Kaum ein Familienname hat in Frankfurt solch einen Klang wie von Metzler. Seit 350 Jahren betreibt die Familie hier ihre Geschäfte, seit 1728 sind Geld- und Wechselgeschäfte belegt. Seit nun einem Jahr ist sie auch wieder mit einem Mitglied im Vorstand ihrer Privatbank vertreten: Franz von Metzler ist verantwortlich für das Asset Management, seine Schwester Elena ist Aufsichtsrätin.
Mit dem Assetmanagement verantwortet Franz von Metzler nun einen Bereich, dem die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, offenbar gestützt auf interne Quellen, kürzlich eine „zweifelhafte Zukunft“ vorhersagte. „Beobachter bezweifeln, dass es die kritische Masse besitzt“, hieß es in dem Beitrag. Metzler verwaltet in diesem Segment nach eigenen Angaben 70 Mrd. Euro (Stand Ende 2023) und bewegt sich somit im Mittelfeld der Branche hierzulande.
Spannend also, was von Metzler bei der Jahrespressekonferenz des Bankhauses zur Lage in seinem Geschäftsbereich sagen würde. Die Branche ist durch Konkurrenz- und Kostendruck sowie die wachsende Bedeutung passiver und somit günstiger ETF-Produkte gekennzeichnet. Der Vorstand machte eine klare Ansage: Das Geschäft mit Publikumsfonds sei „integraler Bestandteil des Pensionsmanagements“ und daher halte man selbstverständlich daran fest, betont von Metzler. Hier kämen die hauseigenen Fonds gerade bei kleineren Unternehmen zum Einsatz.
Zudem will von Metzler den Vertrieb über Banken, Sparkassen und andere Anlageberatungen vertiefen, das so genannte Wholesale-Geschäft. „Für Publikumsfonds sehen wir Wachstumschancen im Wholesale-Geschäft“, betonte er. Hier bewegt sich Metzler allerdings in einem umkämpften Bereich, in dem Größe immer wichtiger wird. Hinzukommt, dass Sparkassen, Genossenschaftsbanken sowie die Deutsche Bank mit Deka, Union Investment und DWS eigene Fondsgesellschaften besitzen. Die Commerzbank arbeitet eng mit Allianz Global Investors zusammen und baut inzwischen wieder eine eigene Fondssparte auf.
Metzler sieht sich traditionell als Aktienhaus, hat in jüngerer Vergangenheit aber auch Multi-Asset-Fonds aufgelegt. „Wir wollen einen Fokus legen auf Altersvorsorge und ESG“, sagte Vorstandschef Gerhard Wiesheu. Im vergangenen Jahr erlebte Metzler nach eigenen Angaben leichte Abflüsse aus Aktienprodukten, wohingegen Geld in Rentenprodukte geflossen sei.
Niedrige Eigenkapitalrendite
Zur Rentabilität des Assetmangements machte die Bank keine Angaben, ebenso wie zu den anderen drei Geschäftsbereichen Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking. In der Summe erzielte das Haus ein „Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit“ von 3,3 Mio. Euro. Der Konzernjahresüberschuss wird mit 2,3 Mio. Euro ausgewiesen. Gemessen am Eigenkapital von 197 Mio. Euro bedeutet dies eine Eigenkapitalrendite von 1,7 bzw. 1,2 Prozent.
Für das Bankhaus sind diese Werte ebenso wie die Kostenquote – sie soll laut FAZ in der Vergangenheit bei hohen gut 90 Prozent gelegen haben – nicht relevant, betonte Wiesheu. „Wir denken in Jahrzehnten, deshalb ist der Substanzwert entscheidend“, betonte Wiesheu. Die rund 800 Mitarbeitende zählende Bank kommt auf eine Eigenkapitalquote von mehr als 20 Prozent und liegt damit deutlich über dem Branchenschnitt.
Zum Jubiläum soll es keine große Party geben, sondern in gewohnt zurückhaltender Metzler-Art lediglich Veranstaltungen für Kunden an verschiedenen Standorten. In Frankfurt gibt es zudem eine Ausstellung im Historischen Museum, denn die Geschichte der Bank ist auch ein Spiegel des Aufstiegs Frankfurts zu einem der führenden europäischen Finanzplätze.