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Wochenrückblick Daimlers Höhenflug

Beim Autobauer Daimler läuft es rund, trotzdem verliert die Aktie. Außerdem: Deutsche Bank, Yahoo und Bargeld-Debatte

Daimler: Rekordzahlen und vorsichtiger Ausblick

Konzernchef Dieter Zetsche kann zufrieden sein: 2015 war sehr erfolgreich für Daimler - Foto: Daimler
Konzernchef Dieter Zetsche kann zufrieden sein: 2015 war sehr erfolgreich für Daimler - Foto: Daimler

Daimler-Chef Dieter Zetsche kann zufrieden sein: Er ist im vergangenen Jahr bei seiner Aufholjagd dem Konkurrenten BMW wieder einen Schritt näher gekommen. Mehr als zwei Millionen Autos verkauften die Schwaben in dieser Zeit bei einer Umsatzrendite von zehn Prozent bei Mercedes-Fahrzeugen. Daimler übertraf damit erstmals das selbstgesteckte Ziel von neun Prozent.

Auch das Konzernergebnis beeindruckt: Der Umsatz stieg um 15 Prozent auf 149,5 Mrd. Euro und der Konzerngewinn legte um 23 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro zu. „2015 war ein gutes Jahr für Daimler“, sagte Zetsche zu den Zahlen und niemand würde ihm wohl widersprechen. Vor allem Fahrzeuge der S-Klasse von Mercedes verkauften sich prächtig auch wegen des niedrigen Euro-Kurses. Besonders beliebt sind die Modelle dieser Klasse in China.

Dass die Aktie an der Börse am Donnerstag dennoch abrutschte, lag an dem verhaltenen Ausblick auf 2016. „Alles deutet darauf hin, dass 2016 ein weiteres gutes Jahr für Daimler wird“, sagte Zetsche zwar. Doch am Aktienmarkt wurde die Einschränkung stärker wahrgenommen: „Das Wachstumstempo wird aber voraussichtlich etwas niedriger ausfallen als im Jahr 2015“, hieß es in einer Mitteilung des Konzerns. Die Daimler-Aktie verlor daraufhin mehr als fünf Prozent.

Daimler Aktie

Daimler Aktie Chart
Kursanbieter: L&S RT

Mit neuen Modellen will Daimler das Wachstumstempo möglichst hoch halten. Dieses Jahr ist der Modellwechsel bei der E-Klasse vorgesehen. Die Business-Limousine soll neue Maßstäbe bei der Vernetzung setzen, verspricht Daimler. Und die ersten Erfolgsmeldungen gibt es auch schon: Trotz der Konjunktureintrübung in China steigert Daimler dort im Januar seinen Absatz 52 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Deutsche Bank: haltlose Aktie

Die Deutsche Bank steht vor massiven Einschnitten - Foto: Getty Images
Deutsche-Bank-Logo: Der Wert der Aktie sinkt und sinkt. Foto: Getty Images

Wenig Freude haben Aktionäre derzeit an den Papieren der Deutschen Bank. In dieser Woche rutschte der Kurs sogar zeitweise unter die Marke von 15 Euro. Seit Jahresbeginn hat die Aktie knapp 35 Prozent verloren und ist damit der schwächste Titel im Dax. Zur Erinnerung: Vor Ausbruch der Finanzkrise war die Deutsche-Bank-Aktie noch mehr als 100 Euro wert.

Der Chefwechsel hat bislang für keine Trendwende gesorgt. Der Brite John Cryan hat die Lage der Deutschen Bank zwar schonungslos beschrieben, das Vertrauen der Investoren hat er aber noch nicht gewonnen.

Laut Medienberichten gerät jetzt auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner in die Kritik. Hätte der seit 2012 amtierende Vorsitzende des Aufsichtsrats früher einschreiten müssen, um den Absturz aufzuhalten. Offene Kritik äußert aber bisher kein Großinvestor. Aber 2017 steht die Vertragsverlängerung an, bis dahin sollten bessere Nachrichten von Deutschlands größter Bank kommen.

