Was die EZB kann, können Banken auch
Mit der Commerzbank erhebt das erste große Kreditinstitut Strafzinsen für Einlagen von ihren Großkunden. Kleinsparer und mittelständische Firmen seien nicht betroffen, heißt es. Die Strafzinsen werden bei kurzfristigen Einlagen von mindestens 10 Mio. Euro fällig. Wie hoch der Zins ausfällt, ist Verhandlungssache. Auch die WGZ Bank führt Negativzinsen ein: Betroffen seien „derzeit“ nur Großkunden, hieß es.
Die Banken reagieren damit auf eine Entscheidung der EZB, die ebenfalls Strafzinsen erhebt, wenn Banken Geld bei ihr parken. Die Notenbank verlangt 0,2 Prozent für kurzfristig bei ihr deponiertes Geld. Sie will damit die Finanzinstitute zur Vergabe von Krediten bewegen, um die europäische Wirtschaft anzukurbeln. Denn die Kreditvergabe stockt und lähmt damit die Konjunktur im Euroraum.
Wirtschaftsverbände wie der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) sehen in Strafzinsen kein wirksames Mittel gegen die Kreditklemme. „Jetzt zeigen sich die Nebenwirkungen der aktuellen Geldpolitik in Europa“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Statt Investitionen zu fördern, würde die Wirtschaft noch mehr belastet.
Der ein oder andere Sparer wird sich die Frage stellen, ob nach den Einlagen der Großkunden im zweiten Schritt seine Ersparnisse dran sind. Banken und Sparkassen weisen solche Gedanken jedoch weit von sich. Aber zahlen die Privatkunden nicht ohnehin schon Strafgebühren? Unser Frankfurt-Korrespondent Christian Kirchner hat jedenfalls einen entsprechenden Hinweis erhalten.
ThyssenKrupp auf dem Weg der Besserung
Nach drei Verlustjahren in Folge gelingt ThyssenKrupp die Rückkehr in die schwarzen Zahlen. Für das abgelaufene Geschäftsjahr meldet der Konzern einen Nettogewinn von 210 Mio. Euro, nachdem er im vergangenen Jahr noch einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro verkraften musste. Seine Aktionäre erfreut ThyssenKrupp mit einer Dividendenzahlung von 11 Cent je Anteilsschein. Zum letzten Mal hatte das Unternehmen im Jahr 2010/2011 seinen Anteilseignern eine Dividende gezahlt.
Den erfolgreichen Turnaround darf sich Konzernchef Heinrich Hiesinger gutschreiben. “Das Geschäftsjahr 2013/14 markiert einen Meilenstein in unserer Ergebnisentwicklung“, sagte er. Zugleich bremst er aber auch: Der Konzern habe die Wende noch nicht geschafft.
Mit einem Kostensenkungsprogramm ist es Hiesinger aber gelungen, den strauchelnden Konzern vor dem Abgrund zu retten. Im abgelaufenen Jahr sparte ThyssenKrupp statt den anvisierten 850 Mio. Euro gut 1 Mrd. Euro ein. Die Sorgenkinder des Konzerns, die Amerika-Tochter und die finnischen Ableger, konnten ihre Verluste verringern. Von einer Zerschlagung des Unternehmens will Hiesinger nichts wissen: „Die Summe der Konzernteile schafft mehr Wert, als jeder einzelne Geschäftsbereich es jemals alleine könnte.“
Hiesinger will den Aufwärtstrend fortschreiben: Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll von 1,3 Mrd. Euro im abgelaufenen Jahr auf 1,5 Mrd. Euro im laufenden Jahr steigen. Perspektivisch strebt Hiesinger ein Ergebnis von 2 Mrd. Euro an. Er ließ aber offen, wann dieses Ziel erreicht werden soll. Möglicherweise bis 2020, denn solange läuft der Vertrag des Konzernchefs.
Finnischer Flachmann
Es war einmal eine finnische Marke, die hörte auf den Namen Nokia. Und die meisten Menschen auf der Welt wussten, dass Nokia für Mobiltelefone steht. Doch dann kam der böse Steve Jobs und verschlang Nokia mit Haut und Haar. Zugegeben das Bild ist ein wenig schief. Richtig ist aber, dass Smartphones wie Apples iPhone den Finnen den Garaus gemacht haben. Der einstige Weltmarktführer bei Handys verschwand unter dem Dach des Softwarekonzerns Microsoft, der den Namen Nokia weiter nutzen darf. Übrig blieb ein Unternehmen, das auf Netzwerktechnik spezialisiert ist.
Doch die Gleichung Nokia gleich Microsoft geht nicht immer auf. In dieser Woche kündigten die Finnen ein neues Tablet an, das mit den Amerikanern nicht zu tun hat. N1 heißt das Gerät, das große Ähnlichkeit zum iPad-Mini von Apple aufweist. Ausgestattet ist es mit dem Google-Betriebssystem Android. Mit dem Z-Launcher hat Nokia eine Eigenentwicklung zur leichteren Bedienung draufgesetzt.
Die Tablet-Welt wird Nokia mit dem N1 wohl nicht umwälzen. Und auch ein Comeback als Gerätehersteller ist nicht geplant. Das Tablet wird beim taiwanischen Auftragsfertiger Foxconn produziert, der auch für Apple Geräte herstellt. Aber immerhin weiß man nun, dass es die Finnen noch gibt.
Uber unterirdisch
Der Schrecken der Taxibranche hat in dieser Woche für Schrecken in eigener Sache gesorgt. Erst machte sich der Uber-Manager Emil Michael Gedanken über eine Schmutzkampagne gegen eine unliebsame Journalistin und dann wurde bekannt, dass der Leiter der New Yorker Dependance den Fahrtweg einer Journalistin verfolgte, als sie auf dem Weg zu einem Interview in die Uber-Zentrale war. Ein klarer Verstoß gegen die eigenen Datenschutzregeln. Uber sah sich gezwungen, die Bestimmungen zu veröffentlichen.
Vorstandschef Travis Kalanick hatte jedenfalls alle Hände voll zu tun, um die Wogen zu glätten, vor allem in der Schmutzkampagnen-Affäre. Und wie es sich gehört für einen Manager der Sharing Economy, werden Soziale Netzwerke für die Krisen-PR genutzt. Kalanick setzte bei Twitter gleich 14 Tweets ab, um den Schaden zu begrenzen und sich zu entschuldigen:
...usw. Emil Michael macht übrigens vorerst weiter. Kalanick schrieb, er sei überzeugt, dass Menschen aus Fehlern lernten. Das gelte auch für Michael.