Anzeige
Anzeige

Aktien Warren Buffett: Das Value-Idol schlägt die Growth-Jünger

Warren Buffett
Warren Buffett
© Getty Images
Das „Orakel von Omaha“ wurde mit seinem Value-Ansatz zu einem der reichsten Menschen der Welt. Was Privatanleger von ihm lernen können, und was nicht

Warren Buffett hat es geschafft: Seine Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway hat in puncto Performance den Hype-Fonds der vergangenen Jahre, ARKK von Cathie Wood, klar überholt. Vor nicht einmal zwölf Monaten lagen die beiden noch gut 200 Prozentpunkte auseinander. Woods Growth-Strategie war in Zeiten der Niedrigzinsen und Lockdowns klar im Vorteil. Doch das hat sich nun geändert, denn die hochverschuldeten Wachstumswerte in ihrem Depot leiden unter dem erneuten Zinserhöhungszyklus. Ganz zur Freude Buffetts: Sein Fokus auf wertorientierte Papiere mag zwar zu keinen zwischenzeitlichen Höhenflügen wie Woods Flaggschiff-Fonds führen. Dafür punktet der 91-Jährige mit kontinuierlichem Wachstum.

Buffett selbst brachte seine Anlagestrategie sehr treffend auf den Punkt: „Kaufe einen Dollar, aber bezahle dafür nicht mehr als 50 Cent“. Er sucht also nach unterbewerteten Titeln, die einen höheren inneren Wert aufweisen, als die allermeisten Anleger zurzeit bereit sind, dafür zu bezahlen. Solche Substanzwerte weisen typischerweise langsam, aber stetig wachsende Gewinne und einen stabilen Cashflow auf. Ihr solides Zahlenwerk erlaubt es ihnen, auch in Zeiten steigender Zinsen profitabel zu wirtschaften. Das gilt tendenziell nicht für Wachstumswerte: Die auch als Growth-Titel bezeichneten Firmen mögen zwar ein im Vergleich zur Konkurrenz deutlich höheres Umsatzwachstum verbuchen, werfen dabei allerdings kaum bis gar keine Gewinne ab. Growth-Anleger spekulieren ob der attestierten Marktmacht auf ein besonders hohes Gewinnwachstum in der Zukunft.

Buffett investiert langfristig

Für Value-Strategen kommen nur Unternehmen mit hervorragenden Kennzahlen in der Gegenwart infrage. Das heißt: Ein langfristiges und nachhaltiges Unternehmenskonzept, eine geringe Verschuldung, ein geringes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) und eine gute Substanz, also ein gutes Bilanzvermögen in Relation zur Marktkapitalisierung. Hieraus entwickeln die Investoren einen inneren Wert des Unternehmens. Befindet sich dieser über dem derzeitigen Aktienkurs, kaufen sie, liegt er darunter, kommt das Unternehmen nicht infrage.

Ein weiterer Leitspruch Buffetts lautet: „Eine Aktie, die man nicht zehn Jahre zu halten bereit ist, darf man auch nicht zehn Minuten besitzen.“ Der 91-Jährige verfolgt in all seinen Investments eine langfristige Strategie, kauft mitunter sehr selten zu. Das bringt ihm auch Kritik ein: Er verpasse wichtige Zukunftstrends, lautet der Vorwurf. Denn Branchen, die sich nur durch Wachstumsvisionen auszeichnen, interessieren Buffett tendenziell nicht. Sein Erfolg gibt dem Starinvestor dennoch recht: Derzeit ist Buffett mit umgerechnet 100 Mrd. Euro der acht-reichste Mensch der Welt.

Coca-Cola und Apple

Die wohl bekannteste Aktie im Buffett-Portfolio ist der Getränkegigant Coca-Cola. Schon seit mehr als drei Jahrzehnten ist Buffett in die berühmteste Limonade der Welt investiert. Innerhalb eines Jahres verzeichneten die Aktien ein Kursplus von rund 31 Prozent. Coca-Cola macht mit rund 22 Mrd. Euro einen Anteil von etwa sieben Prozent des Berkshire-Hathaway-Portfolios aus. Ganz so streng scheint es Buffett zuletzt nicht mit seiner Investment-Doktrin genommen zu haben, finden sich in seinem Portfolio doch auch Titel wie der Tech-Gigant Apple. Dafür verantwortlich ist Buffetts Geschäftspartner Charles Munger. Munger leistete Überzeugungsarbeit, auch mal bei bereits hoch bewerteten Wertpapieren zuzugreifen. Gesagt, getan: Berkshire kaufte im Jahr 2016 teure Apple-Aktien, die in eine Grauzone zwischen Value- und Growth Titel fallen. Im September vergangenen Jahres machte Apple mit rund 140 Mrd. Euro etwa 45 Prozent des Portfolioanteils von Berkshire aus.

Diese krasse Übergewichtung ist eines der Dinge, die Privatanleger dem „Orakel von Omaha“ keinesfalls nachmachen sollten. Um Klumpenrisiken zu minimieren, sollten Anleger stets auf ein breit diversifiziertes Portfolio setzen. Und wer möchte, kann sich direkt an Berkshire Hathaway beteiligen. Buffett wirft mit seinem Value-Ansatz seit Jahrzehnten verlässlich Renditen für alle Anteilseigner ab. Auf Ein-Jahres-Sicht stiegen die Papiere um rund 46 Prozent.

Mehr zum Thema

Neueste Artikel

VG-Wort Pixel