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Daniel Saurenz KI: Eine Euphorie wie vor der Großen Depression 1931

Straßenszene während der Großen Depression 1931
Die American Union Bank bricht zusammen, als sich in der Großen Depression 1931 Menschenmassen zu einem „Ansturm auf die Bank“ versammeln
© World History Archive / Picture Alliance
Ähnlich wie im 20. Jahrhundert konzentriert sich das Kapital am Aktienmarkt heute auf einige wenige Giganten: Tech-Firmen profitieren vom Hype um KI. Die Datenschutz-Branche wiederum dürfte von den Schattenseiten der Revolution profitieren

Seit mehr als zwölf Monaten ist künstliche Intelligenz das beherrschende Thema an der Börse. Mit den jüngsten Zahlen von Nvidia hat dieser Hype jedoch eine ungesunde Entwicklung genommen. „Dass der Börsenwert von Nvidia allein am Tag nach der Zahlenvorlage um rund 277 Mrd. US-Dollar kletterte, ist bemerkenswert“, finden die Experten vom Lynx-Broker. In der Tat hatte nie zuvor ein einzelnes Unternehmen an einem Handelstag so viel an Marktkapitalisierung gewonnen. Zur Einordnung: Das ist mehr als der europäische Software-Primus SAP an Firmenwert auf die Waage bringt. Nvidia übertraf damit den erst 20 Tage alten Rekord von Meta mit 197 Mrd. USD. 

Tech baut seine Stellung weiter aus

Die Tech-Giganten werden also immer größer und gewinnen weiter an Einfluss. Mittlerweile repräsentieren die größten zehn Prozent rund 75 Prozent des Aktienmarktes. „Eine noch stärkere Kapitalkonzentration gab es zuletzt im Vorfeld der Großen Depression 1931“, so Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. 

Historisch betrachtet dauerten solche Extremphasen nur kurz an und der Einfluss der Schwergewichte nahm mittelfristig deutlich ab. Es lohnt sich jedoch, nicht nur auf die gehypten KI-Profiteure um Super Micro, ARM und Nvidia zu schauen, sondern auch auf Aktien, die noch nicht so sehr im Rampenlicht der Revolution stehen und bald ebenfalls kräftig profitieren könnten.

Risiken der KI: Cyberangriffe in Milliardenhöhe

Eine Umfrage unter Managern zeigt es deutlich: Urheberrechtsverletzungen und regulatorische Hürden werden als große Risiken beim Einsatz von Künstlicher Intelligenz gesehen. Noch mehr fürchten die Unternehmenslenker jedoch Hackerangriffe. In den vergangenen drei Jahren betrug der Schaden durch Cyberkriminalität in Deutschland jeweils mehr als 200 Mrd. Euro. Zur Einordnung: Die Einnahmen des Bundes lagen zuletzt bei rund 400 Mrd. Euro. 

In Zukunft dürfte die Schadenssumme noch deutlich steigen, insbesondere durch die neuen Möglichkeiten auf Basis von KI. Bilder und Videos können dann auch von weniger versierten Hackern einfacher manipuliert werden. Dies dürfte die Schadenquote weiter in die Höhe treiben. Rund acht von zehn Unternehmen rechnen mit einer Zunahme digitaler Angriffe und wollen daher auch den Anteil des IT-Budgets für Cybersicherheit erhöhen.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung bei Secunet. Deutschlands führender Anbieter von digitalen Sicherheitslösungen meldete jüngst das erfolgreichste Quartal der Unternehmensgeschichte. Im Geschäftsjahr 2023 übertraf man zudem die Umsatzprognose und erzielte im zehnten Jahr in Folge eine Umsatzsteigerung.

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Auch die Aktie von Zscaler birgt Spannung. Bereits mit der Bilanz für das erste Quartal toppte das Unternehmen die Erwartungen. Zscaler ist bekannt für seine Zero-Trust-Lösungen, die auf dem Prinzip beruhen, dass kein Nutzer, Dienst oder Gerät, auch nicht innerhalb eines Unternehmens, standardmäßig als vertrauenswürdig eingestuft wird und sich verifizieren muss.

Natürlich ist der Markt für Sicherheitslösungen hart umkämpft, nicht alle Unternehmen schlagen immer die Erwartungen. Erst kürzlich senkte Palo Alto seine Jahresprognose und sorgte für lange Gesichter, die Aktie brach um 30 Prozent ein. Um das Risiko zu reduzieren, können Anleger mit dem Cybersecurity Index (WKN: DA0AB8) auf zehn Unternehmen setzen, die im Bereich Datensicherheit tätig sind. Von Ende Oktober bis Anfang Februar kletterte das Auswahlbarometer um gut 40 Prozent. Nach der kalten Dusche durch Palo Alto ist der Aktienkorb nun wieder deutlich günstiger zu haben. Eine schöne Gelegenheit, vom Megathema Datenschutz zu profitieren.

Daniel Saurenz betreibt mit seinem Team das Börsenportal Feingold Research. Es bietet täglich einen Börsenbrief an, den Sie für 14 Tage kostenfrei testen können. Melden Sie sich unter info@feingold-research.com an oder probieren Sie den Börsendienst unter diesem Link aus. Trainingstage und Coachings finden Sie NEU unter feingold-academy.com.

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