Für ihr Publikum waren die großen Athleten dieser Welt schon immer Helden. Doch die Zeiten, in denen Profisportler allein vom Festgehalt und dem Applaus der Menge lebten, sind lange vorüber, der Sport ist aus finanzieller Sicht oft nur der Türöffner. Mit Werbedeals und schlauen Investitionen lässt sich das Gehalt gut und gerne verdoppeln.
Was bei den größten Ikonen aus Fußball, Basketball, Golf, Boxen und Tennis wirklich zusammenkommt, hat auch dieses Jahr wieder das Wirtschaftsmagazin "Forbes" veröffentlicht. Unter den Top Zehn der bestbezahlten Sportler sind gleich drei Fußballer – und so manche Überraschung.
Mehr als 1 Mrd. Euro allein für die Top Ten
Allein die zehn Bestverdiener sollen in den vergangenen zwölf Monaten umgerechnet mehr als eine Milliarde Euro vor Steuern und Agentenhonoraren eingenommen haben – stolze zwölf Prozent mehr als im Vorjahresranking. Bislang war 2018 das Rekordjahr, vor allem aber dank Ausreißern nach oben wie Boxer Floyd Mayweather Jr., der allein schon 285 Mio. Dollar kassierte. Die Rangliste dieses Jahr ist da deutlich ausgeglichener.
Die Gehälter der Athleten seien in den vergangenen Jahren dank immer teurer verkaufter Medienrechte und Werbedeals ohnehin in die Höhe geschossen. Die ergiebigste Goldader für die Topsportler sei allerdings der Nahe Osten.
Das sind die bestbezahlten Sportler

Sportart: Basketball – Gehalt: 44,1 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 45 Mio. Dollar
Der 34-jährige Kevin Durant wechselte im Februar von den Brooklyn Nets zu den Phoenix Suns. Allein von seinem Ausnahmekönnen auf dem Parkett dürfte der 2,08-Meter-Hüne „gut“ leben können. Forbes zufolge ist das aber nur die Spitze des Geldbergs. Mit seiner Investmentfirma 35V soll er in den vergangenen zehn Monaten Anteile an zahlreichen Sportmarken erworben haben, zum Beispiel an der League One Volleyball, dem Sportsoftware-Start-up ScorePlay oder an der Ernährungsmarke Happy Viking. Hinzukommt eine lukrative Partnerschaft mit Nike auf Lebenszeit und sein eigenes Sportmedium „Boardroom“.

Sportart: Tennis (ehemals) – Gehalt: 100.000 Dollar – Nebenverdienste: 95 Mio. Dollar
Die lebende Tennislegende Roger Federer ist der einzige Rentner im Forbes-Ranking. Im September 2022 verabschiedete sich der Schweizer nach zwei Jahrzehnten von der großen Bühne. Zuvor hatte er ein letztes Mal an der Seite seines langjährigen Rivalen (und Freundes) Rafael Nadal beim Laver Cup gespielt. Federers Karriereende war allerdings nur sportlicher Natur. Seine Partnerverträge – unter anderem mit der Luxusuhrenmanufaktur Rolex – blieben ihm erhalten. Erst kürzlich gab der 41-Jährige bekannt, für seine Marke RF eine Lizenzvereinbarung mit dem Brillenhersteller Oliver Peoples getroffen zu haben. Zudem hat er Anteile am boomenden Schweizer Schuhunternehmen On.

Sportart: Basketball – Gehalt: 48,4 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 52 Mio. Dollar
Nach schlappen vier NBA-Meisterschaftstiteln hat der 35-jährige Stephen Curry auch die 100-Mio.-Dollar-Marke geknackt. Mit seinem sportlichen Gehalt von mehr als 48 Mio. Dollar ist Curry in dieser Saison der absolute Spitzenverdiener der Liga – und da geht noch mehr. In der kommenden Spielzeit soll er noch einmal fast 4 Mio. Dollar mehr kassieren, mehr als jeder andere Basketballer in der Geschichte des Sports. Der Point Guard der Golden State Warriors aus San Francisco hat abseits des Platzes einen langfristigen Deal mit dem Sportartikelhersteller Under Armour und eine frische Partnerschaft mit der Chase Bank. Außerdem gehört Curry das Produktionsunternehmen Unanimous Media, das unter anderem eine Doku über ihn selbst für Apple TV+ produziert.

Sportart: Golf – Gehalt: 104 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 2 Mio. Dollar
Der 52-jährige US-Amerikaner hat seit seinem Wechsel zur LIV-Tour einige Sponsoren verloren. Trotzdem hat er allein auf dem Golfplatz reichlich gescheffelt. Mickelson ist unter anderem Mitgründer des Unternehmens For Wellness, das Kaffeezusätze herstellt, und macht sich einen Namen als Immobilieninvestor.

Sportart: Golf – Gehalt: 102 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 5 Mio. Dollar
Wir bleiben auf feinstem Rasen. Der 38-jährige Dustin Johnson war einer der ersten Topstars, die zu LIV Golf wechselten. Die lukrative neue Tour, die mithilfe des saudi-arabischen Staatsfonds gegründet wurde, lockt Sportler mit deutlich höheren Preisgeldern als die Konkurrenztouren. Johnson soll sich allein 2022 mehr als 35 Mio. Dollar erspielt haben. In der letztjährigen Forbes-Liste schaffte es Johnson nicht einmal in die Top 50.

