Lange gab es bei Umzügen nur eine Richtung: vom Dorf in die Stadt. Allmählich dreht dieser Trend. Mittlerweile ziehen in Deutschland – mit Ausnahme von Studenten und Auszubildenden – in allen Altersgruppen mehr Menschen aus Großstädten heraus als umgekehrt in die Metropolen hinein, zeigen Zahlen des Bundesinstituts für Bau-, Stadt und Raumforschung (BBSR). Immobilieninvestoren können diese Entwicklung für sich nutzen – wenn sie auf die richtigen Städte und Kommunen setzen. Capital hat in Zusammenarbeit mit der Bertelsmann Stiftung und dem iib Dr. Hettenbach Institut den Speckgürtel und die Provinz erkundet und die besten Wohnlagen der Bundesrepublik identifiziert. In diesen Städten bekommen Immobilieninvestoren die höchste Mietrendite.
Fertig: Das sind die 10 interessantesten Lagen für den Wohnungskauf
Die hessische Stadt liegt auf halber Strecke zwischen Frankfurt am Main und Hanau. Das macht Maintal seit jeher zu einem beliebten Ort für Pendler. Diese Beliebtheit spiegelt sich in den Einwohnerzahlen wider: Zwischen 2011 und 2015 ist die Einwohnerzahl von Maintal um rund 6,1 Prozent gewachsen. Das Wachstum schlägt sich in den Mieten für Wohnungen nieder. Die sind seit 2013 um 17 Prozent gestiegen. Investoren können in Maintal mit einer Mietrendite von 5,3 Prozent rechnen.
Harsewinkel ist grün: Mehr als 80 Prozent der Fläche besteht aus Wäldern, Feldern und Wiesen, wirbt die nordrhein-westfälische Stadt bei Gütersloh auf ihrer Homepage. Der ländliche Charme überzeugt auch immer mehr Menschen von außerhalb. Zwischen 2011 und 2013 ist die Bevölkerung von Harsewinkel um vier Prozent gewachsen. Wer vor fünf Jahren ein Haus in der nordrhein-westfälischen Stadt gekauft hat, kann sich freuen: Dessen Wert dürfte seitdem kräftig gestiegen sein – im Durchschnitt um ein Viertel. Die Mieten legten im selben Zeitraum um rund acht Prozent zu. Insgesamt kommen Immobilieninvestoren hier im Schnitt auf eine Mietrendite von 5,4 Prozent.
Kaarst ist die kleinste Stadt im Kreis Neuss, und zugleich eine der am dichtesten besiedelten Städte dieses Kreises in Nordrhein-Westfalen. Keine 20 Kilometer von Düsseldorf entfernt erfreut sich die 43.000-Einwohner-Stadt am Rhein seit Jahren immer größerer Beliebtheit: Zwischen 2011 und 2015 ist Kaarst um rund drei Prozent gewachsen. Die Preise für Häuser und Wohnungen sind in den vergangenen fünf Jahren um gut ein Viertel gestiegen. Auch die Mieten haben kräftig angezogen: Vor fünf Jahren wohnten Mieter in Kaarst noch rund zehn Prozent günstiger als heute. Immobilieninvestoren erhalten auf ihr Investment im Schnitt eine Mietrendite von 5,4 Prozent.
Stark steigende Immobilienpreise sprechen in der Regel für einen attraktiven Immobilienmarkt. So gesehen sollten Investoren bei der 11.000-Seelen-Gemeinde Lehre im Osten Niedersachsens hellhörig werden. Hier sind die Preise für Wohnungen seit 2013 um satte 60 Prozent gestiegen, die Hauspreise haben sich im selben Zeitraum verdoppelt. Die Mieten sind derweil um 20 Prozent geklettert. Immobilieninvestoren können mit einer Mietrendite von 5,4 Prozent rechnen.
Rund 15 Kilometer südlich von Hannover liegt die 14.000 Einwohner zählende Gemeinde Pattensen. „Durch ihren historisch gewachsenen, ländlichen Charme bieten alle Ortsteile ein besonderes Maß an Lebensqualität, was auch in der großen Nachfrage nach Wohneigentum im gesamten Stadtgebiet zum Ausdruck kommt“, wirbt das Online-Portal Immobilienscout24 auf seiner Homepage für die Ortschaft. Die Preise für Häuser und Wohnungen in Pattensen sind in den vergangenen fünf Jahren um 36 beziehungsweise 47 Prozent gestiegen. Die zu erwartende Mietrendite liegt bei 5,5 Prozent.
Auch Lotte bei Osnabrück wächst: Bis 2030 soll die Einwohnerzahl der westfälischen Gemeinde Prognosen zufolge um zehn Prozent steigen. Wer in Lotte im Jahr 2013 eine Wohnung gekauft hat, kann sich heute über einen kräftigen Wertzuwachs freuen. In den vergangenen fünf Jahren sind die Hauspreise dort nämlich um 20 Prozent gestiegen. Die Preise für Wohnungen haben sich im selben Zeitraum sogar um 30 Prozent erhöht. Immobilieninvestoren erwirtschaften in Lotte im Schnitt Mietrenditen von 6,1 Prozent.
In Sankt Augustin bei Bonn haben sich die Kaufpreise für Wohnungen in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt, zeigt die Capital-Analyse. Bei Häusern müssen Käufer inzwischen rund ein Viertel drauf¬schlagen. Bei der zu erwartenden Mietrendite schneidet die Stadt am Rhein im oberen Drittel des Rankings ab: Investoren kommen in Sankt Augustin auf durchschnittlich 6,2 Prozent.
Wer in Senden bei Coesfeld wohnt, braucht nur wenige Minuten, bis er sich in einer der schönsten Naturlandschaften der Bundesrepublik befindet. Im Nordosten der Stadt liegt das Naturschutzgebiet Venner Moor, das Menschen aus ganz Nordrhein-Westfalen nach Senden lockt. Auch als Wohnort erfreut sich das Städtchen wachsender Beliebtheit, was sich in den Immobilienpreisen widerspiegelt: Seit 2013 sind die Hauspreise um ein Drittel gestiegen. Wohnungen haben sich im selben Zeitraum um rund 20 Prozent verteuert. Investoren bekommen in Senden im deutschlandweiten Vergleich Top-Renditen: 6,5 Prozent Mietrendite ist hier im Schnitt drin.
Gerade mal eine halbe Stunde dauert es mit der S-Bahn von Kerpen bis Köln. Die Nähe zur Domstadt spiegelt sich auch in den Wohnungspreisen wider. Diese haben seit 2013 um mehr als ein Drittel angezogen. Häuser kosten heute rund ein Viertel mehr als noch vor fünf Jahren. Die Mieten sind im selben Zeitraum um knapp neun Prozent gestiegen. Insgesamt kommen Immobilieninvestoren in Kerpen auf eine Mietrendite von 6,7 Prozent – der zweithöchste Wert im Ranking!
Möhnesee ist eine 11.000-Seelen-Gemeinde in Nordrhein-Westfalen, direkt an der Grenze zum Mittelgebirge. Seit 2013 sind die Mieten dort um rund 11,6 Prozent gestiegen. Für Häuser zahlen Eigentümer heute im Schnitt fünf Prozent mehr als noch vor fünf Jahren. Bei Wohnungen beträgt der Preisanstieg im selben Zeitraum rund zwei Prozent. Im Capital-Ranking belegt die nordrhein-westfälische Gemeinde den Spitzenplatz: In Möhnesee kommen Eigentümer von Mietwohnungen auf eine durchschnittliche Rendite von 7,3 Prozent.