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Sinkende Energiepreise Günstige Strom- und Gastarife: Worauf Verbraucher beim Wechsel achten sollten

Digitaler Stromzähler
Digitaler Stromzähler: Strom und Gas sind wieder deutlich günstiger geworden
© IMAGO / Fotostand
Es gibt wieder deutlich günstigere Verträge für Strom und Gas. Die Ersparnis kann mehrere Hundert Euro betragen, Verbraucherschützer raten zum Wechsel. Darauf müssen Kunden achten.

Seit März begrenzen die Preisbremsen für Strom und Gas die schlimmsten Auswüchse der gestiegenen Energiekosten. Wer nun aber glaubt, wegen der staatlichen Preisdeckel sei es egal, von wem man die Energie bekommt, liegt komplett falsch. Denn zum einen deckelt die Preisbremse ja nur einen Teil, nämlich 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs (Details hier). Zum anderen gibt es mittlerweile wieder viele Tarife, die deutlich günstiger sind als das Preisbremsenniveau.

Denn die Energiepreise an der Börse sind seit Jahresbeginn deutlich gesunken. Das erlaubt es vielen Anbietern, wieder mit günstigeren Preisen um Neukunden zu werben. Bei vielen Bestandskunden kommen die sinkenden Preise hingegen bislang nicht an – die meisten Verbraucher zahlen noch die hohen Preise aus dem letzten Jahr. Verbraucherschützer haben daher für Kunden mit teuren Tarifen eine klare Empfehlung: „Wechseln Sie aus Ihrem Vertrag. Am Markt gibt es im Vergleich zum letzten Jahr wieder günstige Tarife“, rät die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. 

Wechsel kann Hunderte Euro sparen

Das können auch die großen Vergleichsportale bestätigen. Laut einer aktuellen Auswertung von Verivox sind die Preisunterschiede bei Strom- und Gastarifen derzeit sogar „so groß wie noch nie“. Ein Musterhaushalt mit 4000 Kilowattstunden Jahresverbrauch, der vom örtlichen Strom-Grundversorger zu einem günstigen Neukundenangebot wechselt, kann laut Verivox selbst unter Berücksichtigung der Preisbremse bis zu 562 Euro im Jahr sparen. Rechnet man die Preisbremse raus, läge die Ersparnis sogar bei 760 Euro.

Gaskunden können mit einem Wechsel zum günstigsten Anbieter mit „empfehlenswerten Bedingungen“ laut Verivox sogar noch mehr sparen. Unter Berücksichtigung der Preisbremse liegt das Sparpotenzial für ein Einfamilienhaus mit 20.000 Kilowattstunden Jahresverbrauch laut den Angaben des Portals bei 823 Euro, ohne Preisbremse wären es sogar 1391 Euro.

Die Grundversorger hatten wegen ihrer relativen Preisstabilität im vergangenen Jahr an Attraktivität gewonnen, nun gibt es wieder günstigere Alternativ-Anbieter. „Die örtlichen Versorger haben in der Regel eine langfristige Beschaffungsstrategie. Viele der Unternehmen kämpfen noch mit den Rekordpreisen im Großhandel, die im Jahr 2022 fällig wurden“, sagt Verivox-Energieexperte Thorsten Storck. Rund 80 Prozent der Strom-Grundversorgungstarife haben derzeit laut Verivox einen Kilowattstundenpreis, der über dem Deckel der Strompreisbremse von 40 Cent je Kilowattstunde liegt. Beim Gas liegen derzeit 90 Prozent der Grundversorgungstarife über der Preisbremse von 12 Cent je Kilowattstunde. 

Tipps von der Verbraucherzentrale

Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen empfiehlt wechselwilligen Kunden, sich auf Vergleichsportalen einen Überblick zu verschaffen. Dabei sollten Verbraucher aber einige Dinge beachten.

  • So raten die Verbraucherschützer, Voreinstellungen wie „hohe Kundenempfehlungsquote"“ oder ähnliches zu deaktivieren, um möglichst viele Anbieter angezeigt zu bekommen und nicht nur die, bei denen das Portal viel Provision bekommt. Zudem sollte nur ein Tarif pro Anbieter angezeigt werden.
  • Schlechte Kundenbewertungen sollten allerdings ein Alarmsignal sein. Dafür lohnt auch eine kurze Internetrecherche. Hinweise auf schwarze Schafe gibt es beispielsweise auf dem Bewertungsportal Trustpilot. Kam es in der Vergangenheit zu Urteilen oder Abmahnungen gegen den Anbieter, lässt sich dazu in der Regel auch etwas finden.
  • Beim Preisvergleich rät die Verbraucherzentrale, Bonuszahlungen lieber nicht einrechnen zu lassen, sondern sich an den eigentlichen Jahreskosten zu orientieren. „Bei einem Tarif mit Bonus sollten Sie sich darauf einstellen, nach einem Jahr erneut zu wechseln. Denn das zweite Vertragsjahr ist in den Bonus-Tarifen in der Regel teurer“, schreibt die Verbraucherzentrale.
  • Bei der Vertragslaufzeit empfehlen die Verbraucherschützer ein Jahr in Verbindung mit einer Preisgarantie. Manche Preisgarantien sind insofern eingeschränkt, dass die Erhöhung staatlicher Umlagen und Netzentgelte trotzdem weitergegeben werden kann. Gegen steigende Kosten der Energie selbst schützt die Preisgarantie aber.
  • Grundsätzlich gilt bei einer Preiserhöhung immer ein Sonderkündigungsrecht. Dafür müssen Kunden allerdings zeitnah reagieren. Verbraucher sollten daher schon bei Vertragsschluss darauf achten, über welchen Kanal die Kommunikation mit dem Anbieter (nicht mit dem Vergleichsportal) läuft. Bei Online-Tarifen geht meist alles über E-Mail.

So günstig wie früher ist es übrigens selbst in der aktuellen Phase der Entspannung nicht. Auch die günstigsten neu abschließbaren Stromtarife sind laut Verbraucherzentrale noch 20 Prozent teurer als vor der Energiekrise. Die Gaspreise seien etwa doppelt so hoch.

Der Beitrag ist zuerst bei stern.de erschienen

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