In diesen Branchen und Berufen ist Homeoffice weit verbreitet
Noch knapp jeder vierte Erwerbstätige in Deutschland arbeitet zumindest gelegentlich im Homeoffice. Das Statistische Bundesamt (Destatis) ermittelte für 2023 einen Anteil von knapp 24 Prozent, 0,5 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Dahinter verbarg sich jedoch ein sehr viel deutlicherer Abwärtstrend. Dazu gleich mehr. Unter allen abhängig Beschäftigten belief sich der Homeoffice-Anteil auf 22 Prozent. Zehn der von den Statistikern ausgewählten Branchen lagen darüber. Auf Platz zehn der Wirtschaftsbereiche mit dem größten Homeoffice-Anteil kam der Maschinenbau mit rund 24 Prozent.
Der Autobau scheint auf den ersten Blick nicht gerade für Homeoffice prädestiniert zu sein. Doch viele Aufgaben bei der Herstellung von Kraftwagen und Kraftwagenteilen lassen sich auch von daheim erledigen. Der Bereich lag mit einem Homeoffice-Anteil von knapp 32 Prozent auf Platz neun des Rankings. Obwohl branchenübergreifend die Quote nahezu gleichgeblieben ist, haben die Deutschen sehr viel weniger Tage im Homeoffice gearbeitet. 2022 hatten noch 31 Prozent der Homeoffice-Arbeiter ausschließlich von zu Hause aus gearbeitet, wie Destatis mitteilte. 2023 seien es nur noch 26 Prozent gewesen.
In etwa jeder dritte abhängig Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung (34 Prozent) arbeitete zuletzt zumindest zeitweise im Homeoffice. Der Trend weg vom Homeoffice zeigte sich auch im Anteil der Erwerbstätigen, die 50 Prozent oder mehr ihrer Zeit im Betrieb anstatt am heimischen Schreibtisch verbrachten. Er stieg laut Destatis binnen eines Jahres von 39 auf 44 Prozent.
Verglichen mit der Zeit vor der Pandemie ist Homeoffice aber weiterhin sehr stark verbreitet. 2019 lag der Anteil laut den Statistikern lediglich bei knapp 13 Prozent. Überdurchschnittlich viele abhängig Beschäftigten arbeiteten zuletzt im Bereich „Erziehung und Unterricht“ zumindest zeitweise von zuhause aus. Ihre Branche kam mit 35 Prozent auf den siebten Platz. Als Homeoffice-Arbeit galt es beispielsweise, wenn Lehrer daheim den Unterricht vorbereitet oder Klassenarbeiten korrigiert haben.
Beim Homeoffice gilt die Faustregel: Je größer das Unternehmen, desto einfacher ist es für Beschäftigte, von daheim zu arbeiten. Der Homeoffice-Anteil lag laut Destatis bei Unternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten bei rund 13 Prozent. Er stieg bei mindestens 250 Beschäftigten auf 34 Prozent. Davon profitierten auch Angestellte in der Energieversorgung. Sie lagen mit 43 Prozent auf Platz sechs der Branchen mit dem größten Homeoffice-Anteil. Möglicherweise spielte bei der Statistik aber auch die Menge an gering qualifzierten Mitarbeitern eine Rolle, die beispielsweise von zu Hause aus Kundendienst verrichten.
Finanzdienstleistungen waren die letzte Branche im Ranking, in der weniger als die Hälfte der abhängig Beschäftigten zumindest zeitweise im Homeoffice tätig waren. Der Bereich lag mit knapp 47 Prozent auf dem fünften Platz. Den höchsten Homeoffice-Anteil unter den abhängig Beschäftigten hatten den Angaben zufolge 2023 die 25- bis 34-Jährigen mit rund 26 Prozent. Am wenigsten verbreitet war Homeoffice demnach bei den 15- bis 24-Jährigen (zwölf Prozent) sowie bei Beschäftigten ab 65 Jahren (13 Prozent).
Bei der Forschung und Entwicklung sind flexible Arbeitszeitmodelle laut Destatis eher die Regel als die Ausnahme. 54 Prozent der dort abhängig Beschäftigten konnten demnach 2023 von zu Hause aus arbeiten. Die Statistik basiert auf ersten Ergebnissen des Mikrozensus. Befragte gaben dabei an, ob sie in den vergangenen vier Wochen mindestens einmal von zu Hause aus gearbeitet haben.
In drei der untersuchten Branchen haben mehr als zwei Drittel der abhängig Beschäftigten im Homeoffice gearbeitet. Auf rund 69 Prozent kamen (Rück-)Versicherungen und Pensionskassen, wie die Statistikbehörde mitteilte. Im Vergleich innerhalb der Europäischen Union (EU) lag Deutschland den Angaben zufolge mit 24 Prozent leicht über dem Durchschnitt von rund 22 Prozent.
Den zweitgrößten Anteil an Homeoffice konnte 2023 laut der Statistik der Bereich „Unternehmensführung, -verwaltung, -beratung“ vorweisen. Knapp 73 Prozent der dort abhängig Beschäftigten verrichteten demnach zumindest einen Teil ihrer Arbeit von daheim. Spitzenreiter in der EU waren den Angaben zufolge die Niederlande mit 52 Prozent, gefolgt von Schweden (46 Prozent) und Finnland (42 Prozent).
Exakt drei von vier Beschäftigten im Bereich der IT-Dienstleistungen (75 Prozent) haben 2023 zeitweise oder ganz im Homeoffice gearbeitet. Das konnte laut Destatis keine andere Branche überbieten. Schlusslicht der 14 ausgewählten Wirtschaftszweige war das Gesundheitsweisen (sechs Prozent), gefolgt vom Einzelhandel und dem Baugewerbe (jeweils rund acht Prozent). Den geringsten Anteil aller EU-Länder wiesen Bulgarien und Rumänien mit jeweils nur rund drei Prozent auf.