Land unter
Im Wirbel um die Friedensgespräche im Ukraine-Konflikt ist fast untergegangen, dass der Internationale Währungsfonds (IWF) sein Hilfsprogramm für das finanziell angeschlagene Land verlängert hat. Mit 17,5 Mrd. Dollar will der Fonds den Ukrainern in den nächsten vier Jahren unter die Arme greifen. Der Rettungsschirm ersetzt ein 17 Mrd. Dollar umfassendes Programm, das wegen des Krieges mit den Separatisten im Osten des Landes ausgesetzt worden war. Von diesem Geld hat der IWF bereits 4,5 Mrd. Dollar überwiesen. Insgesamt ist der Fonds damit mit 22 Mrd. Dollar an der Ukraine-Hilfe beteiligt.
„Es ist ein ambitioniertes Programm, es ist nicht ohne Risiko“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde zu den neuen Plänen. Experten kritisierten das Programm aber als zu klein. Lagarde sollte nicht versuchen die neuen Zusagen als Aufstockung zu verkaufen, meinte der Schwellenländer-Analyst Tim Ash von der Standard Bank. Tatsächlich ist der Finanzbedarf der Ukraine viel größer. Lagarde selbst sprach von 40 Mrd. Dollar. Die fehlenden Finanzmittel sollen von der EU, den USA und anderen großen Geldgebern kommen. Die Europäer haben der Regierung in Kiew bereits 2014 insgesamt 11 Mrd. Euro zugesagt.
Die Geldgeber verlangen für ihre Unterstützung im Gegenzug Reformen. Der IWF hatte den mangelnden Reformwillen der Regierung in Kiew kritisiert. Das krisengeschüttelte Land gilt als eines der korruptesten Länder weltweit. Lagarde lobte, die Regierung in Kiew zeige die Bereitschaft zu Veränderung wie nie zuvor. Ministerpräsident Arsenij Jazenjuk versprach Maßnahmen gegen die Korruption, Reformen im Finanzsektor und bei den Staatsausgaben. Jetzt müssen nur noch Taten folgen.
Tesla mit schlechten Zahlen und großen Plänen
Elon Musk denkt gern in großen Dimensionen. So verwundert es nicht, dass sich der Chef des Elektroautobauers Tesla den IT-Konzern Apple als Vorbild nimmt. In zehn Jahren könne Tesla an der Börse genauso viel wert sein wie Apple heute. Eine gewagte Zielsetzung angesichts der unerfreulichen Zahlen, die Musk den Tesla-Aktionären schmackhaft machen musste.
Das letzte Quartal lief alles andere als erfreulich für Tesla: 108 Mio. Dollar Nettoverlust (achtmal so viel wie im Vorjahreszeitraum) und nur rund 9800 ausgelieferte Fahrzeuge (statt der versprochenen 13.000). Als Gründe nannte Musk Produktionsverzögerungen beim „Model S“, den starken Dollar und Probleme in China.
Musk ist trotzdem von seiner Vision überzeugt. In Planung sind ein SUV und ein weiteres preiswerteres Modell. Außerdem steckt Tesla viel Geld in den Bau einer Batteriefabrik. Kurzfristige Gewinne wird das Unternehmen so wohl kaum erzielen. Die Investoren werden jedenfalls langsam nervös. Die Aktie brach am Donnerstag ein: Am Ende stand ein Minus von knapp 4,7 Prozent.
HSBC im Skandalsumpf
Die britische Großbank HSBC wird von einem Skandal ihrer Schweizer Tochter erschüttert. Dokumente zeigen, dass das Kreditinstitut dubiose Konten geführt hat, die unter anderem zur Geldwäsche und Steuerhinterziehung genutzt wurden. Ganz offensichtlich war der Bank bewusst, dass sie Konten von Kriminellen, Waffenhändlern und korrupten Politikern führte. Unternommen hat sie gegen diese Praktiken lange Zeit nichts.
Der Skandal kam durch tausende Dokumente ins Rollen, die der Informant Hervé Falciani der Bank gestohlen und später den französischen Behörden übergeben hat. Ein internationaler Journalistenverbund konnte 36.000 Dateien sichten. Dabei kam heraus, dass es um weltweit 100.000 HSBC-Kunden geht, die rund 75 Mrd. Euro bei dem Institut angelegt hatten. Laut den Auswertungen haben die Angestellten der Schweizer HSBC-Tochter die Kunden auch dabei beraten, wie sie ihr Geld vor dem Fiskus verstecken können.
Zu dem Kundenkreis zählten auch mehr als 2100 Deutsche, die gut 3 Mrd. Euro bei der Bank liegen hatten. „Süddeutsche Zeitung“, WDR und NDR berichten, dass Industriellen-Familien, Geschäftsleute, Adlige, Sportler und Politiker zu den Konteninhabern zählten. Bei vielen gebe es den Verdacht, dass die Konten den Finanzämtern nicht bekannt gewesen seien. Einige wollten jedenfalls nicht, dass ihnen die Post mit Informationen über die Guthaben nach Hause geschickt wird.
Die Bank gibt sich kleinlaut und verweist darauf, dass es sich um Vorgänge aus der Vergangenheit handle. Sie habe sich bereits in der Vergangenheit von dubiosen Kunden getrennt und auch von Kontoinhabern, bei denen Verdacht auf Steuerhinterziehung bestanden habe. Heute würden Standards gelten, die solche Geschäfte ausschlössen. Ein bisschen spät.
Commerzbank - der lange Weg aus der Krise
Deutschlands zweitgrößte Bank kämpft immer noch mit den Spätfolgen der Krise. Eine Steigerung des operativen Ergebnisses um 40 Prozent auf 1,0 Mrd. Euro im vergangenen Jahr klingt da zunächst einmal gut. Allerdings geht das satte Plus nicht auf eine Belebung des Geschäfts zurück, vielmehr konnte die Commerzbank die Rückstellungen für faule Kredite um 600 Mio. Euro auf 1,1 Mrd. Euro verringern. Zugleich schaffte sie es, die Ausgaben konstant zu halten.
Für das laufende Jahr hofft Bankchef Martin Blessing nun, dass endlich auch das Geschäft mit Privat- und Firmenkunden wieder anspringt. Das Geschäftsvolumen und die Erträge der Kernbank sollen wachsen bei konstanten Ausgaben. Ob das gelingt? Blessing selbst sprach von ambitionierten Zielen und verzichtete auf eine konkrete Ergebnisprognose.
An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Commerzbank-Aktie gehörte am Donnerstag zu den wenigen Verlierern im Deutschen Aktienindex. Außer bei der Risikovorsorge sei die Bank kaum vorangekommen, kritisierten Händler.