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Wochenrückblick Trump droht Autobauern

Der designierte US-Präsident will Strafzölle gegen Autohersteller erheben, die in Mexiko produzieren. Außerdem: Tesla und Samsung

Trump knöpft sich Autokonzerne vor

USA first: Der künftige US-Präsident Trump will den freien Handel einschränken - Getty Images
USA first: Der künftige US-Präsident Trump will den freien Handel einschränken - Getty Images

Die Attacken des designierten US-Präsidenten Donald Trump gegen amerikanische Großkonzerne zeigen offenbar Wirkung. Der Autobauer Ford ließ Pläne für den Bau einer neuen 1,6 Mrd. Dollar teuren Produktionsstätte in Mexiko in dieser Woche fallen. Statt im Nachbarland will der Konzern nun in Michigan investieren. 700 Mio. Dollar sollen in ein bereits existierendes Werk gesteckt werden, um dort künftig Elektroautos und selbstfahrende Fahrzeuge zu produzieren.

Trump begrüßte die Entscheidung, wie so häufig bediente er sich dabei des Kurznachrichtendienstes Twitter:

Wenige Stunden zuvor hatte Trump dem Ford-Konkurrenten General Motors noch mit Konsequenzen gedroht, wenn der sein in Mexiko produziertes Auto in den USA vertreiben wolle: „Produziert in den USA, oder zahlt hohe Abgaben an der Grenze!“

Ford bestritt, dass man sich wegen Trumps Drohungen gegen Mexiko entschieden habe. Grund sei vielmehr die nachlassende Nachfrage nach den Kompaktwagen, die im Nachbarland produziert werden. Auch werde die Fertigung dort nicht aufgegeben.

Der künftige Präsident hat sich schon im Wahlkampf als Gegner des freien Handels positioniert. Auch nach seinem Wahlsieg behielt er diesen Kurs bei. US-Unternehmen, die Jobs ins Ausland verlagern, drohte er mit einer 35-prozentigen Strafsteuer, wenn sie ihre Güter nach Amerika einführen wollen.

Den gleichen Ton schlägt Trump auch gegenüber ausländischen Unternehmen an. So will er auch Toyota mit Strafzöllen belegen, wenn die Japaner in Mexiko ein Werk bauen sollten, in dem Fahrzeuge für den US-Markt gebaut werden. Der weltgrößte Autobauer will in Guanajuato ab 2019 jährlich 200.000 Autos vom Typ Corolla produzieren.

Auch Toyota will keinen Großkonflikt mit Trump riskieren. Das Unternehmen verwies auf die engen Verbindungen zwischen dem Autobauer und den USA. Toyota freue sich darauf, „zusammen mit der Trump-Regierung den besten Interessen der Verbraucher und der Auto-Industrie zu dienen“, sagte ein Sprecher. Jobs bei Toyota in den USA, wo der Konzern zehn Fabriken betreibt, seien von der geplanten Investition nicht betroffen. Konzernchef Akio Toyoda sagte, Toyota werde die Politik Trumps bei der geplanten Investitionsentscheidung berücksichtigen.

Tesla verfehlt Auslieferungsziel

Figure Tesla-Produktion: Der Autohersteller hat weniger Fahrzeuge ausgeliefert als geplant
Tesla-Produktion: Der Autohersteller hat weniger Fahrzeuge ausgeliefert als geplant - Getty Images

80.000 bis 90.000 Autos wollte der Elektroautohersteller Tesla im vergangenen Jahr verkaufen. Ausgeliefert wurden aber nur 76.230 Fahrzeuge, wie das Unternehmen mitteilte. Das letzte Quartal machte dem E-Autopionier einen Strich durch die Rechnung. In den letzten drei Monaten des Jahres konnten nur 22.200 Autos fertiggestellt werden, weil die Produktion auf eine neue Autopiloten-Hardware umgestellt werden musste.

Alle Tesla-Modelle sind mit Geräten zum autonomen Fahren ausgestattet. Allerdings gab es im vergangenen Jahr Probleme mit dem Autopiloten. Zwei tödliche Unfälle nagten am Image des Herstellers.

An der Börse stand die Tesla-Aktie auf den Verkaufslisten. Bei den Investoren wachsen wegen der verfehlten Verlaufsziele die Zweifel, ob Tesla für 2016 wie angepeilt schwarze Zahlen vorlegen kann.

Chipgeschäft rettet Samsung

Trotz des Smartphone-Desasters laufen die Geschäfte bei Samsung gut - Foto: Getty Images
Samsung hat das Debakel mit seinem Smartphone Galaxy Note 7 gut verkraftet - Getty Images

Das Debakel mit dem Smartphone Galaxy Note 7 hat die Bilanz des südkoreanischen IT-Konzerns Samsung nicht so stark beeinträchtigt wie befürchtet. Wegen der starken Nachfrage nach Chips konnte das Unternehmen den Einbruch in der Handy-Sparte mehr als ausgleichen. Im letzten Quartal 2016 steigerte Samsung laut vorläufigen Zahlen sein operatives Ergebnis um knapp 50 Prozent auf umgerechnet 7,3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das ist das beste Ergebnis seit drei Jahren.

Die Bilanz wäre ohne den Rückruf und den Produktionsstopp für das Galaxy Note 7 noch besser ausgefallen. Das Gerät wurde vom Markt genommen, nachdem einige Smartphones in Flammen aufgegangen waren. Die Kosten für das Fiasko bezifferte Samsung auf rund 2 Mrd. Euro.

Analysten gehen davon aus, dass mehr als die Hälfte des Gewinns aus dem Chipgeschäft stammt. Samsung machte hierzu keine Angaben. Bekannt ist aber, dass die Nachfrage nach einer neuen Generation von Chips angezogen hat, die unter anderem in mobilen Geräten zum Einsatz kommen. Samsung ist hier Marktführer.

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