Yahoo: Mayer verordnet Schrumpfkur

Nicht zum Hingucken: Yahoo-Chefin Marissam Mayer will Stellen abbauen - Foto: Getty Images
Nicht zum Hingucken: Yahoo-Chefin Marissam Mayer will Stellen abbauen - Foto: Getty Images

Der Internetkonzern Yahoo war mal eine große Nummer in der Branche. Doch mittlerweile kämpft das Unternehmen um seine Existenz. Im vierten Quartal rutschte Yahoo tief in die roten Zahlen. Der Verlust summierte sich auf 4,4 Mrd. Dollar, auch weil das Unternehmen Abschreibungen auf Firmenteile vornehmen musste.

Yahoo-CEO Marissa Mayer zieht jetzt die Reißleine. Sie kündigte an, dass 15 Prozent der Stellen gestrichen würden und das Kerngeschäft zum Verkauf gestellt werde. Die Sanierung soll zwar Vorrang haben, aber man werde sich mit Kaufinteressenten beschäftigen. Bereits im Dezember hatte Mayer die Aufspaltung Yahoos in Aussicht gestellt: in die Beteiligung an dem chinesischen Onlinehändler Alibaba und dem klassischen Internetgeschäft.

Ob Mayer mit der Schrumpfkur Erfolg haben wird, erscheint aber zweifelhaft. Yahoo will sich künftig auf Nachrichten, Sport, Finanzen und Lifestyle konzentrieren. Außerdem setzt die Konzernchefin auf Werbung über Smartphones, Tablets und andere mobile Geräte. Allerdings ist Yahoo auf diesem Spielfeld schon bisher nicht gegen die Konkurrenz von Google und Facebook angekommen.

Bargeld: Bundesregierung plant Obergrenze für Zahlungen

Bargeld soll illegale Geschäfte erleichtern: Soll man es deshalb abschaffen?
Bargeld soll illegale Geschäfte erleichtern: Soll man es deshalb abschaffen?

Für eine erregte Diskussion sorgte die Bundesregierung in dieser Woche mit ihrem Plan, eine Obergrenze von 5000 Euro für alle Barzahlungen einzuführen. Sie will damit die Terrorfinanzierung und Geldwäsche unterbinden beziehungsweise erschweren. Bargeld sei ein wichtiges Vehikel für Terroristen, hieß es laut FAZ im Bundesfinanzministerium. Die SPD-Fraktion steht hinter dem Vorstoß und der Bund Deutscher Kriminalbeamter würde am liebsten gleich auch den 500 Euro Schein abschaffen.

Es gibt aber auch prominenten Widerstand gegen den Angriff auf das Bargeld. „Der Bürger soll selbst entscheiden können, ob er lieber Bargeld nutzen oder bargeldlos bezahlen möchte“, sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann der „Bild“-Zeitung. Zuvor hatte er sich schon in einem Gespräch mit der FAZ skeptisch zu Erwartungen geäußert, die Abschaffung des Bargeldes würde ein Gewinn an Sicherheit bringen. „Glauben Sie, dass kriminelle Handlungen deshalb unterbleiben, weil es den 500-Euro-Schein nicht mehr gibt?“, fragte er.

Die Abschaffung ist aber auch Sicht des Datenschutzes bedenklich. Der Blogger Norbert Häring fasst das so zusammen: „Ohne Bargeld zieht jeder Kauf einer Bierdose oder Schnapsflasche, jeder Gang ins Bordell oder ins Spielkasino eine unauslöschliche digitale Spur hinter sich her. Das kann zur Kriminalitätsbekämpfung genutzt werden. Das kann auch zur legalen und illegalen Massenüberwachung der Bevölkerung genutzt werden – und das wird es auch.“

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