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5 Minuten Geldanlage Sicher durch den Geldanlage‑Sommer

Fondsmanager Paul Brain geht in den nächsten Monaten kein Risiko ein. Er setzt auf Staats- und erstklassige Unternehmensanleihen.
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Paul Brain ist Fondsmanager und verantwortlich für festverzinsliche Anlagen bei Newton Investment Management

Capital: Herr Brain, die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat auf ihrer jüngsten Sitzung den Leitzins unverändert gelassen. Überrascht Sie die Entscheidung?

Brain: Nein. Bereits nach der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle des Offenmarktausschusses (FOMC) in der vergangenen Woche war die Wahrscheinlichkeit gestiegen, dass die Fed die Zinsen in der nächsten Zeit anheben wird. Möglicherweise wollte sie aber die Abstimmung über den Austritt oder Verbleib Großbritanniens in der Europäischen Union (EU) abwarten und erst in der nächsten Sitzung im Juli über weitere Schritte entscheiden.

An das EU-Referendum in Großbritannien schließen sich bald die Wahlen in Spanien und den USA an, gefolgt von Wahlen in Frankreich und den Niederlanden im kommenden Jahr. Das sind alles politische Risiken, die es zu berücksichtigen gilt. Denn wir beobachten hier eine Tendenz zu extremen politischen Ideen, die die Märkte zusätzlich verunsichern. Dies beeinflusst wiederum das Wirtschaftswachstum und die Anlageentscheidungen von Investoren. Je mehr Unsicherheit in den Märkten herrscht, umso größer wird die Bedeutung von geldpolitischen Anreizen.

Was heißt das für die Rentenmärkte?

Die nächsten Monate werden sehr spannend für die Anleihe- und für die Währungsmärkte sein. Es gibt eine Reihe von signifikanten Ereignissen, die die Märkte wesentlich beeinflussen könnten. Zugleich dürften die nächsten Wochen und Monate für die Rentenmärkte durchaus zu einer Herausforderung werden. Die US-amerikanischen Zinssätze könnten insbesondere amerikanische Staatsanleihen negativ beeinflussen. Nichtsdestotrotz erachten wir es als einen günstigen Zeitpunkt, um im Sommer Positionen im US-amerikanischen Treasury-Markt aufzubauen und darüber hinaus Staatsanleihen mit höheren Renditen sowie sichere Anlagen zu erwerben.

"Wir haben unsere Positionen in Hochzinsanleihen und Schwellenmärkten gesenkt"

Was bedeutet das für Anlagen in festverzinsliche Produkte?

Wir bleiben bei Rentenprodukten ziemlich vorsichtig. Zugleich passen wir im Laufe des Jahres unser Fremdwährungsengagement schrittweise vom US-Dollar zugunsten anderer Währungen an. Sollte die Fed die Zinsen anheben, dürfte der US-Dollar zwar stark bleiben, aber die Rohstoffpreise stabilisieren sich. Dies würde eine Diversifizierung der Währungen zugunsten von Schwellenländern ermöglichen.

Muss es für Sie als Manager eines global investierenden Anleihefonds mittlerweile nicht frustrierend sein, angesichts des anhaltend niedrigen Zinsniveaus noch Mehrrendite generieren zu wollen, oder empfinden Sie das als eine besondere Herausforderung?

Einige Strategien hängen sehr stark von Kreditaufschlägen ab. Dazu gehören beispielswiese Anlagen in Unternehmensanleihen oder auch in Schwellenländer. Das Problem mit solchen Strategien ist, dass sobald die Performance solcher Märkte deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibt, funktioniert die Strategie nicht mehr und auch die Kapitalwerte leiden darunter.

Unsere Herangehensweise ist deshalb eine andere: nämlich das Kapital zu schützen, um es in besseren Zyklen für eine höhere Rendite erneut zu investieren. Das gelingt, indem wir die künftige Entwicklung anhand einiger Faktoren abschätzen. Dazu gehört es beispielswiese herauszufiltern, welche Märkte sich als wenig liquide erweisen oder niedrige Renditen erzielen könnten. Diese Vorgehensweise hat sich in den letzten sechs Monaten eindeutig bewährt. Wir haben seit Mai 2015 unsere Positionen in Hochzinsanleihen und Schwellenmärkten gesenkt. Auf diese Weise konnten wir sicherstellen, dass kein Kapital vernichtet wird, sollten diese Märkte schwächeln. Wir konzentrieren uns nun auf die Auswahl einzelner Unternehmen und Länder, die sich in den nächsten sechs bis zwölf Monaten behaupten können.

"Verschuldung kann ziemlich vernichtend wirken"

Also safety first?

Richtig. Aktuell wenden wir eine auf Sicherheit ausgerichtete Strategie an, die sogenannte Safe-Haven-Strategy. Wir bevorzugen deshalb Staatsanleihen und erstklassige Unternehmensanleihen statt Hochzinsanleihen und Schwellenländer-Bonds. Diese Gewichtung trafen wir zuletzt, da wir einerseits Bedenken haben, inwieweit die Ausfallraten im US-amerikanischen Energiesektor steigen. Andererseits beobachten wir den hohen Verschuldungsgrad der Unternehmen mit Vorsicht. Viele Firmen haben in den letzten zwei bis drei Jahren Schulden angesammelt, um entweder Aktionäre auszuzahlen oder möglicherweise M&A-Transaktionen durchzuführen. In einem Umfeld mit geringem Wachstum kann Verschuldung ziemlich vernichtend wirken.

Es wird in jedem Fall ein spannender Sommer, bei dem die Devise im Vordergrund steht, in den nächsten zwei bis drei Monaten kein Geld zu verlieren.

Ziel Ihres Fonds, des BNY Mellon Global Dynamic Bond Fund (ISIN IE00B82Z1Z02), ist es, die Rendite liquider Anlagen über einen Zeitraum von fünf Jahren um mindestens zwei Prozent vor Gebühren zu übertreffen. Das dürfte keine zu hohe Hürde sein, wie es scheint?

Wir sind optimistisch. Seit seiner Auflegung im Januar 2013 hat der Fonds eine annualisierte Bruttorendite von jährlich sieben Prozent erzielt. Außerdem sehen wir Jahr für Jahr eine positive Performance.

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