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Aktien Logistikaktien: Von der Transformation profitieren

Die Transportbranche muss sich dringend transformieren. Davon können auch Anleger profitieren
Die Transportbranche muss sich dringend transformieren. Davon können auch Anleger profitieren
© Mochael Gstettenbauer / IMAGO
Die Geschäfte der Transport- und Logistikbranche hängen am Welthandel – und damit an der Konjunktur der Industrienationen. Zugleich stecken sie in der Transformation. Das bietet Anlagechancen

Die Übernahme der Logistik-Tochtergesellschaft der Deutschen Bahn, DB Schenker, durch den dänischen Logistiker DSV hängt noch im Stadium eines Vorvertrags. Der unterlegene Mitbieter CVC drängt auf eine Überprüfung, die Zustimmung des Vorstands der Deutschen Bahn und des Verkehrsministeriums fehlen noch. Und doch klingt es derzeit weder bei der Bahn noch bei DSV danach, als würde der über 14 Mrd. Euro schwere Verkauf noch platzen. Im Ergebnis wäre die Deutsche Bahn dann fast die Hälfte ihrer Schulen los – und die Dänen hätten einen neuen europäischen Champion im Transport geschaffen: einen Konzern mit rund 147.000 Mitarbeitern in über 90 Ländern über 39 Mrd. Euro Umsatz, basierend auf den Zahlen für 2023. „Unser Ziel ist es, gemeinsam mit DSV die Branche zu verändern und einen wirklich globalen Marktführer mit gemeinsamen europäischen Wurzeln zum Wohle unserer Mitarbeiter und unserer Kunden aufzubauen“, erklärte der bisherige Schenker-CEO Jochen Thewes denn auch regelrecht euphorisch bei Bekanntgabe der Einigung.

Transformation ist das große Stichwort – bei DSV, Schenker und in der gesamten Transport- und Logistikindustrie. Gemeint damit ist neben der Digitalisierung auch die Suche nach einem nachhaltigen, und das meint zuvorderst einem möglichst CO2-armen Geschäftsmodell für den Warenverkehr in der Zukunft. Die Herausforderungen im grenzüberschreitenden Warenverkehr, der vor allem am Schiffs- und Flugverkehr hängt, liegen zwar noch mal anders als im Inlandsversand über Flüsse, Straßen und Schienen. Die Ziele aber ähneln sich. Und angesichts der enormen Investitionen für den Umbau auf umweltfreundlichere Verkehrswege ist es kein Wunder, dass die kapitalstarken großen Anbieter im Transportsektor den Ton angeben. Allen voran das Spitzentrio der Branche aus UPS, Fedex und DHL, die sich mit Umsätzen von jeweils um die 80 bis 90 Milliarden Euro auf Augenhöhe begegnen.

An den Namen lässt sich schon erkennen: Wer wissen will, wie es dem Sektor geht, blickt erst mal in die USA. Dort gilt die Geschäftsentwicklung bei den Paketversendern UPS und Fedex als Konjunkturbarometer, denn das Versandaufkommen schwankt gemeinhin deutlich mit der wirtschaftlichen Lage der Menschen im Land. Der Fedex-Konzern, der rund 70 Prozent seines Umsatzes in den USA erwirtschaftet, hat am Donnerstagabend seine neuen Quartalszahlen vorgelegt. Und Chef Raj Subramaniam kappte dort gleich einmal das obere Ende der Umsatzprognose. Für das Geschäftsjahr 2024/25 rechnet die FedEx-Spitze nun mit einem niedrigen einstelligen prozentualen Umsatzwachstum.

Zinssenkungen könnten einen Impuls geben

Gegenüber der Lage vor einem Jahr würde allerdings bei einem Umsatzanstieg von etwa zwei Prozent der Gewinn je Aktie um sieben Prozent steigen. Für Beobachter ein Zeichen, dass ein im Frühjahr 2023 begonnenes Restrukturierungsprogramm zur Kostensenkung und Effizienzerhöhung wirkt. Nachdem sich die Inflation beruhigt hat und die Fed mit einer deutlichen Zinssenkung begonnen hat, die Konjunktur zu unterstützen, blicken Analysten positiv auf die weitere Entwicklung. Und das nicht nur bei Fedex, sondern auch bei Wettbewerbern. 

Dazu zählt auch der deutsche Konzern DHL Group, bis vor einem Jahr noch als Deutsche Post bekannt. Das teils im Staatsbesitz befindliche Bonner Unternehmen gehört allerdings mit einem Kursverlust von mehr als elf Prozent seit Jahresanfang im Deutschen Aktienindex DAX bisher zu den Verlierern. Und die Analysten sind sich momentan auch uneins über die weiteren Aussichten. Während JPMorgan weiterhin zum Überwichten der Aktie rät und sein Kursziel bei 49 Euro fast 20 Prozent über dem aktuellen Wert verortet, stufte Exane BNP Paribas den Titel vor wenigen Tagenauf Verkaufen herunter und senkte das Kursziel von 43 Euro auf 36 Euro ab, was etwa dem aktuellen Marktwerts entspricht.

Für den dänischen Logistiker DSV ergeben sich im Verbund mit Schenker jedenfalls positive Aussichten. Der neue Europa-Marktführer betätigt sich schließlich aktiv als Konsolidierer, anstatt selbst übernommen zu werden. Sollte die Integration gelingen, sind für die Aktie, die aktuell bereits auf Höchstkurs notiert, weitere Kursgewinne möglich. Analysten beurteilen den Titel laut Marketscreener mehrheitlich als Kauf mit einem Kursziel bei 1524 Dänischen Kronen (DKK). Das liegt zehn Prozent über dem aktuellen Kurs von 1385 DKK. Voraussetzung: Die Konjunktur in Europa bricht nicht mehr ein.

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