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Wochenrückblick Gute Laune adé

Es waren einmal große Erwartungen - aus denen jetzt nichts wird. Die Stimmung in der Wirtschaft wird schlechter.
Containerterminal im Hamburger Hafen
Containerterminal im Hamburger Hafen

Simmungsdämpfer für die Konjunktur

„Gute Laune adé“, sagte Alexander Krüger, Chefvolkswirt vom Bankhaus Lampe, zum akutellen Ifo-Index. Das Stimmungsbarometer für die deutsche Wirtschaft ist den vierten Monat in Folge gefallen. Die Unternehmen schätzen sowohl die aktuelle Lage als auch die Aussichten schlechter ein als noch im Vormonat. Vor allem vom Export kommen angesichts der Krisen überall auf der Welt keine Impulse mehr.

Einige Ökonomen glauben jetzt nicht mehr an die erhoffte Herbsterholung und beginnen über eine Korrektur ihrer Konjunkturprognosen nachzudenken. Das Ifo-Institut selbst will seine Vorhersage von 2,0 Prozent in Richtung 1,5 Prozent absenken. Die Commerzbank-Volkswirte erwarten gar nur noch ein Wachstum von 0,9 Prozent in diesem Jahr. Dagegen bleibt die Bundesregierung laut Bundeskanzlerin Angela Merkel vorerst bei ihrer Prognose von 1,8 Prozent.

Da auch in Frankreich und Italien die Wirtschaft nicht anspringt, steigt der Druck auf die Europäische Zentralbank, noch einmal tätig zu werden. Dazu dürfte auch die immer noch schleppende Kreditvergabe an Unternehmen in der Euro-Zone beitragen. Die Commerzbank-Ökonomen halten es mittlerweile für wahrscheinlich, dass die EZB in den nächsten zwölf Monaten ein großangelegtes Anleiheaufkaufprogramm auflegt.

Hollandes letztes Aufgebot

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Euro-Zone gilt mittlerweile als das große Sorgenkind des Währungsraums. Der Reformbedarf ist groß, doch die sozialistische Regierung muss mit erheblichem Widerstand in den eigenen Reihen kämpfen. Premierminister Manuel Valls bot deshalb den Rücktritt seiner Regierung an. Präsident Francois Hollande nahm an und beauftragte Valls umgehend mit der Bildung einer neuen Regierung.

Hoffnungsträger Emmanuel Macron
Hoffnungsträger Emmanuel Macron
© Getty Images

Auf diese Weise entledigte sich der Premier seiner linken Minister. Vor allem Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg tat sich als Kritiker des Sparkurses hervor. Sein Nachfolger ist Emmanuel Macron, ein Banker und Vertrauter von Präsident Hollande. Er ist das Gegenbild zum Parteilinken Montebourg und veffügt über gute Kontakte zur Wirtschaft. Als „Jungdynamiker“ beschreibt ihn die FAZ.

Das Kabinett ist damit homogener besetzt. Allerdings gehen Hollande und Valls auch ein hohes Risiko ein, denn in der Nationalversammlung haben sie nun den linken Flügel der Sozialisten gegen sich. Valls muss nun die Reihen schließen, um die angestrebte Vertrauensabstimmung nicht zu verlieren. Denn dann wäre das Desaster für Hollande perfekt.

Burger King spart Steuern in Kanada

In Deutschland hat die Fastfoodkette Burger King zuletzt für Negativschlagzeilen gesorgt, die das Image des Unternehmens arg ramponiert haben. Aber die Probleme mit Ekelfilialen hierzulande, hindern den Konzern nicht an der Expansion auf dem amerikanischen Kontinent. Für rund 11 Mrd. Dollar übernimmt Burger King die kanadische Kaffeekette Tim Hortons und verlegt seinen Konzernsitz in das nördliche Nachbarland.

Vor allem der Umzug sorgte für aufgeregte Diskussionen, weil das Unternehmen mit dem Schritt auch Steuern spart. Und weil Investorlegende Warren Buffett an dem Deal beteiligt ist. Über seine Beteiligungsgesellschaft Berkeley Hathaway steckt Buffett 3 Mrd. Dollar in das Geschäft. Es sei kein Deal aus Steuergründen, beteuerte Burger King. Es gehe um Wachstum und „darum, durch beschleunigte Expansion Werte zu schaffen“, sagte Burger-King-Chairman Alex Behring laut dem Wall Street Journal.

Für Buffett ist der steuerliche Aspekt aber durchaus pikant. Privat hat er sich immer wieder für eine höhere Besteuerung von Reichen ausgesprochen. Bei seinen Investments ist er dagegen durchaus auf Steuervermeidung erpicht.

Wiedeking vor Gericht

Wendelin Wiedeking
Wendelin Wiedeking
© Getty Images

Aus der ersten Reihe ist der frühere Porsche-Chef Wendelin Wiedeking nach der Übernahme seines Unternehmens durch VW verschwunden. Aber sein Versuch mit Porsche den Weltkonzern VW zu schlucken, hat jetzt ein juristisches Nachspiel. Der erste Strafsenat des Stuttgarter Oberlandesgerichts (OLG) hat die Anklage gegen Wiedeking und seinen früheren Finanzvorstand Holger Härter zugelassen. Das Landgericht der baden-württembergischen Landeshauptstadt hatte die Eröffnung des Hauptverfahrens im Frühjahr noch abgelehnt.

Die Staatsanwaltschaft wirft Wiedeking und Härter Marktmanipulation vor. Sie hätten bestritten, im Jahr 2008 75 Prozent der VW-Stammaktien erwerben zu wollen, diesen Plan aber sehr wohl weiter verfolgt. Damit sollen sie – so der Vorwurf - den Kurs der Aktie und die Anleger beeinflusst haben.

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