Die reichsten Schweizer

Viele Superreiche haben im „Forbes“-Ranking der Dollar-Milliardäre weltweit Vermögen eingebüßt. In den Top 10 der Schweiz waren die Gewinner aber leicht in der Überzahl. Ein Aufsteiger findet sich auch auf Platz zehn. Hansjörg Wyss verbesserte sich leicht von 5,0 auf 5,1 Mrd. US-Dollar und kletterte damit auf Platz zehn. Der zur Veröffentlichung der Bestenliste 88-Jährige machte sein Vermögen den Angaben zufolge vor allem durch den Verkauf seines Medizinausstatters Synthes 2012 an Johnson & Johnson für 20,2 Mrd. Dollar.

Nach oben ging es auch für Michael Pieper. Er machte aber ebenfalls keine großen Sprünge. „Forbes“ stufte den Inhaber der Artemis Group von 5,1 auf 5,4 Mrd. Dollar und vom zehnten auf den neunten Platz im Schweiz-Ranking hoch. Im globalen Vergleich kam der 77-Jährige auf den 486. Platz. Zu dem Unternehmen gehört die Franke Group, der nach eigenen Angaben weltweit führende Anbieter von Küchensystemen. Pieper handelt zudem mit Immobilien.

Auf Platz acht der reichsten Schweizer 2023 rangiert Thomas Schmidheiny. Der 77-Jähirige erbte den Angaben zufolge den Zement- und Betonlieferanten Holcim. Er führte das Unternehmen laut „Forbes“ 20 Jahre lang und zog sich 2018 endgültig aus der Firmenleitung zurück. Weingüter in Kalifornien, Argentinien und der Schweiz gehören demnach ebenfalls zu den Vermögenswerten des Unternehmers. Sie stiegen laut „Forbes“ von 4,9 auf 5,7 Mrd. Dollar (Platz 445).

Die Schwestern Rahel Blocher und Magdalena Martullo-Blocher (Foto) mussten deutliche Einbußen hinnehmen. Blocher (47) fiel bei „Forbes“ von 7,6 auf 6,6 Mrd. Dollar (Platz 383). Ihre sieben Jahre ältere Schwester Martullo-Blocher verschlechterte sich von 7,6 auf 6,7 Mrd. Dollar (Platz 365). Beide verdanken ihr Vermögen Anteilen an EMS-Chemie, die sie von ihrem Vater Christoph Blocher kauften. Die EMS-Gruppe handelt mit Hochleistungspolymeren und Spezialchemikalien. Martullo-Blocher übernahm 2004 die Firmenleitung von ihrem Vater. Sie hatte zuvor unter anderem bei Johnson & Johnson gearbeitet. Außerdem engagiert sie sich in der rechts-konservativen SVP und ist Nationalrätin. Zwei weitere Geschwister sind ebenfalls Milliardäre.

Im Mittelfeld der zehn reichsten Schweizer finden sich vier Absteiger. Zu ihnen zählt auch der jüngste Vertreter der Spitzengruppe, Guillaume Pousaz, auf dem fünften Platz. Der Gründer der Bezahlplattform Checkout.com hatte 2021 mit 9,0 Mrd. Dollar sein Debüt im „Forbes“-Ranking gefeiert. Im Jahr darauf schoss er auf 23,0 Mrd. Dollar empor. Nun aber ging es steil bergab. Die Analysten sahen den 41-Jährigen zum Stichtag 10. März 2023 im Zuge der Fintech-Krise nur noch bei 7,2 Mrd. Dollar. Pousaz hält den Angaben zufolge schätzungsweise knapp zwei Drittel des Unternehmens mit Hauptsitz in London.

Ivan Glasenberg ist der letzte Milliardär dieser Top 10, der 2023 Vermögen verloren hat. „Forbes“ stufte den größten Einzelaktionär von Glencore minimal von 9,1 auf 9,0 Mrd. Dollar herab. Der 66-Jährige war bis zu seinem Ruhestand 2021 CEO des größten Rohstoffhändlers der Welt. Glasenberg ist gebürtiger Südafrikaner.

Auch Platz drei des Rankings der reichsten Schweizer geht an einen Erben. Ernesto Bertarelli übernahm laut „Forbes“ 1998 nach dem Tod seines Vaters den Biotech-Konzern Sereno. Der stellt unter anderem das Multiple-Sklerose-Medikament Rebif her. Bertarelli und seine Schwester Dona verkauften den Konzern 2007 für mehr als 13 Mrd. Dollar an Merck. Der 57-Jährige steckte einen Teil seines Vermögens in den Bau der 97 Meter langen Superyacht Vava II.

„Forbes“ wies 2023 erstmals das Vermögen von Gianluigi Aponte (82) und seiner Frau Rafaela Aponte-Diamant (78) getrennt aus. Sie hatten 2022 mit gemeinsam 16,8 Mrd. Dollar Platz 102 belegt. Daraus wurden nun für jeden der Gründer der Schweizer Reederei MSC 31,2 Mrd. Dollar. Das bedeutete Platz sechs unter den Superreichen, die 2023 am meisten Geld hinzugewonnen haben. Aponte-Diamant belegte den sechsten Rang auch auf der Liste der reichsten Frauen. „Forbes“ kürte sie zudem zur reichsten Selfmade-Milliardärin des Jahres.