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IAA So performen deutsche Autohersteller an der Börse

VW-Chef Oliver Blume (links) begrüßt Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Volkswagen-Stand der IAA
VW-Chef Oliver Blume (links) begrüßt Bundeskanzler Olaf Scholz auf dem Volkswagen-Stand der IAA
© IMAGO/political-moments
VW, Mercedes und Porsche sind an der Börse deutlich günstiger bewertet als Tesla und BYD. Ist der Abschlag gerechtfertigt?

Es ist das Event der Woche: Noch bis Sonntag, den 10. September, läuft die Internationale Automobil-Ausstellung „IAA Mobility“ in München. Besonders viel Aufmerksamkeit erhalten diesmal chinesische Autounternehmen: Rund 40 Prozent aller Aussteller kommen laut Medienberichten aus dem Reich der Mitte. Stefan Bratzel, Gründer und Direktor des Forschungsinstituts Center of Automotive Management (CAM), hat die Veranstaltung im Vorfeld gegenüber der Wirtschaftswoche als „China-Show“ bezeichnet.

Zum ersten Mal dabei ist diesmal der chinesische Weltmarktführer für Elektroautos, BYD. Auch US-Pionier Tesla ist mit von der Partie. Auf dem Elektroautomarkt haben die beiden einen ordentlichen Vorsprung: Im Jahr 2022 verkaufte BYD 1,8 Millionen und Tesla 1,3 Millionen Autos. Volkswagen kam in der gleichen Zeit nur auf 0,43 Millionen und landet auf Platz vier der meistverkauften Marken. „Der Automobilmarkt für Elektromobilität ist einer der innovativsten und am meisten umkämpften Märkte weltweit“, sagt Luba Schönig, Gründerin der Finanzplattform UMushroom. „Trotz Milliardeninvestitionen in die E-Mobilität konnten VW, BMW und Mercedes den Vorreiter Tesla in den letzten zehn Jahren nicht überholen, sondern sie verlieren sogar Marktanteile.“

So löste BYD im Frühjahr VW und Toyota als absatzstärkste Marken in China ab. Schönig zufolge liegt das zum einen daran, dass deutsche Unternehmen lieber mit Tech-Konzernen kooperieren, als eine eigene Software zu entwickeln. „Zudem fallen sie auch, was Innovationen betrifft, hinter chinesische Hersteller zurück und verlieren Marktanteile in Asien“, ergänzt sie. Hinzu komme das schwierige makroökonomische Umfeld mit Inflation und Energiekrise.

Aber es gibt auch Hoffnung: „Die deutschen Hersteller können ihre starke Marke und Produktqualität nutzen“, betont die UMushroom-Gründerin. Wenn sie es schafften, bei Innovationen mitzuhalten und die Kosten wettbewerbsfähig zu gestalten, hätten sie gute Chancen. Ihre Erfahrung mit Premiumfahrzeugen und ihre globale Präsenz seien Vorteile im Wettbewerb mit Tesla und BYD.

„Nicht zu ignorierende Risiken“

Besonders ernüchternd ist die Lage bei VW. Noch liegt das Unternehmen auf Platz zwei der weltweit größten Automobilhersteller nach Absatz, im Jahr 2022 verkaufte VW 8,26 Millionen Autos.  Allerdings berge das Unternehmen „nicht zu ignorierende Risiken“, wie Salah Bouhmidi, Leiter Märkte beim Onlinebroker IG Europe, erklärt. Dazu zählt er etwa die hohe Schuldenlast von VW, ein margenschwaches Massengeschäft und die vorherrschende Unsicherheit beim Technologiewandel. Entsprechend niedrig ist die Aktie derzeit bewertet: Während BYD und Tesla auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) (2023e) von 27 und 86 kommen, steht VW bei 3. Das prognostizierte Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) erscheint mit 0,32 ebenfalls sehr günstig.

Mercedes versucht sich derweil aus der Rabattschlacht rauszuhalten, indem sich das Unternehmen auf höherpreisige Produkte spezialisiert hat. Das bleibt auch von Analysten nicht unbemerkt: Ihr mittleres Kursziel liegt laut Marketscreener mit 91 Euro auch deutlich über dem aktuellen Kurs von 66 Euro. Mit einem KGV von 5 (2023e) ist der Titel dennoch eher günstig, ebenso wie mit dem erwarteten KBV von 0,77.

Etwas teurer ist BMW: Das KGV (2023e) liegt bei 6, das prognostizierte KBV bei 0,7. Das Unternehmen stellte auf der IAA eine neue Produktionsklasse vor, die ab 2025 an den Start gehen soll. Damit will BMW-Chef Oliver Zipse vor allem Tesla den Kampf ansagen. „Wir werden uns nicht aus diesem Markt rauspreisen“, betonte er auf der Messe. Das geplante Angebot solle „sehr wettbewerbsfähig“ werden.

Und dann gibt es seit September 2022 mit Porsche noch einen vierten deutschen Autohersteller, der an der Börse mitmischt. Der große Vorteil der Stuttgarter: Als Premiummarke spricht Porsche eine andere Zielgruppe an als BYD und Tesla. „Mit seiner starken Marke, dem Fokus auf sportliche Luxusfahrzeuge und dem klaren Bekenntnis zur E-Mobilität ist Porsche strategisch hervorragend aufgestellt“, bestätigt auch UMushroom-Gründerin Schönig. Die Bewertung sei zwar höher als bei anderen deutschen Herstellern, aber „angesichts der Alleinstellung gerechtfertigt“. Porsche kommt auf ein KGV (2023e) von 17, sowie ein prognostiziertes KBV von 5.

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