Lufthansa senkt Prognose
Aktien von Fluggesellschaften hatten am Donnerstag einen schweren Stand – allen voran das Papier der Lufthansa. Rund sechs Prozent verlor die Aktie und war damit Schlusslicht im Dax. Aber auch die Anteilsscheine der Billigkonkurrenz von Easyjet und Ryanair standen auf den Verkaufslisten. Easyjet verloren über fünf Prozent. Auch am Freitag setzte sich die Talfahrt der Fluglinien zunächst fort.
Die Anleger reagierten auf schlechte Nachrichten von Lufthansa und Easyjet. Die größte deutsche Fluggesellschaft gab am Donnerstag eine Gewinnwarnung heraus und senkte die Gewinnprognose auf „unter Vorjahr“. Easyjet wiederum sah sich außerstande überhaupt eine Prognose für das Gesamtjahr abzugeben.
Die Gründe für die Misere sind vielfältig. „Insbesondere aufgrund der wiederholten Terroranschläge in Europa und der seit der Bekanntgabe der ursprünglichen Prognose im März gestiegenen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit, haben die Vorausbuchungen vor allem auf Langstreckenverbindungen nach Europa deutlich nachgelassen“, teilte die Lufthansa mit. Die lukrativen Fernflüge sind besonders wichtig für die Gesellschaft.
Auch Easyjet-CEO Carolyn McCall wies auf die Verunsicherung der Kunden nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei und dem verheerenden Anschlag in Nizza hin. Hinzu kommen bei Easyjet die noch schwer einschätzbaren Folgen des britischen Votums zum Austritt aus der EU. Verliert das Pfund weiter an Wert, werden Flüge für britische Reisende teurer.
Doch die Branche leidet nicht nur unter der politischen und wirtschaftlichen Großwetterlage, sondern auch unter Überkapazitäten. Die Airlines – allen voran Ryanair – erweitern ihre Flotte und bauen ihr Flugangebot aus. Den Preiskampf am Himmel können auch die gesunkenen Kerosinpreise nicht ausgleichen.
SoftBank übernimmt ARM Holdings
Der britische Chipdesigner ARM beherrscht die Smartphones dieser Welt. Es gibt kaum ein Gerät, dass nicht mit den Chips des Unternehmens ausgestatet ist – zum Leidwesen des Konkurrenten Intel. ARM hat den US-Konzern bei den Smartphones in eine Nischenrolle gedrängt. Entsprechend begehrt ist das britische Unternehmen, daran ändert auch das Brexit-Votum nichts.
Der japanische Internet- und Telekommunikationskonzern Softbank will das Unternehmen für rund 29 Mrd. Euro kaufen. Mit der ARM-Führungsetage ist sich Softbank-Chef Masayoshi Son einig: Die Briten empfahlen ihren Aktionären die Annahme des Angebots von 17 Pfund je Aktie, was einem Aufschlag von 40 Prozent zum Schlusskurs von vergangenem Freitag entsprach.
Die Vereinbarung sieht vor, dass der Unternehmenssitz in Cambridge bleibt. Auch die Führungsriege um CEO Simon Segars soll an Bord bleiben. Die Aktie wird allerdings von der Börse verschwinden.
Natürlich geriet der Deal auch in die Brexit-Diskussion. Die neue britische Regierung sieht in der Übernahme einen Vertrauensbeweis für den Standort Großbritannien. „Nur drei Wochen nach dem Referendum zeigt sich, dass Großbritannien bei internationalen Investoren nichts von seiner Attraktivität eingebüßt hat“, sagte Finanzminister Philip Hammond. Und auch Son pflegte die britische Seele, als er sagte, dass er ganz fest an Großbritannien glaube.
Daimler kriegt die Kurve
Der Brexit war auch Thema bei der Bekanntgabe der Quartalszahlen des deutschen Autobauers Daimler. Konzernchef Dieter Zetsche musste sich im Neinsagen üben: Nein, er verspüre noch keinen Nachfragerückgang wegen des Votums. Nein, er erwarte auch für den Rest des Jahres keine negativen Effekte. Und nein, die Konjunktur in Europa werde durch den Brexit nicht ausgebremst.
Die Zahlen belegen, dass es ordentlich läuft für den Autobauer. Für das zweite Vierteljahr weist Daimler unter dem Strich einen Gewinn von 2,4 Mrd. Euro aus, ein Plus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Beim Absatz überholte Daimler sogar den Konkurrenten BMW. Vor allem in China lief das Geschäft rund und auch die Einführung der neuen E-Klasse machte sich für den Konzern bezahlt.
Ein paar Probleme verhagelten Daimler eine noch bessere Bilanz. So musste der Konzern für den Rückruf von Autos mit Takata-Airbags Rückstellungen vornehmen. Und auch der Abgasskandal geht nicht spurlos an Daimler vorüber: Für „Aufwendungen im Zusammenhang mit rechtlichen Verfahren“ legt das Unternehmen ebenfalls Geld zurück. Außerdem belastet eine Kartellstrafe die Bilanz: Die EU-Kommission hatte gegen Daimler und fünf anderen Herstellern eine Strafe in Höhe von 1 Mrd. Euro für ein Lkw-Kartell verhängt.
Sparkasse gewinnt Markenstreit um das Rot
Die Sparkassen haben vor dem Bundesgerichtshof (BGH) einen für sie wichtigen Rechtsstreit gewonnen. Die Farbe rot im Privatkundengeschäft bleibt ihnen vorbehalten. Die spanische Bank Santander, die in Deutschland ebenfalls mit einem roten Markenauftritt wirbt, muss sich etwas anderes einfallen lassen. Ihr Antrag zur Löschung der Farbmarke wurde von den Richtern zurückgewiesen.
Zur Begründung hieß es, „dass der überwiegende Teil des Publikums in der Farbe ein Kennzeichen für die Waren oder Dienstleistungen sieht, für die die Marke Geltung beansprucht“. Also wer rot sieht, sieht Sparkasse. Oder wie es Sparkassenpräsident Georg Fahrenschon formuliert: „Das Sparkassen-Rot gibt den Verbrauchern Orientierung im Markt.“
Der BGH machte aber auch deutlich, dass Farben nicht automatisch ein Produktkennzeichen seien. Ausnahmen wie beim Rot der Sparkassen oder dem Magenta der Telekom seien möglich, wenn sich eine Farbe „im Verkehr“ durchgesetzt habe.