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Wochenrückblick Freiheit für Paypal

Der Online-Händler und das Bezahlsystem gehen ab 2015 getrennte Wege. Außerdem: Pimcos Probleme und zwei Börsendebüts

Ebay lässt Paypal ziehen

Paypal geht eigene Wege
Paypal geht eigene Wege
© Getty Images

Investor Carl Icahn hat seine Ziele bei PayPal erreicht. Seit Monaten schon setzt er sich für eine Abspaltung des Bezahldienstes vom Mutterkonzern Ebay ein. Paypal und der Onlinehändler passten nicht zusammen, meint Icahn. Der Bezahldienst bleibe unter dem Dach von Ebay hinter seinen Möglichkeiten zurück. Das Management der Handelsplattform wollte von einer Abspaltung zunächst nichts wissen, doch jetzt soll Paypal 2015 an die Börse gebracht werden. Icahn tat via Twitter seine Genugtuung kund:

Auf die bald getrennten Unternehmen warten aufregende Zeiten. Paypal bewegt sich auf einem Markt, der durch den Eintritt Apples in Bewegung geraten ist. Daher sieht sich der Bezahldienst einem neuen gefährlichen Konkurrenten gegenüber. Icahn erwartet eine Konsolidierung des Marktes, bei der Paypal durch eine Übernahme oder eine Fusion eine zentrale Rolle spielen könnte.

Und Ebay? Für die Aktie des Online-Händlers ging es am Dienstag steil nach oben. Der Paypal-Börsengang dürfte Kapital in die Kassen des Amazon-Konkurrenten spülen. Aber Ebay könnte auch das Interesse eines anderen Wettbewerbers wecken. Die Kassen von Alibaba sind nach dem erfolgreichen Börsendebüt wohl gefüllt, da wäre eine Übernahme Ebays zu verkraften. Mit einem Zukauf könnten die Chinesen zwei wichtige strategische Ziele erreichen: Sie wären auf einen Schlag sowohl in Europa als auch in Amerika präsent. Es bleibt in jedem Fall spannend.

Kapitalabflüsse setzen Pimco zu

Bill Gross: Zuletzt bewies der Anleihenkönig kein glückliches Händchen mehr
Bill Gross: Viele Investoren vertrauen ihm immer noch
© Getty Images

Der Wechsel von Bill Gross von Pimco zu Janus Capital hat zu massiven Geldabflüssen beim Total Return Fonds geführt. Im September wurden 23,5 Mrd. Dollar aus dem Fonds abgezogen, teilte die Investmentgesellschaft mit. Das meiste Geld sei am vergangenen Freitag abgeflossen, als der Gross-Wechsel bekannt geworden war. Gross, der den Fonds persönlich verwaltet hat, galt lange Zeit als weltweit erfolgreichster Rentenfondsmanager. Doch zuletzt hatten ihn sein Gespür und auch das Glück ein wenig verlassen. Trotzdem zeigen die Kapitalabflüsse, dass viele Investoren großes Vertrauen in Gross haben.

Pimco versucht derweil den Schaden zu begrenzen. Der Total Return Fonds wird künftig von drei Chief Investment Officers (CIO) geleitet. Teamarbeit soll den Weggang des Anlagegurus kompensieren. Bill Gross habe ihnen vertraut, sagte Mark Kiesel, einer der drei CIOs. Der frühere Chef habe ihre Unterstützung in Anspruch genommen, „um die Anlageideen zu entwickeln, die der Strategie zu ihrer starken historischen Performance verholfen haben“. Kiesel und seine Kollegen kennen also das Portfolio und seine Bestände. „Es war ein nahtloser Übergang“, sagte Kiesel. Jetzt müssen ihnen nur noch die Anleger vertrauen.

Endlich mal wieder Börsengänge

Ungewöhnlicher Rummel an der Börse bei Zalandos Debüt
Ungewöhnlicher Rummel an der Börse bei Zalandos Debüt
© Getty Images

Endlich mal wieder Glanz in der Hütte. Bei der Zalando-Erstnotiz sorgte das Internet-Unternehmen für Unterhaltung im Frankfurter Börsensaal. Models präsentierten Mode und zur Erstnotiz gab es einen Konfettiregen. So mancher fühlte sich schon an den Neuen-Markt-Hype erinnert, wobei hinter Zalando mehr Substanz stecken dürfte als hinter so vielen Unternehmen, die damals an die Börse gingen.

Beim Zalando-Debüt stellte sich bei vielen Beobachtern sogleich Ernüchterung, ja Enttäuschung ein. Offenbar hatten viele Glanz und Gloria wie beim IPO des chinesischen Internetunternehmens Alibaba erwartet. Die Zalando-Papiere starteten zwar mit 24,10 Euro in den Handel, und damit deutlich über dem Ausgabepreis von 21,50 Euro. Doch dann machten viele kurzfristig orientierte Anleger offenbar Kasse. Am Ende des Tages wurde das Papier wieder mit 21,50 Euro gehandelt.

Trotzdem kann der Online-Händler zufrieden sein. Etwas mehr als 600 Mio. Euro hat der Börsengang dem Unternehmen gebracht. Das Geld soll in die weitere Expansion gesteckt werden. An der Börse muss sich noch zeigen, ob Zalando ein Erfolg wird. Man erinnere sich an den Facebook-IPO, der 2012 ebenfalls zunächst als Fehlschlag bewertet wurde. Mittlerweile ist auch die Aktie des sozialen Netzwerks ein Erfolg.

Gegen eine solche Entwicklung dürfte auch Oliver Samwer keinen Einspruch erheben. Die Start-up-Schmiede ging einen Tag nach Zalando an die Börse. Und auch die Rocket-Aktie legte keinen glanzvollen Start hin, sie fiel sogar unter den Ausgabepreis. „Unser Unternehmen ist langfristig orientiert und auch unsere Investoren sind das. Die Märkte stehen erst am Anfang, da kommt noch viel Wachstum in den nächsten Jahren“, sagte Samwer dem Nachrichtensender N-TV.

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