt („Bullet Train“) weit hinter sich gelassen. Auf Platz zehn des Rankings des Branchendienstes „Box Office Mojo“ kam der chinesische Science-Fiction-Film „Moon Man“. Er lief am 29. Juli 2022 an und spielte den Angaben zufolge auf seinem heimischen Markt umgerechnet rund 460 Mio. US-Dollar ein.

Der Film ist seit jeher ein Mittel der Propaganda. Deren Wirkung hatte sich erneut 2021 gezeigt, als der von der Kommunistischen Partei Chinas in Auftrag gegebene Kriegsfilm „The Battle at Lake Changjin“ laut offiziellen Angaben 903 Mio. Dollar einspielte und damit zum weltweit zweiterfolgreichsten Film 2021 wurde. Der Nachfolger „Water Gate Bridge“ kam ein Jahr später mit 627 Mio. Dollar auf Platz neun der internationalen Charts. Erzählt wird von einer Schlacht gegen US-Soldaten im Koreakrieg.

Das aktuelle Kapitel des Marvel-Kinouniversums droht zum Flop zu werden. Viele Fans kritisieren seelenlose Fließbandproduktionen. Das schlägt sich für den Mutterkonzern Disney bei den Einnahmen nieder. „Thor: Love and Thunder“ mit Chris Hemsworth und Natalie Portman belegte mit 761 Mio. Dollar Platz acht der erfolgreichsten Filme des Jahres. Das war zwar ein Rang besser als 2017 bei „Thor: Ragnarok“. Das Einspielergebnis blieb aber – trotz vermutlich höherer Ausgaben für Produktion und Marketing – mehr als 100 Mio. Dollar unter dem Vorgänger.

Auch das Kinouniversum von DC Comics steckt in einer Krise. Gerade wurde ein kompletter Neustart beschlossen, Stars wie Henry Cavill als Superman und Gal Gadot als Wonder Woman überraschend als zu alt abserviert. Ein wahrer, wenn auch sehr düsterer Lichtblick für die Zukunft ergab sich dafür in Gestalt von Robert Pattinson. Dem Briten und Regisseur Matt Reeves gelang mit ihrem Gotham-City-Reboot ein Hit bei Kritikern und Kinogängern gleichermaßen. „The Batman“ wurde mit weltweit 771 Mio. Dollar zum siebterfolgreichsten Film des Jahres.

Dass „Black Panther: Wakanda Forever“ nicht an den Erfolg des Vorgängers heranreichen wird, stand vorher fest. „Black Panther“ hatte 2018 eine neue, diversere Ära im Superheldenkino eingeläutet. Der Krebstod des Hauptdarstellers Chadwick Boseman stellte die Zukunft dieses Marvel-Franchises jedoch infrage. Viele Kritiker hielten den Tribut an Boseman in dem neuen Film zwar für gelungen, monierten aber eine schwache Handlung mit Logiklücken. 859 Mio. Dollar bedeuteten in den Kinocharts 2022 Platz sechs. „Black Panther“ war mit 1,3 Mrd. Dollar hinter „Avengers: Infinity War“ die Nummer zwei gewesen.

Manche Superhelden sind klein, knallgelb und tragen Latzhose. Die Minions bewiesen 2022 mit „The Rise of Gru“ (so der Originaltitel) erneut, dass an den Kinokassen mit ihnen zu rechnen ist. Der fünfte Film im „Ich – einfach unverbesserlich“-Franchise spielte weltweit knapp 940 Mio. Dollar ein. Der Vorgänger „Ich – einfach unverbesserlich 3“ hatte 2017 knapp den Sprung über die Marke von einer Milliarde Dollar geschafft.

Benedict Cumberbatch bescherte Disney den größten Kinohit des Jahres. Sein zweiter Soloauftritt als Marvel-Zauberer in „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“ spielte laut „Box Office Mojo“ weltweit 956 Mio. Dollar ein. Der Film kam damit knapp vor den Minions auf Platz vier. Er übertraf zur Abwechslung mal das Ergebnis des Vorgängers und das deutlich. „Doctor Strange“ hatte 2016 mit 678 Mio. Dollar auf Platz elf der Jahrescharts gelegen.

Dinosaurier bleiben unsterbliche Kassenschlager für das Kino. „Jurassic World: Ein neues Zeitalter“ war 2022 der mittlerweile sechste Teil der Filmreihe, mit der Steven Spielberg 1993 endgültig die digitale Ära in Hollywood eingeläutet hatte. Das neue Kapitel mit Chris Pratt kam knapp über eine Milliarde Dollar und damit auf Platz drei.

Tom Cruise hat sich mit „Top Gun: Maverick“ gleich in mehrfacher Sicht ein Denkmal gesetzt. Er lieferte nicht nur ein extrem erfolgreiches Sequel zu einem fast 40 Jahre alten Film ab und bewies mal wieder, dass aufwändige Stunts auch im CGI-dominierten Hollywood ihren Platz haben. Ihm gelang zudem das Kunststück, das heikle Thema (die Ausbildung junger US-Kampfpiloten) so zu präsentieren, dass auch ein globales Publikum mitfiebern wollte. Möglicherweise spielte bei dem Erfolg der Umstand eine Rolle, dass Russland drei Monate vor dem Kinostart die Ukraine angegriffen hatte. Die Bundeswehr nutzte jedenfalls die Gelegenheit und warb vor „Top Gun: Maverick“ um Rekruten. 1,5 Mrd. Dollar machten den Film zur um Welten abgeschlagenen Nummer zwei des Kinojahres 2022.

Am Ende muss James Cameron nur sich selbst schlagen. Es gab etliche Zweifler, die vor dem Start von „Avatar: The Way of Water“ vor einem gigantischen Debakel gewarnt hatten. Doch 13 Jahre nach dem Vorgänger gelang dem Regisseur ein Triumph für die Geschichtsbücher. „Avatar: The Way of Water“ spielte bislang (Stand: 8. März 2023) rund 2,3 Mrd. Dollar ein. Mehr als 70 Prozent davon steuerten die Kinomärkte außerhalb der USA bei – ein globaler Erfolg, an den die anderen Vertreter der Top 10 nicht einmal ansatzweise heranreichen. „Avatar 2“ hat mittlerweile Camerons anderen Klassiker „Titanic“ als dritterfolgreichsten Film aller Zeiten abgelöst. Vor ihm liegen noch „Avengers: Endgame“ (2,8 Mrd. Dollar) und der erste „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ (2,9 Mrd. Dollar).