Auf der Oberfläche kräuselt sich das klare Wasser, am Ufer wachsen Schilf und Seerosen. Das rund 1 000 Quadratmeter große Gewässer im Garten eines Anwesens im westlichen Berliner Umland ist künstlich angelegt und dient seinen Besitzern als Bio-Schwimmteich. Dass es so wirkt, als sei er schon immer da gewesen, ist das Verdienst der Potsdamer Gartengestaltung (PGG). Das Garten- und-Landschaftsbau-Unternehmen pflegt, plant und gestaltet seit mehr als 20 Jahren Gärten in Berlin und Brandenburg – und bildet jedes Jahr um die zehn neue Landschaftsgärtnerinnen und -gärtner aus.
Der Bau von Schwimmteichen gehört für Louisa Schmiediche zu den Highlights ihrer Ausbildung zur Landschaftsgärtnerin. Die 21-Jährige ist vor einigen Monaten im zweiten Lehrjahr von einer anderen Firma zur PGG gewechselt. „Bei meinem alten Betrieb war die Arbeit jeden Tag gleich“, sagt sie. „Hier ist das anders. Mal bin ich auf dem Bau, mal in der Baumpflege, und mal lege ich Teiche an.“ Der Beruf des Landschaftsgärtners ist nicht nur kreativ, sondern erfordert viele verschiedene handwerkliche Fähigkeiten.
Marco Hintz, Bauleiter bei der PGG und mitverantwortlich für die Azubis, hat vor 25 Jahren selbst eine klassische Ausbildung zum Landschaftsgärtner gemacht. „Für mich ist das Tolle an dem Beruf, dass ich abends sehe, was ich geschafft habe“, sagt er in Berliner Dialekt. „Und wenn ich bei jungen Leuten wie Louisa beobachte, wie sie das Handwerkliche umsetzen, freut mich das.“ Die Azubis durchlaufen bei PGG alle Bereiche von der Gartenpflege bis zum Pflastern. Wer besondere Fähigkeiten erkennen lässt, wird darin gezielt gefördert.
Junger Personalstamm
Schmiediche – Dutt, sonnengebräunte Haut, kurze Fingernägel – fühlt sich vor allem auf dem Bau wohl. Zuletzt hat sie mit Hintz an einer Dachterrasse in Berlin gearbeitet. „Solche Projekte finde ich ziemlich cool“, sagt Schmiediche. „Das ist wie ein kleiner Garten auf dem Haus.“ Wo zuvor Flächen mit Holzbohlen belegt waren und die Wärme speicherten, befinden sich jetzt bepflanzte Beete, die Wasser aufnehmen können und die Umgebung kühlen.
Nachhaltigkeit ist im Gartenbau ein großes Thema, auch bei der PGG. Vor der Zentrale in Werder (Havel) steht eine E-Autoflotte, die meisten Maschinen werden mit Akkus betrieben. Vor allem die jüngeren der 85 Mitarbeitenden geben Impulse, stärker auf die Umwelt zu achten. „Einige der Azubis, die gerade fertig geworden sind, haben zum Beispiel gefragt, warum wir auf Baustellen nicht weniger Beton einsetzen“, erzählt Hintz. „Das regt auch die älteren Kollegen zum Nachdenken an.“ Davon gibt es bei der PGG gar nicht so viele; durch das erfolgreiche Ausbilden hat sich das Unternehmen über die Jahre einen ziemlich jungen Personalstamm aufgebaut. Mindestens die Hälfte der Azubis bleibt nach ihrer Ausbildung im Betrieb, bislang muss sich die PGG keine Sorgen um fehlende Fachkräfte machen.
Das wichtigste Rekrutierungstool ist laut Hintz Social Media. Dort stellt PGG das Berufsbild des Landschaftsgärtners vor und zeigt in Videos, wie es auf der Baustelle zugeht. Eine Medienberaterin unterstützt bei der Gestaltung der Beiträge. Auch bei der internen Kommunikation mit den Azubis werden die Führungskräfte gecoacht. „Wir diskutieren in Workshops, wie wir richtig kommunizieren und miteinander umgehen wollen“, sagt Hintz. Den rauen Baustellenton, der in der Branche oft vorherrscht, gibt es hier nicht. Bei PGG bemühen sie sich, einander „auf Augenhöhe“ zu begegnen. Louisa Schmiediche kann sich gut vorstellen, nach der Ausbildung im Unternehmen weiterzuarbeiten. Zunächst stehen aber noch zwei Lehrgänge an: Pflanzenschutz und Kettensäge.