Die Nase tropft, die Glieder schmerzen – und ins Büro schleppt man sich trotzdem. Laut einer repräsentativen Studie des Deutschen Gewerkschaftsbundes aus dem Jahr 2018 gehen fast zwei Drittel aller Deutschen auch krank zur Arbeit. Trotz gesundheitlichen Einschränkungen wollen wir am Arbeitsplatz unsere Einsatzfähigkeit demonstrieren. Vier Gründe, warum das ein fataler Fehler ist.
#1 Verlängerung der Genesung
Wer sich nie richtig auskuriert, wird so schnell auch nicht richtig gesund, sondern schleppt die Krankheit ewig mit sich herum. Klüger wäre es, sich konsequent ein paar Tage Zeit zu nehmen. Wer sich daheim schont, ist in der Regel schnell wieder einsatzbereit. Wer seinem Körper aber keine Erholung gönnt, riskiert, dass dieser sich eines Tages vollkommen versperrt und dann Arztbesuch und Krankschreibung unumgänglich sind. Die Folge: Oft dauert es dann länger bis zur Genesung, als wenn man sich sofort eine kurze Auszeit gegönnt hätte.
#2 Die Kollegen stecken sich an
Gewiss steckt eine löbliche Absicht dahinter, wenn man trotz Krankheit vollen Einsatz bringen will. Damit setzt man die Kollegen aber unweigerlich der Gefahr einer Ansteckung aus. Bei Grippe- und Erkältungsviren, die via Tröpfcheninfektion übertragen werden, geht das schnell. Die Kolleginnen und Kollegen werden es danken, wenn man die Ansteckungsgefahr am Arbeitsplatz nicht unnötig erhöht. Sonst könnte man einen fatalen Kreislauf in Gang setzen: Wenn Kollegin A den Kollegen B ansteckt, der wiederum seine Krankheit an Kollegin C weitergibt.
#3 Unfallgefahr steigt
Wer krank ist, kann nicht die volle Leistung erbringen und ist in der Regel unkonzentriert. Das Potenzial für Arbeitsunfälle ist dadurch erhöht. So kann die selbst auferlegte Anwesenheitspflicht schnell zum Verhängnis werden – gerade in praktischen Berufen. Wenn ein Arbeitnehmer trotz Krankschreibung am Arbeitsplatz erscheint und dann einen Arbeitsunfall verursacht, der auf seine Erkrankung zurückzuführen ist, gilt der Versicherungsschutz der gesetzlichen Unfallversicherung übrigens nicht!
#4 Das Unternehmen fährt Verluste
Wer meint auch deshalb krank zur Arbeit zu kommen, um seinem Unternehmen die Kosten zu ersparen, begeht einen Denkfehler. Laut einer US-Studie verursacht ein kranker Mitarbeiter, der zur Arbeit erscheint, mehr Kosten, als einer, der zum Auskurieren zuhause bleibt. Durch den krankheitsbedingten Produktivitätsverlust und eventuelle Unachtsamkeit oder Fehler hat der kranke Angestellte einen negativen Einfluss auf das Unternehmen, als wenn er sich Zeit zur Genesung gegönnt hätte. Und wer seine Krankheit verschleppt, fällt infolgedessen wahrscheinlich längerfristig aus.