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Aktienmarkt TecDax-Absturz: Sind deutsche Techaktien jetzt günstig?

Eine Aktienhändlerin an der Frankfurter Börse schaut auf ihre Monitore
Aktienhändlerin an der Frankfurter Börse: Nicht nur der Dax auch der TecDax ist abgeschmiert
© picture alliance / imageBROKER | Stefan Kiefer
Das erste Halbjahr 2022 lief katastrophal für deutsche Techaktien und ihren Leitindex, den TecDax. Wie es mit der Branche nun weitergeht und ob der Zeitpunkt für einen Einstieg günstig ist

An Techaktien konnte man zuletzt nur wenig Freude haben. Bei den meisten Titeln mussten Anlegerinnen und Anleger herbe Verluste hinnehmen. Der deutsche Technologieindex TecDax befindet sich seit Jahresbeginn in einem anhaltenden Abwärtstrend. Die Benchmark hat seit Jahresanfang 26 Prozent verloren, notiert aktuell bei rund 2900 Zählern. Damit schneidet der TecDax sogar um fünf Prozentpunkte schlechter ab als der ebenfalls gebeutelte Dax. Was macht den Technologiewerten derart zu schaffen? Und was verrät der Blick in die Zukunft?

Der TecDax gehört zur Dax-Index-Familie der Deutschen Börse. In ihm sind die 30 größten Technologieunternehmen Deutschlands gelistet, darunter prominente Firmen aus ganz unterschiedlichen Sektoren. Aixtron ist beispielsweise ein Anbieter von Depositionsanlagen für die Halbleiterindustrie. Carl Zeiss Meditec produziert medizinische Lösungen zur Augendiagnose. Und SAP, der Titel mit dem höchsten Indexgewicht, ist der weltweit größte Anbieter von integrierten Softwarepaketen. Dass der TecDax in der ersten Jahreshälfte so stark eingebrochen ist, lässt sich auf verschiedene Ursachen zurückführen – hauptsächlich auf die Zinserhöhungen.

Bereits seit dem Vorjahr steigt die Inflationsrate dramatisch an. Weltweit sucht man nach einer Zauberformel gegen die enorme Teuerung. Die US-Notenbank Federal Reserve hat es vorgemacht, nun ziehen auch die europäischen Währungshüter nach: Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihren Leitzins im Juli das erste Mal seit elf Jahren anheben – und zwar um 0,25 Prozentpunkte. Und Expertinnen und Experten erwarten, dass die EZB bis zum Jahresende noch weitere Zinsschritte umsetzen dürfte.

Einzelne Titel stemmen sich gegen den Abwärtstrend

Das stellt die Unternehmen allerdings vor Probleme: Zum einen müssen sie mehr Zinsen auf Kredite zahlen. Nach mehr als einem Jahrzehnt des billigen Geldes dämpft das ihren Wachstumskurs. Zum anderen verlieren zukünftige Gewinne durch die Teuerung an Wert. Das lässt ihre Aktien weniger attraktiv erscheinen. Hinzu kommt, dass Techaktien eine gewaltige Fallhöhe hatten. Denn die Corona-Pandemie hatte in den vergangenen zwei Jahren einen regelrechten Techhype ausgelöst. Der TecDax war Mitte 2020 stark nach oben geklettert und erreichte Ende 2021 seinen Höhepunkt. Die Folge waren Gewinnmitnahmen. Der aktuelle Einbruch dürfte also zumindest teilweise auch einer Korrektur dieser Überbewertung geschuldet sein. 

Dennoch gibt es einzelne Titel in der Branche, die gut performen. So beispielsweise SMA Solar und die Deutsche Telekom. SMA steht für System-, Mess- und Anlagentechnik. Das Unternehmen mit Hauptsitz im nordhessischen Niestetal entwickelt, produziert und vertreibt Komponenten für die Photovoltaikindustrie. Gegenläufig zum TecDax stieg der Kurs des Solartitels seit Jahresbeginn um knapp elf Prozent. Ein möglicher Grund für die gute Anlegerstimmung sind die jüngsten Solarförderungen der Bundesregierung. Da das Unternehmen aktuell rote Zahlen schreibt, ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) negativ.

Auch für die Deutsche Telekom lief es seit Jahresbeginn erfreulich: Der Aktienkurs des Telekommunikationsunternehmens verzeichnete ein Plus von 15 Prozent. Als klassischer Substanzwert leidet die Telekom deutlich weniger unter den aktuellen Turbulenzen. Mit einem KGV von 13 ist sie zwar kein Schnäppchen mehr, aber immer noch relativ günstig bewertet.

Was die nahe Zukunft deutscher Techaktien anbelangt, driften Expertenmeinungen weit auseinander. Während einige Marktbeobachter von einem baldigen Tech-Comeback ausgehen, sind andere deutlich skeptischer. Die Branchenperformance ist durchwachsen, der Konjunkturausblick unsicher. Worin sich allerdings viele Analysten einig sind: Auf lange Sicht dürften sich Investitionen in etablierte Techaktien lohnen. Wer das auch so sieht, findet im aktuellen Umfeld günstige Einstiegsmöglichkeiten.

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