Jerome Powell muss sein Smartphone sofort abgeben und hat genau 20 Minuten Zeit, seine persönlichen Dinge in einen Pappkarton zu packen. Dann begleiten ihn zwei finster dreinblickende Sicherheitsleute und zwei Praktikanten der Doge-Einheit von Elon Musk zum Ausgang. Der gerade gefeuerte Präsident der Federal Reserve (Fed) blinzelt in die Morgensonne auf der Constitution Avenue in Washington DC, während die von ihm geleitete wichtigste Notenbank der Welt abgewickelt wird. Der Meltdown des globalen Finanzsystems und der Kapitalmärkte hat begonnen.
So könnte es sein, wenn die jüngsten Aussagen des Unternehmers und Regierungsbeauftragten für Kürzungen in der US-Bürokratie (Doge) wahr würden. „End the Fed!“ proklamierte Musk – kichernd wie ein bekiffter Abiturient – dieser Tage während einer Veranstaltung in Wisconsin. Dort hat er Geld an Wähler verteilt, damit sie für einen Musk genehmen Richter stimmen.
Eine Abschaffung der Fed hieße das Ende des Dollars, wie wir ihn kennen – und damit auch des Marktes für US-Staatsanleihen. Zwar steht eine Abwicklung aktuell nicht an. Die Aussagen Musk verstärken jedoch Befürchtungen, die Regierung von Präsident Donald Trump könne einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Notenbank starken.