Wie entwickelt sich das Gehalt im Laufe eines Berufslebens? Wovon ist es abhängig? Hiermit beschäftigt die aktuelle Gehaltsbiografie 2019. Für die Studie haben die Analysten von Gehalt.de die Lebenseinkommen von Beschäftigten in Deutschland untersucht und über 200.000 Vergütungsdaten analysiert. Unterschiede im Gehalt zeigen sich dabei vor allem entlang der Merkmale Geschlecht, akademische Ausbildung und anhand persönlicher Entscheidungen.
Gehaltsentwicklung bei Fach- und Führungskräften
So verdienen Fachkräfte zu Beginn ihrer Karriere ein durchschnittliches Jahresgehalt von rund 30.100 Euro. Gegen Ende ihrer Laufbahn, mit ungefähr 60 Jahren, liegt ihr durchschnittliches Jahreseinkommen bei rund 50.500 Euro. Insgesamt verdienen Fachkräfte im Laufe ihres Lebens 1,8 Mio. Euro.
Führungskräfte steigen dagegen schon in jungen Jahren mit einem Jahresgehalt von rund 62.000 Euro ein. Mit 60 Jahren hat sich dieser Wert mehr als verdoppelt, rund 128.000 Euro verdienen sie dann. So kommen Führungskräfte im Laufe ihrer Karriere auf ca. 3,7 Mio. Euro.
„Die Übernahme von Personalverantwortung sowie der Wechsel in ein Großunternehmen machen sich sehr stark beim Gehalt bemerkbar. Allerdings ist der berufliche Werdegang stets durch individuelle Entscheidungen mit persönlichen Vorlieben geprägt. Nicht jeder fühlt sich in einem Konzern wohl oder will leitende Aufgaben übernehmen“, sagt Philip Bierbach, Geschäftsführer von Gehalt.de.
Frauen verdienen weniger als Männer
Was die Studie ebenfalls deutlich zeigt: Weibliche Fachkräfte verdienen weniger als ihre männlichen Kollegen. Je älter, desto größer ist diese Entgeltlücke. So liegt sie im Alter von 20 Jahren noch bei zwölf Prozent, im Alter von 60 Jahren verdienen Männer dagegen sogar 31 Prozent mehr als ihre Kolleginnen.
Auch bei Führungskräften ist der Gender Pay Gap groß: So erhalten weibliche Führungskräfte am Ende ihrer Karriere rund 92.000 Euro pro Jahr. Männer beziehen dagegen rund 126.000 Euro.
Akademiker vs. Nicht-Akademiker
Eine weitere Rolle für die Gehaltsentwicklung spielt zudem der akademische Abschluss. Denn Nicht-Akademiker verdienen zwar früher eigenes Geld. Dafür erhalten sie aber Zeit ihres Lebens ein geringeres Gehalt als ihre studierten Kollegen. So liegt die Gehaltsdifferenz zwischen Beschäftigten mit und ohne Abschluss mit 50 Jahren bei fast 30.000 Euro jährlich zugunsten der Akademiker.
Persönliche Lebensereignisse sind entscheidend
Die Studie zeigt außerdem, dass bestimmte Lebensereignisse wie die Elternschaft einen großen Einfluss auf das Einkommen haben können. „Die berufliche Unterbrechung durch eine Familiengründung hat einen hemmenden Einfluss auf die Gehaltsentwicklung. Sie ist kein ‚Karrierekiller‘, nimmt jedoch viel Kraft und Zeit in Anspruch. Doch auch im Alter von über 40 Jahren fördern Weiterbildungen und Arbeitgeberwechsel den Gehaltszuwachsenorm“, sagt Bierbach.
In diesen Branchen werden die höchsten Gehälter gezahlt
#10 Finanzdienstleister
Finanzdienstleistungsinstitute sind keine Kreditinstitute. Zu ihrem Angebot gehören Anlageberatung, Finanzportfolioverwaltung, Eigenhandel und Factoring. Fach- und Führungskräfte im Bereich der Finanzdienstleistungen verdienen laut dem Gehaltsreport von StepStone im Durchschnitt 64.735 Euro. Das bedeutet Platz zehn in der Rangliste der lukrativsten Branchen.
#9 Konsum- und Gebrauchsgüter
Artikel des täglichen, privaten Gebrauchs bilden einen Stützpfeiler der Volkswirtschaft. Dementsprechend bedeutend ist diese Branche. Firmen aus dem Bereich Konsum- und Gebrauchsgüter zahlen StepStone zufolge ihren Fach- und Führungskräften durchschnittlich 65.164 Euro Jahresgehalt.
#8 Maschinen- und Anlagenbau
Der Maschinenbau gehört zu den Exportschlagern Deutschlands. Fachkräfte sind gefragt und werden mit hohen Löhnen gelockt. Dank durchschnittlich 65.320 Euro liegt der Maschinen- und Anlagenbau auf Platz acht des Branchenrankings.
#7 Medizintechnik
Medizintechnik widmet sich technischen Lösungen in Bereichen wie Diagnostik, Therapie oder Krankenpflege. Darunter fallen zum Beispiel Operationsroboter, Herzschrittmacher oder Insulinpumpen für daheim. Fach- und Führungskräfte verdienen in dieser Branche laut dem Gehaltsreport im Durchschnitt 65.892 Euro. Das bedeutet Platz sieben der Rangliste.
#6 Luft- und Raumfahrt
Fachkräfte in der Luft- und Raumfahrttechnik entwickeln Triebwerke oder bauen Raumsonden. Kein Wunder, dass sie in einer der bestbezahlten Branche Deutschlands arbeiten. Mit einem Durchschnittsgehalt in Höhe von 66.188 Euro liegt die Luft- und Raumfahrt auf Platz sechs.
#5 Versicherungen
Die Bundesbürger gehen gern auf Nummer sicher. Mehr als 2000 Euro gibt jeder Deutsche statistisch betrachtet pro Jahr für Versicherungen aus.
#4 Chemische und erdölverarbeitende Industrie
Die chemische und erdölverarbeitende Industrie liegt im Branchen-Ranking von StepStone auf Platz vier. Fach- und Führungskräfte verdienen demnach durchschnittlich 67.753 Euro pro Jahr. Das waren fast 10.000 Euro mehr als das branchenübergreifende Durchschnittsgehalt für Fach- und Führungskräfte.
#3 Fahrzeugbau und -zulieferer
Mit knappem Vorsprung auf Platz drei haben es Arbeitnehmer aus dem Fahrzeugbau und dessen Zulieferern geschafft. Fachkräfte oder Angestellten in Führungspositionen erhalten im Durchschnitt 67.942 Euro pro Jahr.
#2 Pharmaindustrie
Zwei Branchen in Deutschland kommen bei den Durchschnittsgehältern laut Stepstone über die Marke von 70.000 Euro. Den Anfang macht auf Platz zwei des Rankings die Pharmaindustrie. In ihr verdienen Fach- und Führungskräfte im Schnitt 70.043 Euro.
#1 Banken
Hier stimmt das Klischee: Wer bei der Berufswahl auf verlässlich hohe Einkommen setzt, ist im Bankwesen genau richtig. Laut StepStone zahlt keine Branche Führungs- und Fachkräften einen höheren Durchschnittslohn. Der betrug bei den Banken in Deutschland von Oktober 2017 bis Oktober 2018 exakt 70.823 Euro. Das waren stolze 24.000 Euro mehr, als der durchschnittliche deutsche Arbeitnehmer 2018 verdient hat.