Die Aufarbeitung eines Skandals hat die niederländische Rabobank in dieser Woche eingeholt. Mehr als 770 Mio. Euro zahlt das Kreditinstitut für seine Beteiligung an der Manipulation des Liborzinssatzes. Auf diese Summe einigte sich die Bank außergerichtlich mit verschiedenen Regulierungsbehörden. Außerdem nimmt Bankchef Piet Moerland seinen Hut: „Im Namen der Bank und des Vorstandes will ich ein glasklares Signal abgeben: das aufrechte Bedauern und die scharfe Missbilligung des unangebrachten Verhaltens.“
Ihm persönlich wurde kein Fehlverhalten unterstellt. Offenbar ohne Wissen der Vorstandsetage waren Mitarbeiter der Bank jahrelang an der Manipulation des Zinssatzes beteiligt, um höhere Gewinne einzustreichen. Aus internen E-Mails geht hervor, dass die Mitarbeiter ohne Skrupel und ohne großes Unrechtsbewusstsein vorgingen. „Keine Sorge, Freunde, es gibt größere Gauner auf dem Markt als uns”, heißt es in der E-Mail eines Übermittlers des Yen-Libors.
Schlechte Zahlen aus Frankfurt
Mit der Rabobank ist die Aufarbeitung des Skandals noch nicht erledigt. Das weiß auch die Deutsche Bank, die bereits Rückstellungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro gebildet hat, um auf eventuelle Strafzahlungen vorbereitet zu sein. Damit summieren sich die Rückstellungen auf mittlerweile 4,1 Mrd. Euro. Anders als Barclays, UBS, RBS und Rabobank hat die Deutsche Bank noch keine außergerichtliche Vereinbarung abgeschlossen. Und der verstaatlichte US-Immobilienfinanzierer Fannie Mae hat neun Großbanken – darunter das Frankfurter Kreditinstitut – wegen der Zinsmanipulationen verklagt.
Für die Deutsche Bank war es alles andere als eine erfolgreiche Woche. Am Dienstag teilte sie mit, dass der Nettogewinn im dritten Quartal um 93 Prozent auf 51 Mio. Euro eingebrochen ist. Co-Chef Anshu Jain mahnt die Aktionäre zur Geduld: „Wir machen Schritt für Schritt Fortschritte, aber diese Reise wird uns viel Geduld abverlangen.“ 2015 verspricht die Bank eine Nachsteuerrendite von zwölf Prozent. Analysten halten das für sehr ambitioniert. Noch stehen viele Fragezeichen hinter dem angestrebten Aufstieg in die Weltliga der Banken.
So wie dem brasilianischen Ex-Milliardär Eike Batista wird es der Bank aber wohl nicht ergehen. Der deutschstämmige Unternehmer, der in der Forbes-Rangliste der reichsten Menschen vor einem Jahr noch auf Platz sieben stand, hat einen beispiellosen Abstieg hinter sich. Am Donnerstag meldete sein Ölkonzern OGX Insolvenz an und beantragte Gläubigerschutz. Es droht die größte Unternehmenspleite Südamerikas. Batista hatte große Erwartungen in die Ölfelder vor der brasilianischen Küste gesetzt und dafür viel Geld eingesammelt. Von den Erwartungen ist nicht viel übrig geblieben und von dem Geld auch nicht.
Twitter ringt um Aufmerksamkeit
Auch der Kurznachrichtendienst Twitter möchte Geld einsammeln – an der Börse. Das Unternehmen will Aktien für 17 bis 20 Dollar an der New York Stock Exchange platzieren. Damit ließen sich gut 1,6 Mrd. Dollar erzielen. Doch an den Märkten herrscht Skepsis, ob Twitter ähnliches Potenzial hat wie Facebook. Die Microbloggingsite ist wesentlich kleiner als der große Social-Media-Anbieter und schreibt obendrein noch rote Zahlen. Investoren bezweifeln, ob es Twitter gelingt, aus seinem Dienst ein funktionierendes Geschäftsmodell zu machen.
Auch Facebook muss trotz guter Geschäftszahlen kämpfen. Zum ersten Mal gab das Unternehmen zu, dass die Zahl der amerikanischen Teenager, die den Dienst nutzen, rückläufig ist. Droht das schon der nächste Abstieg?
Zum letzten Wochenrückblick: Ein sich selbst erhaltendes System