So sieht es mit der Tarifbindung in ausgewählten Branchen aus
In Deutschland gibt es bei der Bezahlung eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die teilt die Beschäftigten hierzulande ziemlich genau in zwei gleich große Gruppen. Gut 49 Prozent arbeiten laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) aktuell in einem Betrieb mit Tarifbindung. Die Statistiker untersuchten, welcher von 19 Wirtschaftsbereichen hier das Schlusslicht bildete. Die geringste Tarifbindung gab es demnach 2022 in Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei. Der Anteil der Betriebe, die nach Tarif zahlen, lag in dieser Branche bei gerade einmal elf Prozent.
Lediglich jeder fünfte Betrieb im Gastgewerbe zahlte laut der Statistik 2022 Tariflöhne. Das waren zwar neun Prozentpunkte mehr als beim Schlusslicht des Rankings. Dennoch reichte es für Restaurants und Hotels beim großen Tarifvergleich nur für den vorletzten Platz unter 19 Branchen. Unter den Bundesländern die niedrigsten Tarifbindungen gab es den Angaben zufolge in Berlin und Sachsen mit jeweils 43 Prozent, gefolgt von Thüringen (45 Prozent).
Die erste Branche, die über der durchschnittlichen Tarifbindung von 49 Prozent lag, kam auf Platz neun des Rankings. 51 Prozent der Betriebe im Verarbeitenden Gewerbe zahlten demnach ihre Beschäftigten nach Tarif. Es folgte das Gesundheits- und Sozialwesen mit 52 Prozent.
In den Top 3 der Branchen mit der höchsten Tarifbindung hielten sich deutlich mehr als vier von fünf Betrieben an einen solchen Vertrag zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften. Auf Platz drei der 19 untersuchten Wirtschaftsbereiche kam der Sektor Erziehung und Unterricht mit 82 Prozent. Hier macht sich der große Anteil des öffentlichen Dienstes bemerkbar.
Der Spitzenplatz des Rankings geht konkurrenzlos an den Sektor „öffentliche Verwaltung, Verteidigung, Sozialversicherung“. Denn hier erhält jeder Beschäftigte Tariflohn. Die in Deutschland höchsten Tarifbindungen, unabhängig von der Branche, fanden die Statistiker in Bremen (56 Prozent) und im Saarland (53 Prozent).