Am Donnerstag gab es mal wieder Rekorde an den Börsen zu vermelden. Betroffen war diesmal der Dow Jones Index, der erstmals die 17.000-Punkte-Marke knackte. Auch der marktbreitere S&P 500 schloss auf einem neuen Allzeithoch. Da am Freitag die Märkte wegen des „Independence Day“ geschlossen bleiben, stehen die Bestmarken über das Wochenende. Grund für die Hochstimmung an den Börsen waren gute Konjunkturdaten, unter anderem sank die Arbeitslosenquote im Juni von 6,3 auf 6,1 Prozent. 288.000 neue Jobs entstanden – viel mehr als erwartet.
Die kräftige Erholung zeigt, dass die amerikanische Wirtschaft auf dem Weg zu alter Stärke ist. Das lässt sich auch an einem Ranking der Beratungsgesellschaft Ernst & Young ablesen. Danach dominieren US-Unternehmen die Börsen der Welt. Gemessen an ihrem Börsenwert haben acht der zehn wertvollsten Konzerne ihren Hauptsitz in den Vereinigten Staaten. Insgesamt 126 der 300 teuersten Unternehmen weltweit kommen aus den USA. „Den US-Unternehmen kann derzeit niemand das Wasser reichen“, sagte EY-Partner Thomas Harms. Die Wirtschaft laufe rund und die Nachfrage auf dem riesigen Binnenmarkt sei stabil. „Und die Industrie profitiert von den niedrigen Energiekosten - der Frackingboom ist ein echter Standortvorteil, da energieintensive Produkte billiger hergestellt werden können“, sagte Harms.
VW auf Platz 55
Mit einem Börsenwert von 560 Mrd. Dollar führt der iPhone-Hersteller Apple die Rangliste an. Mit Google (Platz drei) und Microsoft (Platz vier) sind weitere Technologieriesen ganz vorne dabei. Die Old Economy ist mit dem Ölkonzern Exxon Mobil auf Platz zwei vertreten. Europa ist unter den Top Ten mit Royal Dutch Shell (Platz acht) und dem Schweizer Pharmalkonzern Roche (Platz zehn) vertreten.
Das erste deutsche Unternehmen liegt mit einem Börsenwert von 123 Mrd. Dollar in der Rangliste auf Platz 55. Es ist der Volkswagen-Konzern. Ebenfalls unter den Top 100 sind Bayer (Platz 59) und Siemens (Platz 60). Insgesamt listet das Ranking 16 deutsche Unternehmen unter den Top 300. Ihren Börsenwert hätten die deutschen Firmen in den letzten Monaten kaum noch steigern können, stellt Ernst & Young fest. Ihr Marktwert habe ein enorm hohes Niveau erreicht, weitere Steigerungen seien daher schwierig. Trotzdem seien die deutschen Unternehmen gut aufgestellt, da sie laut Harms in den Krisenjahren unter erheblichen Anstrengungen ihre Strukturen überarbeitet, Produkte weiterentwickelt hätten und über eine enorme Innovationskraft verfügten.
Hoffnung für Prokon-Anleger
Ganz anders stellt sich die Situation bei dem insolventen Windenergieunternehmen Prokon aus Itzehoe dar. Für die Anleger der Firma gibt es jetzt aber einen Hoffnungsschimmer. Der Insolvenzverwalter und die Gläubiger haben sich darauf verständigt, das Unternehmen weiterzuführen. Das Konzept zur Sanierung des Unternehmens sieht eine Wahlmöglichkeit für die etwa 75.000 Inhaber der Genussrechte vor. Ihre Papiere sollen in eine handelbare Wandelanleihe umgewandelt werden. „Derjenige Genussrechtsinhaber, der sich als Eigentümer beteiligen möchte, hat dann die Möglichkeit, diese Wandelanleihe in Eigenkapital zu wandeln, um sich auf diesem Wege an Prokon unternehmerisch zu beteiligen“, schrieb der Insolvenzverwalter. Wer das nicht möchte, kann die Anleihe verkaufen.
Prokon hatte seinen Anlegern bis zu acht Prozent Zinsen versprochen, konnte diese aber nicht erwirtschaften. An Warnungen hat es nicht gemangelt. Bereits 2012 hatte auch Capital auf die Risiken hingewiesen. Große Teile des Gewinns speisten sich aus konzerninternen Geschäften und außerordentlichen Erträgen. Als Anleger ihr Geld abzogen, geriet Prokon dann in Schieflage.
Bankenkrise in Bulgarien abgewendet
Bedrohlich wurde auch die Lage der bulgarischen Banken, nachdem die Menschen Banken gestürmt hatten. Auslöser waren Gerüchte, die über Mails und SMS verbreitet wurden und vor einer Bankenkrise in dem EU-Land warnten. Die EU und der Internationale Währungsfonds bemühten sich um eine Beruhigung der Lage. Der IWF teilte mit, dass der bulgarische Bankensektor stabil sei. Und die EU erlaubte der Regierung in Sofia, die Kreditinstitute des Landes mit 1,6 Mrd. Euro zu stützen. Das trug zur Beruhigung der Lage bei.