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Aktien Das sagen Analysten zu den Aussichten der US-Techriesen für 2025

Ein Börsenhändler trägt eine Brille mit dem Schriftzug 2025
2024 waren die Techriesen die Outperformer an der Börse, können sie 2025 daran anknüpfen? 
© Spencer Platt / Getty Images
Im vorigen Jahr haben Apple, Nvidia andere Tech-Aktien die Börsen dominiert. Wie geht es weiter mit den sogenannten Magnificent Seven? Analysten erwarten, dass sich der Abstand zum breiten Markt verringern wird

2024 war ein glorreiches Jahr für die Magnificent Seven. Die Kurse von Alphabet, Amazon, Apple, Meta, Microsoft, Nvidia und Tesla stehen auf Zwölf-Monatssicht alle deutlich im Plus, wobei Nvidia die Liste mit einer Kurssteigerung von 171 Prozent anführt. Microsoft bildet das Schlusslicht mit einem Zuwachs von rund 12 Prozent. Mit den Kursen sind auch die Bewertungen gestiegen: Tesla kommt auf ein rekordhohes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 120 für 2025, auch Nvidia ist mit einem Wert von 45 sehr hoch bewertet. Zum Vergleich: Das durchschnittliche prognostizierte Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P 500 liegt bei 24.

Die glorreichen Sieben gehören zu den wichtigsten und einflussreichsten Aktien der Welt. Sie machen zusammen fast 35 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus, Apple ist mit knapp acht Prozent Indexanteil weiterhin der wichtigste Einzeltitel. Doch wie geht es mit den sieben Zugpferden 2025 weiter? Seit Jahren warnen Stimmen vor einer Techblase. Und das Trendthema Künstliche Intelligenz (KI) heizt die Stimmung weiter an. So warnte Steven Jon Kaplan, Chef des Portals True Contrarian Investments, in einem Interview mit Marketwatch, dass sich beispielsweise der Tech-ETF Invesco QQQ seiner Meinung nach im Jahr 2025 halbieren werde. Kaplan hält die Erwartungen an die Unternehmensgewinne für überzogen und rechnet damit, dass die massiven KI-Investitionen nicht zu hohen Profiten führen werden.

„Bärenstarke Bilanzen“ machen einen Crash unwahrscheinlich

Andere Marktbeobachter sind deutlich optimistischer. Laut dem Finanzanalyse-Haus Factset prognostizieren Analysten, dass die Gewinne der S&P-500-Unternehmen im Jahr 2025 um durchschnittlich 14,8 Prozent wachsen werden. Bei den Magnificent Seven rechnen sie im Schnitt sogar mit 21,3 Prozent mehr Gewinn, während die anderen Titel im Index um durchschnittlich 13 Prozent im Plus liegen sollen. Im vergangenen Jahr war der Abstand aber noch größer: Damals sagten Analysten den glorreichen Sieben im Durchschnitt ein Gewinnwachstum von 33 Prozent voraus, während sie bei den anderen S&P-Titeln nur 4 Prozent Wachstum erwarteten. Die Outperformance der Techriesen könnte also zurückgehen.

Diesen Eindruck bestätigt auch Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei der US-Investmentbank J.P. Morgan, und mahnt, dass das Wachstumspotenzial der Mega Caps beschränkt sei. Er hält ein Aufholszenario des breiten Markts aber für wahrscheinlicher, als dass es bei den Sieben zu einem Crash kommt. „Dank bärenstarker Bilanzen erscheint eine große Bewertungskorrektur eher unwahrscheinlich“, sagt er in einem aktuellen Marktkommentar. Das würde die aktuelle Situation auch von der Dotcom-Blase im Jahr 2000 unterscheiden, bei der Techaktien reihenweise abgestürzt waren. Diesmal seien die Aktienkurssteigerungen durch ein starkes Gewinnwachstum getrieben, was zur Zeit der Jahrtausendwende nicht der Fall war.

Galler konzentriert sich deshalb jetzt auf Unternehmen, die an Künstlicher Intelligenz verdienen dürften, aber noch nicht so sehr im Fokus der Börsen stehen. „Profitieren werden Unternehmen, die in der Lage sind, KI in ihren jeweiligen Sektor zu integrieren, etwa Pharmaunternehmen, um beschleunigte Arzneimitteltests zu ermöglichen“, sagt er. Auch im Versorgungssektor sieht er Chancen, da die Energienachfrage mit dem wachsenden Einsatz von KI zunehmen dürfte.

Jurrien Timmer, Ökonom bei Fidelity Investments, zeigt sich ebenfalls optimistisch für die Aktienmärkte im Jahr 2025 – allerdings mit Einschränkungen: „Angesichts der hohen Bewertungen und des reifenden Bullenmarktes glaube ich aber nicht, dass Anleger im nächsten Jahr so spektakuläre Renditen erwarten sollten, wie wir es im vergangenen Jahr gesehen haben“, argumentiert er in einem Marktkommentar. Mit Blick auf die Magnificent Seven merkt er an, dass ein Abschwung der Titel aufgrund ihres großen Gewichts den ganzen Markt nach unten reißen würde. „Das ist aber nicht mein Basisszenario“, betont er.

Es gibt immer Skeptiker

Die Warnungen vor einer KI-Blase sind nichts Neues. Nachdem der Nvidia-Kurs im vergangenen Herbst kurzzeitig einbrach, prophezeiten Skeptiker schon damals das baldige Platzen einer Blase. Auch zum Jahreswechsel 2023 auf 2024 gab es bereits Marktstimmen, die ein nahendes Ende des Bullenmarktes ankündigten. Wer damals auf die Warnungen hörte, verpasste die Kursrally des vergangenen Jahres.

Den Zeitpunkt für einen Marktumschwung richtig abzupassen, ist kaum möglich. Stattdessen sollten Privatanleger den Zeitpunkt nutzen, um das eigene Depot nochmal auf den Prüfstand zu stellen: Entspricht die Aufteilung noch der persönlichen Risikoneigung und den langfristigen Investmentzielen? Dann haben sie bei einem temporären Marktabschwung auch keine Kopfschmerzen.

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