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Interview Trade-Republic-CEO: „Es handelt sich um einen beispiellosen Fall“

Die Trade-Republic-Gründer Marco Cancellieri, Christian Hecker und Thomas Pischke (von links)
Die Trade-Republic-Gründer Marco Cancellieri, Christian Hecker und Thomas Pischke (von links)
© PR
Die Broker-App Trade Republic hat am Donnerstag viel gehandelte Aktien wie Gamestop, AMC und Blackberry gesperrt – und erlebte einen heftigen Shitstorm. Vorausgegangen war ein Kampf zwischen Hedgefonds und Kleinanlegern. Nun spricht Gründer Christian Hecker

Aus einem Gag ist ein Politikum geworden. Seit einigen Tagen haben sich Kleinanleger der Reddit-Gruppe Wallstreetbets zusammengetan und treiben den Aktienkurs von schwächelnden Unternehmen in die Höhe , darunter die Computerspielladen-Kette Gamestop oder die Handymarke Blackberry. Sie wollen auf diese Weise erreichen, dass Hedgefonds, die auf fallende Kurse dieser Aktien gewettet haben, hohe Verluste erleiden. Der Kurs von Gamestop stieg zeitweise um 1.700 Prozent.

Broker-Apps wie Robinhood haben am Donnerstag den Handel vieler der Aktien ausgesetzt und kassieren nun massive Kritik. Die Größen aus dem Silicon Valley, aber auch US-Politiker kritisieren den Schritt und solidarisieren sich mit den Kleinanlegern. Die Demokratin Alexandria Ocasio-Cortez nannte die Sperrung „nicht akzeptabel“.

In Deutschland ist die Broker-App Trade Republic zunächst unter dem Ansturm in die Knie gegangen, andere Broker hatten auch mit technischen Problemen zu kämpfen. Während Anbieter wie etwa Flatex oder Scalable Capital den Handel laufen ließen, unterband Trade Republic ihn mit einzelnen Aktien. Der Shitstorm der Kunden folgte sofort.

Im Interview mit Finance Forward verteidigt Trade-Republic-CEO Christian Hecker das Vorgehen seines Unternehmens.

Christian, ihr erlebt gerade einen heftigen Shitstorm, weil ihr den Aktienhandel von einigen Titeln wie Gamestop, AMC, Blackberry und Nokia ausgesetzt hab. Wie begründet ihr diesen drastischen Schritt?

Erst einmal muss ich sagen, dass wir als Trade Republic für den freien Markt eintreten. Aufgrund des Hypes dieser US-Nebenwerte und der außerordentlichen Volatilität sind wir zu dem Schluss gekommen, dass eine vorübergehende Anpassung des Angebots notwendig ist. Alle Anleger, die in die Titel investiert sind, können aber noch verkaufen. Wichtig ist uns, die Stabilität der Plattform für alle Nutzer sicherzustellen und das war zwischenzeitlich nicht mehr gewährleistet.

Das sind jetzt zwei Begründungen: Gibt es technische Probleme oder wollt ihr die Leute schützen?

Generell müssen wir unsere Kunden nicht schützen, weil sie die besten Entscheidungen treffen. Bei dem aktuellen Hype der genannten größtenteils amerikanischen Nebenwerte handelt sich um einen beispiellosen Fall, den wir am Markt so noch nicht gesehen haben und der auch erhebliche Verlustrisiken mit sich bringt. Darüber haben wir unsere Kunden heute informiert.

Das gesamte Interview lesen Sie heute auf Finance Forward, dem Finanzportal von Capital und OMR. Für den täglichen Newsletter können Sie sich hier anmelden.

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