„Ja“, sagt Isabella Weber. Sie habe Angst. Angst, dass ihr Name auf ewig mit einem Scheitern verbunden werde. Weber gilt als Erfinderin des deutschen Gaspreisdeckels – und wenn der nun misslingt, fällt das auch auf sie zurück. Weber, 34 Jahre, spricht auf der Capital-Veranstaltung „Top 40 unter 40“ offen und unverblümt – über lange Nächte in Berlin, ihren schnellen Aufstieg zur Professorin und was sie nach dem Gaspreisdeckel vorhat.
Eigentlich wäre Weber auch gerne zur Konferenz nach Berlin gereist. Doch die Arbeit und nicht zuletzt eine kratzige Stimme hielten sie in den USA, wo sie inzwischen lebt und arbeitet. Im Gespräch mit Capital-Chefredakteur Horst von Buttlar erklärt Weber, dass sie in den USA inzwischen sehr ländlich lebe – manchmal laufen sogar Elche oder Schwarzbären durch ihren Garten. Ihr Leben als VWL-Professorin an der University of Massachusetts Amherst stehe damit im kompletten Widerspruch zu den vergangenen Wochen, erklärt sie. Da nämlich stand sie voll im Fokus der Medien, die sie zur „Frau mit dem Deckel“ taufte.
Nicht nur deshalb zeichnete Capital die Ökonomin nun als eine der „Top 40 unter 40“ aus. Weber legte in den vergangenen Jahren einen raketenhaften Aufstieg hin. Mit gerade einmal 34 Jahren ist sie Professorin einer renommierten US-Universität, forschte in Berlin, New York und Cambridge – und das, obwohl sie zwischenzeitlich sogar noch ein Gap Year einlegte. Dass dieses Jahr allerdings gut investiert war, erklärt sie auch dem Berliner Publikum. Direkt nach dem Abitur ging Weber nach Thailand und fand dort letztlich ihre Passion. „Genau in dem Jahr gab es dort einen Militärputsch und ich habe erfahren, wie sich das Land neu konstituiert“, berichtet sie. „Das war extrem spannend und ich habe den asiatischen Raum seitdem im Blick.“
Später forschte sie zur Rolle Chinas in Asien, verschiedenen Wirtschaftssystemen und promovierte schließlich zur Frage, welche wirtschaftswissenschaftlichen Grundlagen China an seine Reformen anlegt. An diesem Thema, oder genauer: Wie China mit externen Schocks umgeht, will sie jetzt dranbleiben. Es ist gewissermaßen ihr nächstes Projekt nach der Gaspreisbremse.
Auch über dieses Projekt berichtet Weber im Gespräch mit Horst von Buttlar. „Es war eine extreme Erfahrung, solange am Stück durchzuarbeiten und unter extremem Druck einen so wichtigen Vorschlag zu unterbreiten“, erklärt Weber. Nach dem Abschluss sei sie zwar mit einem guten Gefühl zurückgereist, sie wisse aber, dass der Deckel allenfalls eine Krücke sei. „All diese Maßnahmen, die wir vorschlagen, brauchen Zeit“, mahnt Weber. Sie werde jetzt genau verfolgen, wie der Vorschlag in die Praxis übersetzt wird. Doch ihre Rolle in der Kommission sei erst einmal vorbei.
Neben Weber treten in Berlin noch zahlreiche weitere ausgezeichnete Person unter auf – darunter Entscheider aus Wirtschaft und Politik, die alle jünger als 40 Jahre sind. Wer zu den „Top 40 unter 40“ gehört, lesen Sie hier.