Sportart: Boxen – Gehalt: 100 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 10 Mio. Dollar
Platz fünf hat sich ein Mann mit etwas rabiaterem Beruf gesichert. Der 32-jährige Mexikaner Canelo Álvarez hat sich in den vergangenen zwölf Monaten mit Blockbuster-Kämpfen (unter anderem gegen Dmitry Bivol und Gennadiy Golovkin) eine blutige, aber goldene Nase verdient. Er ist mit Abstand der bestbezahlte aktive Boxer der Welt – auch dank eines Mega-Deals mit dem Sportstreamingdienst "Dazn". Sportgetränke, Fitness-App, Tankstellenkette, Kleidungsmarke: Álvarez ist auch als Unternehmer aktiv. Für einen Sportler seines Formats, so „Forbes“, sei die Liste an Werbepartnern erstaunlich kurz. Das dürfte allerdings nicht mehr lange so bleiben. Im September begab er sich in die Hände der Agentur Excel Sports Management.

Sportart: Basketball – Gehalt: 44,5 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 75 Mio. Dollar
Obwohl Lakers-Star LeBron James es in der Forbes-Liste nicht auf das Siegertreppchen geschafft hat, stellt er die Konkurrenz bezüglich seines Vermögens in den Schatten. Im Sommer 2022 bescheinigte ihm das Magazin „King James“, der erste aktive Sportler zu sein, der es zum Milliardär gebracht hat. Seinen Besitz hat der 38-Jährige nicht nur seinem riesigen Sponsoring-Portfolio zu verdanken, sondern auch seinen klugen Investitionen und Beteiligungen an verschiedenen Unternehmen. Vor allem seine Produktionsfirma Springhill wirft ordentlich Gewinne ab. Zudem hält er Anteile an der Fenway Sports Group, der unter anderem der Baseballverein Boston Red Sox, der britische Spitzen-Fußballklub FC Liverpool und das Eishockeyfranchise Pittsburgh Penguins gehören.

Sportart: Fußball – Gehalt: 100 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 20 Mio. Dollar
Gewissermaßen goldenes Bronze geht in diesem Jahr an das französische Fußball-Ausnahmetalent Kylian Mbappé. Mit gerade einmal 24 Jahren ist der Offensivkünstler von Paris Saint-Germain der jüngste Athlet in dieser Top Ten. Dass Mbappé innerhalb eines Jahres 32 Ränge nach oben geklettert ist, liegt vor allem an seinem astronomischen Gehalt. Kein anderer Fußballer hat eine so dicke Lohntüte – den katarischen Klubbesitzern sei Dank.

Sportart: Fußball – Gehalt: 65 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 65 Mio. Dollar
Beim argentinischen Fußballwunder Lionel Messi gehen den Meisten die sportlichen Superlative aus – trotzdem reicht es „nur“ für Platz 2 der bestverdienenden Sportler der Welt. Messi unterhält Werbepartnerschaften mit Riesen wie Adidas, Budweiser und Pepsi. Ob sich fußballerisch nach dem lang herbeigesehnten Weltmeistertitel für den 35-Jährigen noch groß etwas tut, ist zumindest zweifelhaft. Seine Zeit bei PSG ist wohl vorbei: Der französische Hauptstadtklub hat Messi kürzlich suspendiert. Eine Rückkehr ist fraglich. Sein Zwangsurlaub ist die Konsequenz eines angeblichen Kurztrips mit der Familie als Tourismus-Botschafter nach Saudi-Arabien. Gehalt gibt’s für die Zeit auch nicht – wie sich das auf sein Forbes-Ranking auswirkt, ist fraglich. Das bedeutet aber nicht, dass „La Pulga“ im kommenden Jahr nicht mehr auf der Liste landet. Der siebenmalige Weltfußballer soll ein immenses Angebot von al-Hilal in Saudi-Arabien vorliegen haben. Dort könnte er auf seinen langjährigen Rivalen treffen…

Sportart: Fußball – Gehalt: 46 Mio. Dollar – Nebenverdienste: 90 Mio. Dollar
Wenn Messi in einem Ranking auftaucht, ist ein gewisser Portugiese nie weit weg. Zumindest in Sachen Reichtum dürfte die Frage nach der Nummer eins für dieses Jahr geklärt sein. Zwar mag Cristiano Ronaldo mit seinem umstrittenen Wechsel zum saudi-arabischen Klub al-Nassr seine sportlichen Ambitionen endgültig zurückgeschraubt haben. Doch sein neuer Arbeitgeber entlohnt den Superstar immerhin mit einem vergoldeten Ritt in den Sonnenuntergang. Ganz abgesehen davon ist der 38-Jährige weiterhin unwiderstehlich für die großen Marken dieser Welt. Ihm folgen mehr als 850 Millionen Menschen auf Facebook, Instagram und Twitter, was ihn zum reichweitenstärksten, vielleicht auch zum einflussreichsten Sportler des Planeten macht.