Deutschland ist beim Urlaubsgeld in mehrfacher Hinsicht eine Zweiklassengesellschaft. Knapp jeder zweite Tarifbeschäftigte (47 Prozent) wird 2019 laut dem Statistischen Bundesamt die Sonderzahlung erhalten. Im früheren Bundesgebiet kommen Tarifbeschäftigte auf durchschnittlich 1317 Euro Urlaubsgeld, im Osten sind es gerade einmal 927 Euro.
Diese Durchschnittswerte maskieren ein extremes Gefälle. Tarifbeschäftigte in der Branche mit dem höchsten Urlaubsgeld erhalten im Schnitt 2613 Euro brutto. Die Berufsgruppe mit dem niedrigsten Satz muss sich mit weniger als einem Zwölftel davon begnügen.
In diesen zehn Branchen wird in Deutschland am wenigsten Urlaubsgeld gezahlt.
In diesen Branchen gibt es am wenigsten Urlaubsgeld
Dienstleistungen im Bereich Sport, Unterhaltung, Erholung machen sich beim Urlaubsgeld nicht bezahlt. In dieser Branche gibt es laut dem Statistischen Bundesamt im Durchschnitt 421 Euro. Das ist gerade einmal ein Drittel des bundesweiten Mittelwerts von 1.281 Euro. Es kommt noch schlimmer. Lediglich sechs Prozent der Tarifbeschäftigten erhalten überhaupt Urlaubsgeld.
Im Spiel-, Wett- und Lotteriewesen geht es um die ganz großen Gewinne. Angestellte haben beim Urlaubsgeld hingegen eher den Kürzeren gezogen. Sie erhalten 2019 im Durchschnitt 404 Euro brutto. Nicht nur liegt die Branche damit bei der Höhe des Urlaubsgelds auf dem neuntletzten Platz. Kaum ein Angestellter erhält die Sonderzahlung. Die Quote von 3,2 Prozent der Tarifbeschäftigten ist der schlechteste Wert in diesem Ranking.
Produzenten von Nahrungs- und Futtermitteln zeigen sich beim Urlaubsgeld ebenfalls knausrig. Sie zahlen durchschnittlich 378 Euro. Wenigstens erhält der Großteil der Tarifbeschäftigten (83,2 Prozent) den Aufschlag.
Das Urlaubsgeld ist nicht gerade ein Argument, um Briefträger oder Paketbote zu werden. Branchenweit werden durchschnittlich 354 Euro gezahlt. Knapp drei von vier Tarifbeschäftigten (72,6 Prozent) erhalten die Sonderzahlung.
In der Branche „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ gibt es das mit Abstand geringste Urlaubsgeld. Am wenigsten erhalten Tarifbeschäftigte im Unterbereich „Landwirtschaft, Jagd und damit verbundene Tätigkeiten“. Neun von zehn (91,7 Prozent) kommen im Durchschnitt auf lediglich 275 Euro.
Firmen im Bereich Jobvermittlung und Zeitarbeit zahlen bundesweit das zweitschlechteste Urlaubsgeld. 2019 gibt es durchschnittlich 225 Euro. Geringer Trost: Nahezu jeder Tarifbeschäftigte (98,7 Prozent) erhält die Sonderzahlung.
In keiner Branche gibt es hierzulande weniger Urlaubsgeld als im Kohlebergbau. 71,5 Prozent der Tarifbeschäftigten müssen sich mit durchschnittlich 211 Euro zufriedengeben. Zum Vergleich: Beim deutschen Spitzenreiter, dem Verlagswesen, sind es im Durchschnitt 2.613 Euro brutto.