Welche Europäer die längste Lebensarbeitszeit haben

Die Statistikbehörde Eurostat hat errechnet, wie lange ein 15-Jähriger zeit seines Lebens vermutlich arbeiten wird. Im Vergleich der Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und ausgewählter Länder auf dem Kontinent kamen Österreich und Zypern mit durchschnittlich jeweils 37,9 Jahren auf Platz zehn des längsten Arbeitslebens. In Zypern fiel der Unterschied zwischen Männern und Frauen 2021 mit 7,5 Jahren besonders hoch aus. In Österreich arbeiteten Frauen zuletzt im Schnitt 35,7 Jahre, Männer 40,1 Jahre.

In Irland wird ein Jugendlicher statistisch betrachtet 38,4 Jahre mit der Arbeit verbringen. Bei den Irinnen errechneten die Experten einen Durchschnitt von 35,4 Jahren. Männer kamen auf 41,3 Jahre. Dieser „Gender Gap“ belief sich in der EU 2021 auf rund 4,5 Jahre. 20 Jahre zuvor waren es noch 7,0 Jahre gewesen. Grund für die Annäherung ist die zunehmende Berufstätigkeit von Frauen.

Deutschland lag im Ranking der europäischen Länder mit dem längsten Arbeitsleben auf dem achten Platz. Eurostat wies für die Bundesrepublik einen durchschnittlichen Wert von 38,8 Jahre aus. Männer kamen auf 40,7 Jahre. Damit lagen sie im europäischen Vergleich lediglich auf Platz zehn. Frauen arbeiten voraussichtlich im Schnitt 36,9 Jahre.

Die Statistik zeigt: In reichen Ländern wird meist auch länger gearbeitet. Und: Frauen sind dort fast so lange wie Männer berufstätig. Finnland belegte mit 39,3 Jahren Platz sieben des Rankings. Männer kamen auf 39,8 Jahre, Frauen auf 38,7 Jahre.

Die Dänen sind das erste Volk dieser Liste, die länger als 40 Jahre ihres Lebens arbeiten. Ein Durchschnitt von 40,3 Jahren bedeutete Platz sechs. Frauen kamen mit 38,4 Jahren in Europa nur auf Platz acht. Dänen arbeiten laut der im Juli 2022 veröffentlichten Statistik im Schnitt rund 42,0 Jahre.

Der norwegische Staat profitiert bei seinem Reichtum auch von der langen Arbeitsleistung seiner Bürger. Die sind den Angaben zufolge durchschnittlich 41,2 Jahre lang berufstätig (Männer: 42,6 Jahre, Frauen: 39,8 Jahre).

Schweden teilte sich mit der Schweiz Platz drei in dem Ranking. Für die Schwedinnen bedeutete ein Arbeitsleben von im Schnitt 41,0 Jahren in Europa sogar Platz zwei. Die Männer kamen auf 43,6 Jahre.

Ein Arbeitsleben von im Schnitt 42,3 Jahren bedeutete in dem Ranking Platz drei für die Schweiz (Männer: 44,2 Jahre, Frauen: 40,2 Jahre). Die Dauer des Arbeitslebens war seit 2001 in der EU ständig länger geworden. Die Pandemie sorgte 2020 für den ersten Rückgang. 2021 aber lag der Wert laut Eurostat wieder auf dem Vorkrisenniveau.

Einem heute 15-jährigen Niederländer steht der Analyse zufolge ein Arbeitsleben von voraussichtlich 42,5 Jahren bevor. Bei Männern waren es zuletzt 44,3 Jahre, bei Frauen 40,5 Jahre.

In keinem europäischen Land des Rankings arbeiten Menschen zeit ihres Lebens so lang wie in Island. Der nordische Inselstaat lag mit 44,6 Jahren mit deutlichem Abstand auf dem ersten Platz. Sowohl Männer als auch Frauen toppten die Einzellisten mit 46,4 beziehungsweise 42,6 Jahren. Die Länder am unteren Ende der Liste, Italien und Rumänien, kamen auf rund 13 Jahre kürzere Arbeitsleben.